Hamburg. Neue Taskforce soll die Zustände an der Billstraße in den Griff bekommen. Wie das gelingen soll.
Fast drei Wochen nach dem Großbrand an der Billstraße ist die behördenübergreifende Taskforce „Billstraße“ gegründet worden. Ziel: Einsätze, bei denen Mitarbeiter verschiedener Behörden gemeinsam Kontrollen durchführen.
Beteiligt sind neben dem Bezirksamt Mitte auch die Innenbehörde, die Umwelt- und Justizbehörde und die Behörde für Stadtentwicklung. „Ziel ist eine enge Abstimmung behördlicher Maßnahmen und das Zusammenführen einer Vielzahl verschiedener behördlicher Zuständigkeiten“, sagt Ralf Neubauer. Er ist Bezirksamtschef in Mitte und Leiter der Lenkungsgruppe der Taskforce. Neubauer hält die Zustände an der Billstraße für „nicht hinnehmbar“.
Taskforce „Billstraße“: Polizei soll bei Einsätzen für Durchsetzungskraft sorgen
Dort hat sich seit den 1990er-Jahren ein bislang weniger kontrolliertes Sammelsurium vor allem von Firmen entwickelt, die Dinge wie alte Kühlschränke, Autoreifen, Elektrogeräte oder Fahrräder für den Export vor allem nach Afrika und in den nahen Osten lagern.
Eine wichtige Rolle wird dabei die Polizei, insbesondere die Wasserschutzpolizei spielen. Sie ist unter anderem für Umweltdelikte zuständig. Zudem soll die Polizei die Einsätze „robust“ machen und für die nötige Durchsetzungskraft bei den Kontrollen sorgen.
- Nach Großbrand in Hamburg: Verseuchte Bille – Behörde warnt vor Wasserkontakt
- Großbrand Hamburg: Gebiet um Billstraße jahrelang vernachlässigt
- Großbrand in Hamburg: Wieso sich an der Billstraße alte Kühlschränke stapeln
Die Auswirkungen des Großbrands, der am 9. April ausbrach und einen 17.000 Quadratmeter großen Lagerkomplex in Schutt und Asche legte, sind immer noch zu spüren. Die Hamburger Umweltbehörde hält die Warnung aufrecht, nach der kein Wasser aus dem betroffenen Bereich der Bille genutzt werden sollte. Auch Hunde sollten dem Gewässer fern bleiben, und das Angeln ist untersagt.
Großbrand Hamburg: Messergebnisse der Wasserproben nicht alarmierend
Zwar wurde punktuell ein Fischsterben im Billekanal festgestellt. Die seien aber, so die bisherige Deutung der Behörde, erstickt. Grund: Mit dem Löschwasser gelangten auch Stoffe in den Kanal, die dem Wasser den Sauerstoff entzogen.
Die bisherigen Messergebnisse der Wasserproben aus der Bille, ausgewertet vom Institut für Hygiene und Umwelt, hätten keine alarmierende Konzentrationen von Schadstoffen ergeben. Geprüft wurde laut Behörde die Wasserqualität, wobei auch gezielt nach durch den Brand entstandene Schadstoffe gesucht wurde. Außerdem wurde das Verhalten von Leuchtbakterien, Kleinkrebsen sowie Fischeiern im Wasser des Bille-Reviers getestet. Die Wasserqualität soll auch weiterhin überwacht werden. zv