Die Opposition in der Bürgerschaft wirft den Behörden Versäumnisse vor. Trotzdem soll der Untersuchungsausschuss zu Yagmurs Tod nicht politisch instrumentalisiert werden.
Hamburg. Die Oppositionsfraktionen von CDU, Grünen und FDP haben sich nun auf einen Untersuchungsauftrag für den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum gewaltsamen Tod der drei Jahre alten Yagmur („Yaya“) Y. geeinigt. Im Wesentlichen geht es in dem Antrag, der am heutigen Mittwoch in die Bürgerschaft eingebracht wird, um die „Aufklärung der Vernachlässigung der Kindeswohlsicherung im Fall Yagmur durch staatlichen Stellen und zur Erarbeitung von Empfehlungen zu Verbesserung des Kinderschutzes in Hamburg“.
Gerade mit dem zweiten Teil des Untersuchungsauftrages wollen die Antragssteller Vorwürfen entgegentreten, sie würden den Untersuchungsausschuss zum Tod des Mädchens ein Jahr vor der Bürgerschaftswahl ausschließlich politisch für sich nutzen wollen.
„Nach dem Bericht der Jugendhilfeinspektion bestätigt sich der Eindruck, dass eine Verkettung von Fehlern bei den staatlichen Stellen ursächlich dafür ist, dass Yagmur zu ihren gewalttätigen Eltern zurückkam und durch massive Gewaltanwendung ihrer Eltern starb. Eine mangelnde Wahrnehmung offensichtlicher Risiken und Gefahren für das Kind zeigen, dass das Wohl des Kindes als entscheidender Handlungsmaßstab von Beginn an aus dem Blick geraten ist“, sagte Christoph de Vries, Familienpolitiker der CDU.
Die Jugendexpertin der Grünen Christiane Blömeke sagte, dass alles dafür getan werden müsse, dass in Hamburg nicht noch ein Kind unter den Augen staatlicher Stellen sterbe. Und Finn Ole Ritter (FDP) sieht immer noch zu viele Probleme in der Arbeit der Jugendämter wie in der Kooperation mit Staatsanwaltschaft und Gerichten. „Dem kann der Parlamentarische Untersuchungsausschuss mit seinen Kompetenzen, die denen von Ermittlungsbehörden ähneln, auf den Grund gehen.“
Die kleine Yagmur ("Yaya") ist am 18. Dezember des vergangenen Jahres an inneren Blutungen gestorben. Diese waren aufgrund eines Leberrisses entstanden. Der Vater Hüseyin Y. steht unter dringendem Tatverdacht, seine Tochter misshandelt zu haben – ihm wird Totschlag vorgeworfen. Der Mutter Melek Y. wird Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen vorgeworfen. Das Ehepaar sitzt in Untersuchungshaft.