Hamburg. Hotel „House of Beats“ zieht an die Versmannstraße. Es soll junge, internationale Gäste nach Hamburg locken. Was dort noch geplant ist.

Im Quartier Elbbrücken entsteht ein weiteres Hotel: Unter dem Namen „House of Beats“ plant das Hotelunternehmen Deutsche Hospitality, zu der die Marke Steigenberger gehört, ein modernes Lifestyle-Haus. Das neue Konzept, das neben Hamburg in Mailand an den Start geht, soll junge Leute an die Elbe locken.

„Das Viersternehotel richtet sich an internationale Gäste mit einem besonderen Interesse an Kunst und Kultur, Mode und Musik“, sagte Anja Bachmann vom Entwickler GBI auf der Pressekonferenz der Hafencity GmbH – es war die erste in Präsenz seit zweieinhalb Jahren. Bei der Präsentation im Kesselhaus ging es nicht nur um das neue Hotel – es wird das 13., das in der Hafencity entstanden oder in Planung ist, sondern um das gesamte Baufeld 103 und 104 im Quartier Elbbrücken.

Hamburger HafenCity bekommt ein neues Vorzeigeprojekt

Unter dem englischen Kunstnamen Meltingport (aus Melting Pot, Schmelztiegel, und Port, Hafen) entstehen dort zwei energieeffiziente, klimafreundliche und nachhaltige Gebäude. Darin finden nicht nur 263 Hotelzimmer Platz, sondern auch 216 Studentenwohnungen, von denen 165 öffentlich gefördert werden. Zudem sind rund 4600 Quadratmeter Büroflächen geplant – aufgrund der Nähe zu den Gleisen ist dort kein Wohnungsbau möglich.

An dieser Stelle wächst der Städtebau nach oben, sagt Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hafencity Hamburg GmbH. Wie seine Nachbarn wird das Hotel an der Versmannstraße rund 60 Meter messen. Das Besondere an dem Gebäude aus „rot-blau-buntem“ Backstein wird sein Dachgarten – dort sollen Bäume wachsen. Der Entwurf eines horizontal gegliederten Baus der Wettbewerbssieger Winking Froh Architekten setzte sich im Wettbewerb durch. „Wir wollen keinen architektonischen Streichelzoo, sondern Häuser, die heute und auch noch in 20 Jahren schön sind“, sagte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Durch die passende Nutzungsmischung entstehe ein lebendiger und abwechslungsreicher Stadtraum.

HafenCity spricht von digitalem Leuchtturmprojekt

Kleinau spricht von einem „digitalen Leuchtturmprojekt“. Das Vorhaben der Immobilienentwickler Nord Project und GBI sowie der Reos GmbH ist Teil eines Smart-Building-Forschungsprojekts des Bundes. Die Gebäude streben das Umweltzeichen in Platin an und sollen schon in der Entstehung rund acht bis zehn Prozent weniger CO2 verbrauchen als der strenge Hafencity-Standard verlangt. Sensoren im Haus erheben umfassende digitale Daten. Sie messen die Strom-, Wasser und Heizungsverbräuche und teilen sie anonymisiert mit den Mietern wie dem Gebäudemanagement, aber auch dem Science Lab der Hafencity-Universität und einem speziellen Datencafé im Erdgeschoss.

„Die Bewohner erhalten eine eigene Quartiers-App, mit der sie Gebäudefunktionen lenken können“, sagt Tom Leppin, Managing Director von Reos, dem Entwickler der Gebäudetechnik. „Der Smart Building-Ansatz soll einen erheblichen Beitrag zu Energiesparen und Ressourcenschonung leisten.“ Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt über ein digitales Schlüsselsystem.

Spektakuläre Dachterrasse und neues Gastroprojekt

Das intelligente Haus will Betriebskosten senken und in Echtzeit Probleme erkennen. Zudem sollen die Mieter mit Belohnungen zum Sparen animiert werden. „Es ist ein gutes Beispiel dafür, was mit energieeffizienter Bauweise und smarter Gebäudesteuerung in Zukunft alles möglich sein wird“, lobt Höing. „Im Quartier Elbbrücken zeigen wir, in welche Richtung sich Stadtentwicklung bewegen muss: Klima- und ressourcenschonendes Bauen muss den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes im Blick haben“, betont Kleinau. „Die Digitalisierung von Gebäudebetrieb und Gebäudenutzung birgt noch erhebliche Potenziale.“

Das Quartier Elbbrücken ist der innovative Schlusspunkt der Hafencity. Dort entsteht nicht nur Roots, das höchste Holz-Hochhaus Deutschlands, oder das komplett nachhaltige Wohngebäude Moringa, sondern auch attraktive Nutzungen wie das Digital Art Museum ab 2024. „Mit dem House of Beats sowie den Apartments für Studierende und Auszubildende werden wir viel junges Publikum in die HafenCity locken“, verspricht Jürgen Paul, Geschäftsführer der Nord Project. „Davon wird die gesamte HafenCity profitieren.“

Neues Vorzeigeprojekt für die Hamburger HafenCity

Das House of Beats bekommt nicht nur eine Dachterrasse, sondern auch ein neues Gastrokonzept, das sich mit vegetarischen Gerichten aus lokalen Produktion voll dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschreibt. „Dass wir hier mit der HafenCity die erste Standortentscheidung für ein House of Beats in Deutschland getroffen haben, zeigt, wie überzeugend und wichtig Hamburg für uns ist“, sagt Denis Hüttig, Vice President House of Beats bei der Deutschen Hospitality.