Hamburg. Hamburger Tierschutzverein blickt auf die vergangenen Wochen zurück. Das Ergebnis: Abermals wurden unzählige Tiere verstoßen.

Wieder einmal sind in den Sommerferien in Hamburg zahlreiche Tiere illegal ausgesetzt worden. Das zeigt die Bilanz, die der Hamburger Tierschutzverein (HTV) gezogen und am Donnerstag veröffentlicht hat.

Demnach sind zwischen dem 13. Juli und dem 23. August insgesamt 190 Tiere vom Tierheim Hamburg aufgenommen worden. Es ist denkbar, dass aber noch weit mehr Lebewesen verstoßen wurden.

Tierheim Hamburg: HTV ist „erschüttert“ – so viele Tiere wurden in Ferien ausgesetzt

Das sind zwar 22 weniger als im Jahr zuvor (212), dennoch ist die Zahl für die Tierschützer „erschreckend hoch“, wie es in der Mitteilung heißt. Zwischenzeitlich musste das vom HTV betriebene Tierheim in der Hamburger Süderstraße sogar einen Aufnahmestopp verhängen, weil es aus allen Nähten platzte. Laut der Einrichtung gab es für Hunde und Katzen noch nie eine Sperre dieses Ausmaßes.

Zwar verkündeten die Tierschützer am Mittwoch, dass der Aufnahmestopp wieder aufgehoben ist. Die Situation bleibe aber weiter heikel.

Tierschutz Hamburg: Darum ist die Zahl der ausgesetzten Hunde so niedrig

Wie Halter ihren wehrlosen Schützlingen so etwas antun können, erschüttert die Tierschützer des HTV. Janet Bernhardt ist die Vorsitzende des Vereins. Sie sagt: „Offensichtlich haben sich auch dieses Jahr Menschen ihrer tierischen Familienmitglieder anonym entledigt, weil ihnen diese bei der Urlaubsplanung im Wege waren.“

Ausgesetzt und im Tierheim aufgenommen wurden dem HTV zufolge:

  • sieben Hunde
  • 89 Katzen
  • 20 Kaninchen
  • drei Meerschweinchen
  • zwei Ratten
  • eine Bartagame (eine Echsenart)
  • 28 exotische Vögel
  • 25 Tauben
  • drei Enten
  • zehn Schildkröten
  • eine Schlange
  • ein Frettchen

In Hamburg werden vergleichsweise wenige Hunde ausgesetzt, weil in der Hansestadt eine Chippflicht gilt. Laut HTV kam für 21 ausgesetzte Tiere jede Hilfe zu spät. Weil sie sich in einem enorm schlechten Gesundheitszustand befanden, starben sie an den Folgen oder mussten eingeschläfert werden.

Einige der Ausgesetzten, denen es nun wieder besser geht, hat der Hamburger Tierschutzverein in seiner Mitteilung vorgestellt. Hier eine Auswahl:

Katzenmutter Charlotte und ihre sechs Kitten wurden am 3. August in einer Transportbox in Schnelsen gefunden und von einem HTV-Rettungsfahrer zum Tierheim gebracht. Charlotte und ihre Kätzchen sind inzwischen wohlauf und werden bis zu ihrer Vermittlung betreut.

Katzenmutter Charlotte mit zwei ihrer Kitten.
Katzenmutter Charlotte mit zwei ihrer Kitten. © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V | Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

Die beiden Pfirsichköpfchen (Bildmitte), vom HTV Peach und Melba genannt, wurden am 21. Juli in einer Voliere in der Stiftstraße in St. Georg gefunden und in das Tierheim Süderstraße gebracht. Der orangefarbene Vogel trägt einen Metallring am rechten Bein, der blaue Vogel trägt einen Aluminiumring am linken Bein. Die Halter konnten nicht ermittelt werden.

Die beiden Pfirsichköpfchen (Bildmitte) werden Peach und Melba genannt.
Die beiden Pfirsichköpfchen (Bildmitte) werden Peach und Melba genannt. © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V | Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

Zwei dieser Rotwangen-Schmuckschildkröten wurden am 16. August in Bergedorf an der Bille in einer Box gefunden und ins Tierheim gebracht. Sven Bernhardt, Leiter der Kleintierhäuser des HTV, geht davon aus, dass es sich bei der Box um ihre ursprüngliche „Einkaufstragebox“ handeln könnte. Sie sind beide noch sehr jung. Im HTV bekamen sie die Namen Oppenheimer und Barbie.

Eine der Rotwangen-Schmuckschildkröten.
Eine der Rotwangen-Schmuckschildkröten. © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.