Hamburg. Die Klima-Bewegung fordert ein Tempolimit. Am Vormittag haben sich mehrere Personen in Hamburg auf der Fahrbahn festgeklebt.
Sie wollen ein bundesweites Tempolimit erzwingen: Aktivistinnen und Aktivisten der Klima-Bewegung "Letzte Generation" haben ihre Hände am Freitagvormittag in der Innenstadt auf der Fahrbahn festgeklebt und die Kennedybrücke blockiert. "Wir sind vor Ort", sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg zu dem Einsatz, der um 11.19 Uhr begann. Es habe sich bereits Stau gebildet.
Laut der "Letzten Generation" hatten sich zwei Aktivistinnen auf der Fahrbahn der Hauptverkehrsstraße festgeklebt, zehn weitere entrollten dort Banner mit der Aufschrift "Artikel 20a Grundgesetz" und "Was ist, wenn die Regierung das nicht im Griff hat". Sie wollten nach eigenen Angaben mehrere Stunden lang dort verweilen.
"Letzte Generation": Aktivisten kleben auf Kennedybrücke
Offenbar hatte ein genervter Autofahrer keine Geduld und zerrte einen der Aktivisten von der Straße, noch bevor dieser sich auf der Fahrbahn festkleben konnte. So floss der Verkehr auf einer Spur über die Kennedybrücke weiter, während zwei Aktivistinnen die andere Spur blockierten.
Gut eine Stunde nach Start der Aktion haben Beamte der Polizei damit begonnen, den Kleber an den Händen der beiden sitzenden Aktivisten zu lösen und die Personen von der Fahrbahn zu tragen.
"Letzte Generation" fordert Tempolimit
Mit der Aktion verbunden war die Forderung nach "sofortigen Maßnahmen, die uns helfen, die Klimakrise einzudämmen", wie es in einer Mitteilung der Klima-Bewegung vom Freitagvormittag heißt.
"Tempolimit ist eine Maßnahme, die nichts kostet und die nur Vorteile hat: weniger Verkehrstote, weniger Luftverschmutzung, weniger Unfälle, weniger Verkehrslärm und auch weniger Staus." Vor allem erreiche sie eine signifikante Reduzierung der Treibhausgasmissionen, teilt die "Letzte Generation" mit und beruft sich dabei auf eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
Durch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen, aber auch auf Landstraßen und innerorts könnten pro Jahr mindestens 11,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, heißt es von der DUH, deren Berechnungen sich auf mehrere Studien des Umweltbundesamts (UBA) stützen. Das Einsparpotenzial falle damit insgesamt deutlich größer als bisher angenommen.
Tempolimit könnte Treibhausgasemissionen reduzieren
Die DUH geht bei ihren Berechnungen von einem generellen Tempolimit von 100 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und im Regelfall 30 km/h innerorts aus. Der Spareffekt wurde allerdings nur für Autobahnen und Landstraßen ermittelt, da die Lage in den Kommunen zu uneinheitlich sei. Der tatsächliche Gesamteffekt einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen dürfe also größer sein.
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Auch in der Bundesregierung liegt das Thema Tempolimit auf dem Tisch. Seit Monaten ringen die Koalitionsparteien um ein im Koalitionsvertrag angekündigtes Klimaschutzsofortprogramm. Die Grünen wollen etwa den Abbau umweltschädlicher Subventionen und ein Tempolimit auf Autobahnen – die FDP ist dagegen.
"Die Klimakrise bedroht uns von Tag zu Tag mehr, aber in der Politik und in der öffentlichen Debatte werden nicht mal die einfachsten Mittel umgesetzt, um unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren", kritisiert die "Letzte Generation". Deutschland ist das einzige Land in der Europäischen Union, in dem auf Autobahnen kein generelles Tempolimit gilt.