Hamburg. Das Tierheim an der Süderstraße platzt aus allen Nähten. Jetzt mussten die Verantwortlichen die Reißleine ziehen.
Dem Hamburger Tierheim Süderstraße steht seit Langem das „Wasser bis zum Hals“, wie das Abendblatt bereits berichtete. Nun waren die Verantwortlichen offenbar gezwungen, die Reißleine zu ziehen und einen Aufnahmestopp für Hunde und Katzen zu verhängen.
„Wir sind voll – kein Platz“, bestätigte der Sprecher des Hamburger Tierschutzvereins (HTV), Sven Fraaß, am Dienstag. Auf Facebook hatte der Verein über die missliche Lage informiert.
„Wer eine Katze oder einen Hund findet, wendet sich bitte an eines der Hamburger Polizeikommissariate, da die Unterbringung von Fundtieren eine behördliche Aufgabe ist“, heißt es in einem Kommentar des HTV unter dem Post.
Tierheim Hamburg: „Worst Case“ – HTV stoppt Aufnahme von Hunden und Katzen
Kleine, kurzzeitige Aufnahmestopps habe es immer mal wieder gegeben, erklärte Fraaß. Beispielsweise wenn keine behördlich sichergestellten Hunde mehr aufgenommen werden konnten. Einen kompletten Aufnahmestopp für Hunde und Katzen so wie jetzt allerdings – „das gab es noch nicht“.
Es sei also schon „ein Worst-Case-Szenario, was sich aber auch wirklich anbahnte und die Behörde jetzt auch nicht überraschen kann“, sagte Fraaß. Bereits vor Monaten hätte der HTV das erste Mal die behördlichen Stellen informiert, dass er an den Kapazitätsgrenzen sei.
Hamburger Tierschutzverein plant Versammlung vor dem Rathaus
Es gebe zu viele ausgesetzte Tiere und zu wenig Hilfe – „auch keine Katzenschutzverordnung, die ganz viele Katzenaussetzungen verhindern würde“, erklärte der HTV-Sprecher. Der Aufnahmestopp sei eine Folge dieser Zustände genau wie die für Freitag geplante Versammlung vor dem Rathaus.
Mehrere Hamburger Tierschutzorganisationen – darunter auch der HTV – wollen dort ab 11 Uhr auf die nach eigenen Angaben existenziellen Nöte aufmerksam machen.
Tierheim Süderstraße: Wie lange der Aufnahmestopp gilt, ist noch unklar
Wie lange der Aufnahmestopp im Tierheim Süderstraße anhalten wird, ist Fraaß zufolge noch nicht abzusehen. Er sei aber „ganz vorsichtig optimistisch“, dass mit dem Ende der Ferien in Hamburg auch wieder mehr Leute ein Tier aufnehmen wollen und können, so Fraaß.
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Dann würden ja auch weniger Tiere ausgesetzt, „weil teilweise leider Aussetzungen auch zur Urlaubsvorbereitung gehören“.