Das Hotel Vier Jahreszeiten baut 300 Quadratmeter große Dachterrasse und renoviert alle Zimmer bis 2015 für zehn Millionen Euro. Die Küche wurde komplett erneuert und ist nun auch als Eventfläche zu nutzen.

Hamburg. Das Luxushotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg wird für rund zehn Millionen Euro modernisiert und umgebaut. Direktor Ingo C. Peters sagte dem Abendblatt: „Wir sind dabei, unserem Haus ein mehr auf Lifestyle ausgerichtetes Image zu verpassen, aber werden dabei trotzdem den unverwechselbaren Charme des Vier Jahreszeiten erhalten.“

Der Hotelier über den Grund der umfassenden Renovierung: „Wir sind in der Hansestadt das erste Haus am Platz. Aber um diese Spitzenposition zu halten, müssen wir immer auf dem neuesten Stand sein und dem Gast ein Höchstmaß an zeitgemäßen Luxus bieten.“ Das neue Credo: mehr Wellness und eine 300 Quadratmeter große Terrasse über den Dächern der Stadt. Außerdem sollen alle 156 Zimmer und Gästeflure in sieben Bauabschnitten modernisiert werden. In der nächsten Woche beginnen die Bauarbeiten, und Anfang 2015 soll dann alles im neuen Glanz erstrahlen. Es soll neue Möbel, Flachbildschirme, Gardinen und Teppiche geben. Die Suiten werden mit Tegernseer Eichendiele als Fußbodenbelag ausgestattet: „Die Räume werden heller gestaltet, aber trotzdem ist die Tradition des Hauses weiterhin erlebbar. So werden einige Zimmer mit handgefertigten Kronleuchtern ausgestattet“, sagte Peters. Die wertvollen Antiquitäten bleiben erhalten und sollen aufbereitet werden. Auch die Hotelflure werden neu gestaltet. Helle Teppiche und Stuckkassetten an den Wänden sind in der Musteretage schon zu sehen.

Dass ein zweistelliger Millionenbetrag in das mehr als 100 Jahre alte Haus investiert werden kann, sei dem neuen Eigentümer Kurt Dohle zu verdanken. Der Unternehmer aus dem Rheinland hatte die Immobilie im Februar erworben und bereits dem Zwei-Sterne-Restaurant Haerlin für rund eine Million Euro eine Frischzellenkur verpasst.

Die Küche wurde komplett erneuert und ist nun auch als Eventfläche zu nutzen: „Das Vier Jahreszeiten ist für unseren neuen Eigentümer nicht nur ein Investment, dieses Haus liegt ihm am Herzen. Deshalb legt er Wert darauf, dass nur die besten Materialien verwendet werden“, sagt Peters. Aber er weiß auch: „Mit jeder Investition ist natürlich das Ziel verbunden, auch den Umsatz zu steigern.“

In Hamburg sind insgesamt sieben Hotels mit fünf Sternen klassifiziert, aber nur drei von ihnen gelten als traditionsreiche Luxushotels. Diese Immobilien auf den neuesten Stand zu bringen kostet viel Geld: Das mehr als 100 Jahre alte Atlantic an der Alster wurde für mehr als 30 Millionen Euro modernisiert. Das 1791 gegründete Louis C. Jacob an der Elbchaussee wurde drei Jahre lang umgebaut, bis es 1996 wiedereröffnet wurde. Das Vier Jahreszeiten war zuletzt 2008 für 25 Millionen Euro umfassend modernisiert worden.

Während in Städten wie Paris oder Rom für ein Fünf-Sterne-Haus 400 Euro pro Doppelzimmer und Nacht an der Tagesordnung sind, ist die Durchschnittsrate in den Hamburger Nobelherbergen deutlich niedriger: „Wir sind mit 250 Euro netto im Durchschnitt für Hamburger Verhältnisse schon im obersten Bereich, aber natürlich können längst nicht so hohe Raten wie in anderen Metropolen erzielt werden“, sagt Ingo C. Peters.

Viele Jahre spielte im Vier Jahreszeiten das Thema Wellness keine große Rolle. Das hat sich jetzt geändert: Die Fitness- und Wellnessbereiche wurden getrennt – inklusive Dachterrasse stehen jetzt etwa 1000 Quadratmeter zur Verfügung, etwa doppelt so viel wie bisher. Wo früher ein Abstellraum war, stehen jetzt neue Trainingsgeräte unter der Dachschräge mit Holzbalken. „Das ist der typische New-York-Loftstyle“, sagt Peters. Auch eine Yoga-Ecke wurde eingerichtet: „Das Fitnesscenter steht rund um die Uhr zur Verfügung, die Nachfrage nach diesem Angebot wird immer größer“, sagt Peters.

Im Wellnessbereich wurden fünf Saunen eingerichtet. Eine von ihnen ist mit aus Österreich abgetragenem Hüttenholz und einer Salzkristallwand eingerichtet. Eine Etage höher wurde der Ruhebereich mit Bibliothek und einem Kamin in der Mitte des Raumes geschaffen. Zur Entspannung stehen die in Deutschland handgefertigten sandfarbenen Schlafsofas zur Verfügung: „Wir setzen auf luxuriösen Countrystyle, die Gäste sollen sich fühlen wie in den Hamptons auf Long Island.“

Und dann nimmt der Hausherr Kurs auf die neue Dachterrasse: 300Quadratmeter mit Blick auf den Michel, die Elbphilharmonie und das Rathaus. Weiß ist hier die dominierende Farbe, auch die der ausladenden Sonnenschirme. Die Schlafsofas wurden in Kalifornien gefertigt. Die historischen Brunnen stammen aus Südfrankreich. Zwei Strandkörbe mit Bullaugen erinnern an den letzten Sylt-Urlaub. Außerdem gibt es eine Bar und kleine Speisen auf dem Dach. Aber: „Die Dachterrasse steht exklusiv unseren Hausgästen zur Verfügung. Es soll ein Rückzugsraum sein“, sagt Peters. Der Hotelier fühlt sich auf der Dachterrasse „ein bisschen wie in Miami“ – nur das Hamburger Wetter spielt noch nicht mit.