Hamburg. Chef der Kitchen Guerilla will ein Tagesrestaurant an der Willy-Brandt-Straße eröffnen. Wann es losgeht – und was es zu essen gibt.
Wer in der Mittagspause in der Hamburger City essen gehen will, findet jede Menge Restaurants, die Pizza, Pasta oder asiatische Küche anbieten. Koral Elci, Gründer und Geschäftsführer der Kitchen Guerilla, plant nun an der Willy-Brandt-Straße eine Kantine für jedermann, in der er viele Geschmacksrichtungen zusammenbringen will.
Und alles wird frisch gekocht – denn das Essen soll auch gesund sein. „Kein Convenience“, verspricht er. „Bei uns soll eine ganze Belegschaft gemeinsam essen gehen können, auch wenn der eine Pasta möchte, der andere lieber Mezze, wieder eine andere veganes oder vegetarisches Essen und der vierte etwas Deftiges.“
Restaurant Hamburg: Kantine der Zukunft in der City geplant
Der ehemalige Sitz der Reederei Hamburg Süd an der Willy-Brandt-Straße 59, die an den dänischen Konkurrenten Maersk verkauft wurde, ist bereits umfangreich modernisiert worden. Das denkmalgeschützte Büro-Ensemble trägt nun den Namen TRIIIO.
An dieser Adresse plant nun der Unternehmer, der aus einer türkischen Gastronomenfamilie stammt, seine Kantine mit dem Namen Table Dot. Der Name sei einerseits dem französischen Table d’Hôte (Tisch des Gastgebers) entlehnt, sagt der 44-Jährige. Er verweise aber auch auf die digitalen Firmen, für die sein Unternehmen schon längere Zeit Betriebsrestaurants betreibt. Seit acht Jahren mache die Kitchen Guerilla beispielsweise die Kantine und das Bürocatering für Facebook.
„Table Dot wird Vorstellung von Großkantine auf den Kopf stellen“
„Wir sind der Maßschneider unter den Kantinenbetreibern“, sagt Koral Elci selbstbewusst, der an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg Industrial Design studiert hat. „Das Table Dot wird die Vorstellung von einer Großkantine, wie man sie bisher kennt, auf den Kopf stellen. Ultra viele Menschen müssen tagsüber etwas essen, da ist so viel Potenzial für Veränderungen.“ Die neue Kantine werde der Flagship-Store der Kitchen-Guerilla-Kantinen.
Etwa 1000 Menschen werden seinen Angaben zufolge allein in dem Gebäudekomplex arbeiten, wenn alle Etagen vergeben sind. „Wir wollen aber auch die umliegenden Büros ansprechen“, sagt der Kitchen Guerillero.
Die verwendeten Produkte sollen aus nachhaltigem Anbau und nachhaltiger Aufzucht kommen und größtenteils regional eingekauft werden. „Das Credo lautet: Farm to Table“, sagt Elci. Die Auswahl an täglichen Gerichten werde begrenzt sein, sich aber regelmäßig verändern. Der Mittagstisch wird zwischen 9 und 17 Euro kosten, es gibt außerdem Snacks und Süßspeisen.
Restaurant Hamburg: Kantine der Zukunft – mit Sterneköchen
Herzstück der offenen Küche wird ein großer Steinofen für Pizza und Schmorgerichte. Elci setzt bei seinem Personal in der „Kantine der Zukunft“ auch auf zwei ehemalige Sterneköche. „Die Namen verraten wir etwas später“, sagt er.
Deren Wechsel in sein Unternehmen sei den krassen Arbeitszeiten, die üblicherweise in der Gastronomie herrschen, geschuldet. „Hier wird von Montag bis Freitag tagsüber gearbeitet. Das bietet diesen Köchen attraktive Möglichkeiten, ein Sozialleben zu haben. Wir wollen hier mitarbeiterorientiert arbeiten.“
Moderne Kantine in der City Hamburg – Bestellung per Smartphone möglich
Bestellen können die Gäste digital mit dem Smartphone oder direkt am Tresen. „Es wird keine Tischbedienung, aber einen Gastgeber geben, der ansprechbar ist, und einen Barista an einer Kaffeebar.“
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Weil das Gebäude aus den 1960er-Jahren denkmalgeschützt ist, muss die Gestaltung der Räume mit den Behörden abgestimmt werden. Der Fußboden aus Stäbchenparkett wird laut Elci erneuert, soll aber wieder aus Eiche sein. Der Marmor aus dem Eingangsbereich wird in der „Kantine der Zukunft“ ebenfalls auftauchen. „Elegant, aber ungezwungen“, beschreibt Koral Elci die Atmosphäre.
Neue Kantine in Hamburg – 150 Sitzplätze und Loungebereich
Neben Bereichen mit Esstischen und Stühlen plant der Betreiber auch einen Loungebereich mit Sitzecken – als Erweiterung der Büroflächen für die Mitarbeiter aus den oberen Etagen. In dem großzügigen Raum mit Glasfronten nach vorn und Blick auf das Wasser zur anderen Seite wird es 150 Sitzplätze geben. Die Eröffnung ist für Januar 2024 geplant.
Inzwischen hat die Kitchen Guerilla auch ihren Firmensitz von einem Gewerbehof in der Altona-Altstadt an die Rentzelstraße im Grindelviertel verlegt. „Das verdanken wir einem Bericht im Abendblatt“, sagt Elci. Daraufhin habe sich der jetzige Vermieter gemeldet. Seit dem Sommer führt Koral Elci das Unternehmen allein. Sein Bruder Onur ist ausgeschieden.