In Kampen kosten Häuser bis zu 35.000 Euro pro Quadratmeter. Preisschub in Hamburg. Makler Engel & Völkers plant eine neue Zentrale.
Hamburg. Deutschlands wertvollste Wohnhäuser stehen auf der Insel Sylt. Gleich in vier Straßen des Ortes Kampen liegen die Quadratmeterpreise bei 28 000 bis 35 000 Euro. Doch andere Regionen holen auf. So wurden im vergangenen Jahr Häuser am Starnberger See für mehr als fünf und über zehn Millionen Euro verkauft und damit Quadratmeterpreise von bis zu 25 000 Euro erzielt. In Hamburg lagen die höchsten Preise am Harvestehuder Weg 2011 bei 16 000 Euro. Das geht aus einer Studie hervor, die die Immobilienfirma Engel & Völkers gestern vorgestellt hat. Sie beruht auf der Befragung von 1100 Experten des Unternehmens sowie auf 2000 Verkäufen von Luxusimmobilien.
Die Preise für diese Wohnungen und Gebäude werden dabei auch künftig steigen. Davon ist Kai Enders, Vorstand für Wohnimmobilien bei Engel & Völkers überzeugt. "Wir rechnen bundesweit damit, dass die Objekte jährlich um zehn Prozent teurer werden", sagte er gestern. In Hamburg lag die Steigerung 2011 bei mehr als 13 Prozent. Das war das höchste Plus unter allen deutschen Großstädten. Der Schub bei den Preisen setzte Ende 2009 ein. "Seitdem ist der Quadratmeterpreis um 50 bis 60 Prozent gestiegen", so Enders. Derzeit werde am Feenteich ein Haus angeboten, bei dem ein Preis von 25 000 Euro erzielt werden soll.
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Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern finden sich in Deutschland Luxushäuser an vielen Orten. Während sie im Ausland meist auf die Hauptstadt und ein Feriendomizil beschränkt sind, listet die Studie 18 deutsche Orte auf. Zu ihnen zählen neben sieben Großstädten mit München als teuerster Stadt an der Spitze Wiesbaden, Baden-Baden und Konstanz. Auch in Ferienorten auf den Ostfriesischen Inseln, auf Sylt, Amrum, Föhr und Rügen sowie am Tegern- und Chiemsee gibt es Luxusgebäude.
Für Engel + Völkers bedeutet dies: Der Quadratmeterpreis liegt bei mindestens 5000 Euro und die Häuser sind mindestens dreimal so teuer wie ein Durchschnittsobjekt in der jeweiligen Region. 3,1 Milliarden Euro wurden 2011 für solche Immobilien ausgegeben. Zum Vergleich: Der bundesweite Umsatz betrug 73 Milliarden Euro.
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Mit einem Verfall der Preise wie etwa in den USA oder auch in Spanien und Irland rechnen die Hamburger Immobilien-Spezialisten nicht. "In Deutschland leben immer noch mehr als die Hälfte der Menschen in Mietwohnungen, sodass es auch im obersten Bereich eine ausreichende Nachfrage gibt. Dazu finanzieren die Banken nur Käufe, die mit ausreichend Eigenkapital unterlegt sind. Die Zinsen sind niedrig und sie werden in der Regel für zehn bis 15 Jahre vereinbart", sagt Enders. Das alles spreche dafür, dass sich am Markt kein Verkaufsschub einstellen werde. Viele der Käufer der teuersten Häuser hätten zudem auch bei Millionengeschäften keinen Finanzierungsbedarf: "Sie können ohne Hilfe von Banken bezahlen."
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Insgesamt schätzt Engel & Völkers den deutschen Markt trotz der Preissteigerungen noch als günstig ein. So seien Käufe in Paris, London, Madrid oder auch Barcelona deutlich teurer. "In London werden inzwischen sechsstellige Summen für den Quadratmeter gezahlt", sagte Enders. Allerdings steigen inzwischen auch die Preise für Luxushäuser in Berlin. In zwei bis drei Jahren könnten dort 20 000 bis 25 000 Euro pro Quadratmeter erreicht werden, nachdem schon jetzt mit bis zu 15 000 Euro rund 10 000 Euro mehr bezahlt werden als vor drei bis vier Jahren.
Neue Luxuswohnungen in Hamburg wird Engel & Völkers auch selber bauen. Sie entstehen in einem Neubau in der HafenCity, der von 2015 an auch die Zentrale des Unternehmens aufnehmen wird. "Wir bereiten derzeit einen Architektenwettbewerb vor und rechnen mit dem Baubeginn frühestens im April 2013", sagte Christian Philipp Völkers, Geschäftsführer von Engel &Völkers Development. Bei einer geplanten Fläche von 21 500 Quadratmetern rechnet er mit einem Preis von 80 bis 90 Millionen Euro. Hintergrund für den Neubau ist auch, dass die Makler-Gruppe weiter expandieren will. Bis zum Jahr 2015 soll die Belegschaft in Hamburg von derzeit 330 auf mehr als 400 ausgeweitet werden.