Hamburg. Erfolg für Taskforce bei Razzia in Rothenburgsort. Bezirk spricht von massiven Sicherheitsmängeln und kündigt neue Kontrollen an.

Viereinhalb Stunden dauerte die behördenübergreifende Razzia der TaskforceBillstraße am Mittwochabend. Es wurden insgesamt acht Grundstücke in dem Industriegebiet in Rothenburgsort überprüft.

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte wertet den Schwerpunkteinsatz als Erfolg: Es wurden 14 nicht genehmigte Beherbergungsbetriebe entdeckt. Es war der zweite Einsatz der bezirksübergreifenden Taskforce „Billstraße“, die im April gegründet wurde.

Razzia an der Billstraße: Alle 14 illegalen Unterkünfte wurden geschlossen

In diesen illegalen Unterkünften wurden laut dem federführenden Bezirksamt Mitte „massive Brandschutzmängel“ vorgefunden. So wiesen etliche der Gebäude „keinen Rettungsweg auf, oder die Flucht- und Rettungswege waren verstellt beziehungsweise versperrt“.

Rund 90 Mitarbeiter der Taskforce „Billstraße“ durchsuchten am Mittwochabend zahlreiche Grundstücke in dem Industriegebiet in Rothenburgsort.
Rund 90 Mitarbeiter der Taskforce „Billstraße“ durchsuchten am Mittwochabend zahlreiche Grundstücke in dem Industriegebiet in Rothenburgsort. © Michael Arning

Alle 14 illegalen Beherbergungsbetriebe wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bezirksämter – neben Mitte waren noch drei weitere Bezirke beteiligt – sofort geschlossen und die entsprechenden Objekte und Räumlichkeiten versiegelt. Gegen Eigentümer und Gewerbetreibende werden nun Verfahren eingeleitet.

Nach Abendblatt-Informationen gab es zudem Hinweise darauf, dass in einem der Gebäude auch ein illegales Bordell betrieben wurde.

Bezirksamtschef von Hamburg-Mitte: „Die Unterkünfte sind brandgefährlich“

Den rund 80 in den Beherbergungsbetrieben angetroffenen Personen wurde das Angebot zur Übernachtung in Unterkünften des städtischen Unternehmens Fördern & Wohnen gemacht. Das haben jedoch laut dem Bezirksamt Mitte lediglich fünf Personen angenommen.

Dem Abendblatt sagte Mittes Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD): „Die vorgefundenen Wohnunterkünfte sind nicht nur illegal, sondern auch buchstäblich brandgefährlich. Ich danke daher allen Einsatzkräften der Taskforce, insbesondere auch aus den anderen Bezirksämtern, für ihren engagierten Einsatz.“

Razzia an der Billstraße: Die Taskforce wird weitere Kontrollen durchführen

Der Bezirksamtschef kündigte an: „In der Billstraße muss allen klar sein: Die Taskforce wird auch in den kommenden Monaten weitere Kontrollen durchführen.“

Blick in ein Zimmer der illegalen Unterkünfte an der Billstraße, die jetzt geräumt wurden.
Blick in ein Zimmer der illegalen Unterkünfte an der Billstraße, die jetzt geräumt wurden. © Michael Arning | Michael Arning

Die Billstraße sorgt seit April für Schlagzeilen. Der Auslöser: Dort war ein Großbrand ausgebrochen, bei dem Hallen voller alter Kühlschränke, Fahrräder und Reifen in Flammen aufgegangen waren.

Fünf Wochen später hatte die neu gegründete Taskforce bereits ihren ersten Schwerpunkteinsatz an der Billstraße. Damals wurde unter anderen hinter großen Reifenstapeln verborgen eine illegale Unterkunft für etwa 30 Arbeiter aus Osteuropa entdeckt.

Rothenburgsort: 90 Behördenmitarbeiter waren an der Razzia beteiligt

An dem Einsatz am Mittwochabend waren rund 90 Mitarbeiter der Bezirksämter Hamburg-Mitte, Altona, Bergedorf und Eimsbüttel, des Amtes für Bauordnung und Hochbau (ABH), der Wirtschaftsbehörde, des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen sowie von Polizei, Feuerwehr, Steuerfahndung und Fördern & Wohnen beteiligt.

Anfang April kam es in der Billstraße im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort zu einem Großbrand. Mehrere Lagerhallen standen in Flammen.
Anfang April kam es in der Billstraße im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort zu einem Großbrand. Mehrere Lagerhallen standen in Flammen. © Michael Arning

Nach Abendblatt-Informationen hat Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) zudem zwischenzeitlich erste Gespräche mit verschiedenen Grundeigentümern aus der Billstraße geführt.

Billstraße in Rothenburgsort bleibt ein Brennpunkt in Hamburg

Ziel der Gespräche, an denen auch die Wirtschaftsbehörde teilgenommen hat, soll eine industriegebietskonforme Entwicklung bislang anderweitig genutzter Grundstücke sein. Dem Vernehmen nach sind weitere Gespräche geplant.