Hamburg. Flemings Gruppe wollte in bester Innenstadtlage ein Viersternehotel eröffnen. Doch die Eröffnung wurde mehrfach verschoben.

Die Gerüste am historischen Gebäudekomplex an der Straße Holzbrücke/Ecke Cremon in der Altstadt sind abgebaut. Der Banner, mit dem auf die geplante Eröffnung eines Flemings Selection Hotels an diesem Standort hingewiesen wurde, ist abgehängt.

Die schmucke weiße Fassade des Eckhauses, in dem einst die Reederei Hamburg Süd ihren Sitz hatte, ist ein Hingucker. Doch die Eingangstür ist mit Holzlatten verrammelt, und wer einen Blick durch das Fenster wirft, sieht Räume im Rohbau. Ein wenig mutet es wie ein Geisterhaus an. Der Plan der Flemings Gruppe, die aktuell zehn Häuser in Deutschland und Österreich betreibt, hier zwischen HafenCity und Innenstadt direkt am Nikolaifleet ein Vier-Sterne-Superior-Haus mit 192 Zimmern und Junior-Suiten zu entwickeln, mutet wie eine unendliche Geschichte an.

Hotel Hamburg: Eröffnung des Vier-Sterne-Hauses mehrfach verschoben

Die Eröffnung sollte eigentlich im Frühjahr 2021 erfolgen, dann war von Herbst 2022 die Rede, und zuletzt war der Internetseite der Kette zu entnehmen, dass die Eröffnung im dritten Quartal 2023 erfolgen soll. Inzwischen ist Hamburg als neuer Standort komplett von der Flemings-Seite verschwunden. Seit mehr als einem Jahr wird hier nicht mehr gebaut.

Auf Abendblatt-Anfrage sagte der designierte Direktor Michael Lutz, der inzwischen andere Aufgaben innerhalb des Unternehmens wahrnimmt: „Fakt ist, dass unsere Unternehmensgruppe derzeit in der finalen Phase ist, unterschiedliche Optionen für unser geplantes Objekt in Hamburg zu prüfen.“

Hamburg-Altstadt: Historische Gebäude werden kein Nobelhotel

Im Februar dieses Jahres ließ Lutz auf Abendblatt-Anfrage sinngemäß verlauten, dass wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie das geplante Hotel einer intensiven Prüfung ausgesetzt sei. Dem Vernehmen nach steht inzwischen fest: Flemings wird hier keine Nobelherberge, geplant war auch, eine gehobene Gastronomie und Veranstaltungsräume zu eröffnen.

Es ist anspruchsvoll und teuer, die historischen Gebäude zu einem Hotel umzubauen. Es dürfte hinter den Kulissen Gespräche mit möglichen Käufern für das Gebäudeensemble geben. Da noch nicht mit dem Innenausbau begonnen wurde, wären auch Büroflächen möglich – oder sogar Wohnraum.