Hamburg. Die Stadt lehnt den Investor ab, der die Gebäude am Klosterwall sanieren wollte. Übrige Bieter planen Neubau.
Diese Nachricht dürfte bei Denkmalschützern für Entsetzen sorgen: Die City-Hochhäuser am Klosterwall, die Standort des Bezirksamts Hamburg-Mitte sind, werden wohl abgerissen. Die ungewisse Zukunft der in den 1950er-Jahren erbauten unter Denkmalschutz stehenden Gebäude hatte seit Jahren für Diskussionen gesorgt.
Doch jetzt steht fest: Es sind nur noch zwei Bieter im Rennen, die beide eine Neubebauung des Filetgrundstücks in der City planen. „Einer der drei noch im Verfahren befindlichen Bewerber hat ein Angebot vorgelegt, das die für alle Verfahrensteilnehmer vorgegebenen Angebotsbedingungen nicht einhält. Diese sehen eine Sanierung der City-Hochhäuser vor“, sagt Finanzbehörden-Sprecher Daniel Stricker. Bei diesem Bieter, der nun eine Absage erhalten hat, soll es sich dem Vernehmen nach um ein Konsortium handeln, an dem der Baukonzern Hochtief beteiligt war.
Die beiden Angebote, die ein Konzept für eine Neubebauung vorsehen, werden nunmehr unter Beteiligung mehrerer Behörden unter Federführung der Finanzbehörde bewertet. Im Herbst soll dann die Kommission für Bodenordnung über die Anhandgabe beziehungsweise den Verkauf des Grundstücks entscheiden. Nach Abendblatt-Informationen ist einer der verbliebenen Bieter die Unternehmensgruppe Aug. Prien.
FDP-Experte kritisiert Abriss
Wie berichtet, hatten sich an der Ausschreibung des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) ursprünglich 16 Bieter beteiligt. Die beteiligten Akteure der Stadt hatten sich dann auf drei sogenannte Prefered Bidders (bevorzugte Bieter) geeinigt. Kritik an dem Abriss kommt von dem FDP-Stadtentwicklungsexperten Jens P. Meyer: „Auch wenn diese Gebäude nicht dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, sind sie ein wichtiges Zeugnis jüngerer Stadtentwicklungsgeschichte, das dem Schutz der Denkmalbehörde unterstehen sollte.“
Das sieht Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef im Bezirk Hamburg-Mitte, anders: „Mit dem Abriss besteht die Möglichkeit, am Rande des Kontorhausviertels Wohnungsbau zu realisieren. Das würde auch maßgeblich zu einer Belebung des Quartiers beitragen.“ Zudem könne eine Tiefgarage dafür sorgen, dass das Weltkulturerbe Kontorhausviertel künftig autofrei werden und somit seinen wahren Glanz entfalten könne, sagt Osterburg.
Die Ausschreibung hat eine gewisse Brisanz: Unter Denkmalschutz stehende Gebäude dürfen nur abgerissen werden, wenn ein Erhalt des Denkmals „wirtschaftlich unzumutbar“ ist. Die Stadt hatte allerdings schon vor der Vergabe an einen Investor grünes Licht gegeben. Wie berichtet soll das Bezirksamt Hamburg-Mitte 2017 in einen Teil des Axel-Springer-Verlagsgebäudes an der Caffamacherreihe umziehen. Die Stadt hat die Immobilie erworben.