SPD und Grüne schränken Tempo 60-Zonen ein. Deshalb erleben Autofahrer nun eine böse Überraschung an prominenter Stelle.
- Blitzer an den Elbbrücken löst jetzt schon bei 50 statt 60 km/h aus
- Hamburger Autofahrer erleben böse Überraschung
- Verantwortlich ist eine Initiative von SPD und Grünen
Hamburg. Es ist eine dieser Radarfallen, pardon, eine dieser Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen, die die ortsunkundige Spreu vom einheimischen Autofahrer-Weizen trennen: Im Übergang der A255 zur B75 an der Neuen Elbbrücke tut man gut daran, auf den Tacho zu achten – denn ein paar Hundert Meter vor der Brücke beginnt Hamburg. Und direkt vor der Brücke stehen zwei Blitzer, die darauf achten, dass man sich auch wirklich ans innerorts geltende Tempolimit hält.
Das beträgt bekanntermaßen 50 Kilometer pro Stunde – seit Kurzem auch an dieser Stelle, wie speziell Pendler bemerkt haben dürften. Bislang galt vom Ortseingang bis kurz vor das Berliner Tor sowie auf der Amsinckstraße ein erhöhtes Limit von 60 km/h. Das aber wurde aufgehoben.
Verkehr Hamburg: Blitzer an der Neuen Elbbrücke jetzt noch strenger
Wie Polizeisprecherin Nina Kaluza auf Abendblatt-Anfrage erklärt, sei die „straßenverkehrsbehördliche Anordnung der Rücknahme der Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h auf 50 km/h“ bereits am 10. Januar eingegangen. Knapp zwei Wochen später am 23. Januar wurden die Schilder „auf dem gesamten Streckenverlauf“ von Mitarbeitern des Bezirksamts abgebaut.
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Eine Woche Karenzzeit gewährte man den Autofahrern noch, sich an die niedrigere Höchstgeschwindigkeit zu gewöhnen, dann wurden die Blitzer umgestellt. Die Vermutung, dass es trotzdem noch längst nicht alle Verkehrsteilnehmer bemerkt haben, kann die Polizei zwar noch nicht anhand offizieller Zahlen bestätigen.
Das ungehaltene Grundrauschen auf den einschlägigen Online-Plattformen lässt aber den Schluss zu, dass es vielen Pendlern derzeit geht wie sonst nur Ortsunkundigen: Sie wurden von der Geschwindigkeitskontrolle überrascht.
Verkehr Hamburg: Darum ist das Tempolimit jetzt niedriger
Hintergrund der Maßnahme ist der Antrag der Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen, den unter CDU-Bürgermeister Ole von Beust forcierten Ausbau der Tempo-60-Bereiche stadtweit zurückzunehmen. In ihrem Antrag begründeten die Fraktionen das mit der steigenden Schadstoff- und Lärmbelastung bei höheren Geschwindigkeiten, der erhöhten Unfallgefahr sowie der durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine drohenden Energieknappheit.
Entsprechend solle in Bereichen, die ganz oder auch nur zum Teil Wohngebiete umfassen, das Tempolimit auf die Regelgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde zurückgenommen werden. Neben Rothenburgsort und Hammerbrook sind auch Tempo-60-Bereiche in Poppenbüttel und Hummelsbüttel (Ring 3), Groß Borstel (Alsterkrugchaussee) und Tonndorf/Rahlstedt (Stein-Hardenberg-Straße/Bargteheider Straße) von der Rücknahme betroffen.
In der Bürgerschaftssitzung vom 16. November wurde der Antrag nach lebhafter Diskussion mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken beschlossen. CDU und AfD stimmten dagegen.