Heute begann der Verkauf des neuen iPad3 in Hamburg. Fans warteten teils seit den frühen Morgenstunden vor dem Laden am Jungfernstieg.
Hamburg/München. Für einen neuen Tablet-Computer verbringen einige Fans sogar die Nacht im Freien. Andere machen sich erst am frühen Morgen auf den Weg zu den Geschäften, dort wehren sich viele mit La-Ola-Wellen gegen die Kälte: Am Freitagmorgen begann der Verkauf des neuen iPad 3 in Deutschland – und löste bei vielen Käufern Begeisterung aus. Zu den Fans des Computers gehört auch Christof Wallner. Er steht in der ersten Reihe einer Schlange vor dem Apple-Laden in München.
Dort harrt der 23-jährige Österreicher seit Donnerstagmorgen aus. Er ist dick eingepackt, einen Sessel hat er auch mitgebracht. Wallner ist selbstständig und schreibt einen Blog für Multimedia-Fans, seine Eindrücke hält er live fest. „Strom und Kaffee haben wir von den Mitarbeitern bekommen“, erzählt er am Freitagmorgen. Dann bricht der Blogger ab, um die Hände für die nahende La-Ola-Welle in die Höhe zu reißen.
Viele Käufer kommen von weit her. In anderen Ländern wie Italien, Österreich oder Tschechien steht die dritte Generation des iPad erst Ende März in den Verkaufsregalen. Nur in zehn Ländern, darunter Frankreich, Japan und den USA, ist die neue Version des Tablet-Computers schon seit Freitag zu haben. Aus diesem Grund ist Julia aus der Ukraine gleich mit der ganzen Familie angereist. „Wir sind zu zehnt hier, sogar unsere Oma ist dabei“, schildert sie.
Vor dem Laden geht plötzlich ein Raunen durch die Menge, zwei Lieferwagen biegen um die Ecke – im Laderaum die heiß begehrte Ware. Vor den Augen der 400 Fans wird das iPad 3 ausgeladen. Die Stimmung steigt. Punkt 8.00 Uhr öffnen sich schließlich die Türen des Geschäfts. Wallner darf zuerst eintreten. Die rund 60 Mitarbeiter haben im Verkaufsraum eine Kette gebildet und beklatschen Wallner frenetisch. Nach fünf Minuten steht der Blogger als erster iPad-Inhaber an diesem Morgen vor der Tür und reckt seine Errungenschaft voller Stolz in den sonnigen Münchner Himmel.
In der Frankfurter Innenstadt ist der Andrang am Freitag ebenfalls groß. Rund 300 Fans haben sich bis zum Verkaufsstart eingefunden, unter ihnen auch Sebastian Femmer. Seit mehr als sieben Stunden wartet der Student der Elektrotechnik aus Darmstadt in der Schlange – trotzdem sind vor ihm rund 40 andere, die noch früher da waren. „Die stehen teilweise schon seit gestern Nachmittag um 5.00 Uhr hier“, erzählt er.
Geschlafen hat von den Wartenden am Beginn der Schlange niemand. Es hätte das Ende des guten Platzes bedeuten können. „Es haben sich sowieso schon einige vorgedrängelt“, beklagt der Auszubildende Sven Zimmermann. Als sich auch in Frankfurt um kurz vor 8.00 Uhr die Türen öffnen, verfliegt die Empörung. Knapp 50 Mitarbeiter in identischen blauen T-Shirts mit aufgedruckten weißen Äpfeln bilden ein Spalier im Verkaufsraum.
Das Sicherheitspersonal lässt die Käufer in den Laden – vorbei am Spalier der grölenden und anfeuernden Angestellten. Sebastian Femmer ergattert zwei der begehrten Objekte. „Mein Herz rast, mein Puls liegt gefühlt bei 230, es ist wie Weihnachten“, sagt er begeistert über seinen Einkauf.
Vor einem Berliner Geschäft ist der Andrang nicht ganz so groß. Trotzdem finden sich auch dort die ersten Fans mitten in der Nacht ein. Seit 4.30 Uhr wartet Oliver Völckers vor dem Laden, er hat extra einen Campingstuhl mitgebracht. „Das ist ganz gut, wenn man nicht so lange stehen muss“, sagt er. Auch andere Fans haben sich für das Warten gerüstet – mit Klappstühlen und Wolldecken.
Schon wenige Minuten nach 8.00 Uhr steht Völckers an der Kasse, wo er von Pressefotografen umzingelt wird. Mehrere Kameras sind auf ihn gerichtet, ein minutenlanges Blitzlichtgewitter bricht über ihn herein. Er bezahlt, lacht und streckt sein neues iPad in die Höhe. Ich hab's als erster, will er damit wohl sagen. In München, Frankfurt und vielen anderen Städten müssen Hunderte Fans derweil weiter in der Schlange warten.