Sechs Aktivisten verweigern Nahrung, um auf die Situation der Kurden in der Türkei aufmerksam zu machen. Gemeinde toleriert den Protest.

Hamburg. Eine Gruppe von sechs Kurden hat in der evangelischen Kirchengemeinde Hamburg-St. Georg einen Hungerstreik begonnen, um auf die Situation der Kurden in der Türkei aufmerksam zu machen. Zunächst hatte sich die Gruppe im Turm der Kirche aufgehalten, inzwischen ist sie in einen Gemeinderaum umgezogen. Gemeinde, Kirchenkreis und Nordkirche zeigten Verständnis für das Anliegen der Menschen. „Wir sehen die Sorge und Angst der Angehörigen“, heißt es in einer Erklärung am Montag. „Wir schicken sie nicht weg”, so Remmer Koch, Sprecher des Kirchenkreises Hamburg-Ost.

Von kurdischen Unterstützern werden die sechs Aktivisten, die die Nahrungsaufnahme verweigern, besucht. Zu der Gruppe gehören Frauen und Männer aller Altersstufen. Die Öffentlichkeit habe kaum Kenntnis vom Leiden der zahlreichen Häftlinge in türkischen Gefängnissen, heißt in der Erklärung der Kirche. „Wir geben ihnen Gelegenheit, ihrer Forderung nach Einhaltung der Menschenrechte Gehör zu verschaffen.“

In der Türkei sind mehrere hundert kurdische Häftlinge vor zwei Monaten in den Hungerstreik getreten. Ihm haben sich inzwischen Parlamentsabgeordnete und Kommunalpolitiker angeschlossen. Begleitet wird der Hungerstreik von Demonstrationen im Südosten der Türkei. Die Kurden fordern politische Gleichberechtigung und bessere Haftbedingungen für den Anführer der Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan.