Schüler des Gymnasiums Ohmoor haben 5000 Inserate ausgewertet. Hamburger Mieten steigen seit 2010 deutlich. Vertreter von Mieterverein und Wohnungswirtschaft betonten die Bedeutung der Ohmoor-Untersuchung.
Hamburg. Die These, nach der im Stadtteil Wilhelmsburg infolge von Gartenschau und Bauausstellung das Wohnen deutlich teurer geworden ist, dürfte durch eine am Dienstag vorgestellte Untersuchung neue Nahrung bekommen haben.
Bei der Auswertung von 5000 im Februar und März dieses Jahres erschienenen Wohnungsanzeigen fanden Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ohmoor heraus, dass auf der Elbinsel die durchschnittliche Miete derzeit bei rund zehn Euro pro Quadratmeter liegt. Im Jahr 2010 wurden in Wohnungsinseraten noch 7,50 Euro pro Quadratmeter gefordert.
Bei den Preisen für Eigentumswohnungen liegt Wilhelmsburg inzwischen auf dem Niveau von Stadtteilen wie Niendorf, Sasel und Rissen. Zwischen 3000 und 3500 Euro pro Quadratmeter werden in den Inseraten gefordert.
Am Gymnasium Ohmoor untersuchen Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse schon seit 28 Jahren anhand von Wohnungsinseraten die Entwicklung auf Hamburgs Wohnungsmarkt. „Das Projekt soll den Jugendlichen helfen, die Stadt über den eigenen Tellerrand hinaus wahrzunehmen und sich mit der realen Lebenswelt auseinanderzusetzen“, sagt Carl-Jürgen Bautsch, der zuständige Geografielehrer.
Seit 28 Jahren untersuchen Ohmoor-Schüler Hamburgs Wohnungsmarkt
In diesem Jahr fanden die Schülerinnen und Schüler heraus, dass die durchschnittliche Miete in der Hansestadt immer weiter steigt: Derzeit liege sie bei 11,83 Euro kalt pro Quadratmeter. Im vergangenen Jahr mussten bei einer Neuvermietung im Durchschnitt noch 11,34 Euro bezahlt werden. Damit übertrifft der Anstieg der Mieten (4,3 Prozent) die Inflationsrate in Deutschland, die für das gesamte Jahr 2013 bei 1,5 Prozent lag.
Noch deutlicher wird die Veränderung, wenn man den durchschnittlichen Mietpreis aus dem Jahr 2005 zugrunde legt. Seinerzeit wurden in den Inseraten pro Quadratmeter im Schnitt 8,69 Euro gefordert – also mehr als 3 Euro weniger als heute.
Zugleich ergab die Untersuchung, dass die Unterschiede zwischen wohlhabenderen und ärmeren Stadtteilen im Lauf des vergangenen Jahres wieder zugenommen haben. So ist der Abstand zwischen den angebotenen Mietpreisen in Rotherbaum, Othmarschen und Blankenese im Vergleich zu Billstedt, Harburg und Wilhelmsburg größer geworden.
Allerdings zeigt die Untersuchung der Inserate auch, dass sich bei hohen Mieten und Eigentumswohnungen sinkende Preise abzeichnen. In ganz Hamburg gingen bei Eigentumswohnungen die Durchschnittspreise um 3,6 Prozent zurück. Der geforderte Quadratmeterpreis für Wohneigentum liegt der Studie zufolge bei 3817 Euro.