Hamburg. Während des OMR Festivals in Hamburg soll die Karolinenstraße für vier Tage gesperrt werden: Anwohner wehrt sich mit Eilantrag.
- Während des OMR-Festivals soll die Karolinenstraße komplett gesperrt werden
- Weder Auto- oder Radfahrer und selbst Fußgänger haben dann keinen Zutritt
- Ein Anwohner wollte dagegen gerichtlich vorgehen. Jetzt gibt es das Urteil
Böse Zungen nennen es auch das „Influencer-Festival“: Das Online Marketing Rockstars (OMR) Festival in Hamburg holt am 9. und 10. Mai bekannte Gesichter der Digital- und Marketingszene auf die Bühnen der Messehallen.
Für den Zeitraum der OMR-Großveranstaltung, für die Besucherinnen und Besucher stolze Ticketpreise bezahlen müssen, wird die Karolinenstraße sowohl für Fußgänger als auch für Rad- und Autofahrer gesperrt. Ein Anwohner hat sich nun mit einem Eilantrag gegen die Sperrung an das Verwaltungsgericht Hamburg gewandt – jedoch erfolglos.
OMR Hamburg 2023: Gericht entscheidet – Karolinenstraße voll gesperrt
Aufgrund der dem Veranstalter erteilten Sondernutzungserlaubnis steht die betroffene Fläche für eine Verkehrsnutzung nicht zur Verfügung. Die Sondernutzungserlaubnis ist von dem Antragsteller straßenverkehrsrechtlich hinzunehmen, teilte das Hamburger Verwaltungsgericht am Dienstag mit.
Es bleibt also dabei: Die Karolinenstraße wird zwischen der St. Petersburger Straße und der Lagerstraße vom 8. Mai (19 Uhr) bis zum 11. Mai (5 Uhr) vollgesperrt. In der Zeit wird der Rad- und Autoverkehr umgeleitet. Wer zu Fuß unterwegs ist, müsse entweder einen Umweg nehmen, der dreimal bis viermal so lang ist wie der normale Weg, oder einen extra eingerichteten Shuttleservice nutzen, kritisieren Anwohner.
70.000 Menschen werden auf dem OMR Festival erwartet: Tagsüber werden bekannte Speaker wie die Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Fitnessinfluencerin Pamela Reif zu hören sein, nachts heißt es dann: Party und Konzerte.
OMR Hamburg 2023: Anwohner des Karolinenviertels zu spät informiert
Während Besucher und Besucherinnen sich auf das Event freuen, ist es einigen Anwohnern ein wahrer Dorn im Auge: Bereits im Vorfeld beklagte der Quartiersbeirat des Karolinenviertels die Straßensperrung sowie den erwartbaren Trubel rund um die Messehallen.
Zudem habe der Veranstalter OMR sowohl die Anwohner als auch die Politik zu spät über die Einschränkungen informiert und somit versäumt, diese in entsprechende Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Theresa Jakob, Fraktionsvorsitzende der Linken im Bezirk Hamburg-Mitte, sprach sogar von einem „Kommunikationsdesaster“.
Verwaltungsgericht: Vollsperrung während OMR ist gerechtfertigt
Das Verwaltungsgericht hingegen urteilt, dass die Vollsperrung der Karolinenstraße und der verbundene Eingriff in die Rechte der Anwohner als Verkehrsteilnehmer gerechtfertigt ist. Grund hierfür sei die Sicherheit und Ordnung des Verkehrs.
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„Die Sperrung dient primär der sicheren Querung der Besucherinnen und Besucher zwischen den Messehallen“, erklärte auch Wencke Thielert, Sprecherin von OMR. Im vergangenen Jahr sei deutlich geworden, dass der Skywalk zwischen den beiden Messebereichen A und B nicht für die vielen Festival-Besucher ausreiche.
OMR: Antragsteller kann gegen Entscheidung Beschwerde einlegen
Die Entscheidung, ob oder inwieweit öffentlicher Raum der Nutzung durch die Allgemeinheit entzogen und einer privaten Sondernutzung überantwortet werde, bleibe eine politisch von der Stadt Hamburg zu verantwortende, so das Verwaltungsgericht weiter. Dem Antragsteller bleibe jedoch die Möglichkeit offen, gegen die Entscheidung Beschwerde beim Verwaltungsgericht Hamburg einzureichen.