Hamburg. Weniger Stress, mehr Sport, gesund leben sind die Klassiker. Interessanter ist, was bei der Selbstoptimierung kaum noch eine Rolle spielt.

Das neue Jahr steht vor der Tür, und je mehr das alte vergeht, desto energischer klopft der Gute-Vorsatz-Specht an. Spätestens um 0 Uhr in der Neujahrsnacht sollte man wissen, wie es mit einem selbst künftig weitergehen soll – sonst drohen schon beim Prosit irritierte Blicke. Doch der Weg zur Selbstoptimierung ist lang und steinig – und nur die wenigsten Hamburger gehen ihn konsequent zu Ende, wie die aktuelle Weihnachtsstudie der FOM Hochschule belegt.

Ja, was soll man sich bloß vornehmen, um schlechte Gewohnheiten loszuwerden? Wie sein Leben nachhaltig um ein paar neue positive Facetten bereichern? Was die Bewohner der Hansestadt angeht, gibt die FOM Hochschule darauf einige erhellende Antworten. An der repräsentativen Befragung haben 3162 Menschen aus Hamburg und Umgebung teilgenommen. Bundesweit waren es 68.500 Menschen.

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Demnach gaben fast 41 Prozent der befragten Hamburger an, mehr Zeit mit der Familie und ihren Freunden verbringen zu wollen. Allerdings beteuerten 26,4 Prozent auch, dass sie sich mehr Zeit für sich selbst nehmen möchten – das eine schließt das andere wohl nicht notwendigerweise aus.

Auf Platz zwei steht ein Klassiker: 40 Prozent der Befragten wollen mehr Sport treiben. Wobei dieser fromme Wunsch von jeher im Verdacht steht, weniger ein Versprechen für die Zukunft, sondern vielmehr eine Nebelkerze zu sein, um wenigstens einen guten Neujahrsvorsatz vorweisen zu können, wenn einem schon sonst nichts einfällt. Ebenso viele Befragte, also 40 Prozent, gaben an, Stress vermeiden oder abbauen zu wollen. Ein weiterer Klassiker folgt darauf: 35,2 Prozent möchten sich im neuen Jahr gesünder ernähren. Tipp: Wie man das hinbekommt, ohne die Freude am Essen zu verlieren, erklärt Matthias Riedl, der Ernährungsdoc des Hamburger Abendblatts.

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Zu den weiteren guten Absichten, mit denen die Hamburger ins neue Jahr starten möchten, gehören: abnehmen (23, 7 Prozent), sparsamer sein (18, 6 Prozent), sich weiterbilden, beruflich weiterkommen und weniger Zeit in den sozialen Medien oder am Handy verbringen.

Als durchaus überraschend lässt sich indes das nachlassende Bestreben werten, an den konkreten Stellschrauben für ein längeres Leben und einen gesunden Planeten zu drehen. Auch wenn seit Jahren immer weniger gequalmt wird: Mit dem Rauchen aufhören wollen nur 9,5 Prozent der Befragten, weniger Alkohol trinken lediglich 9,9 Prozent. Und nur zwölf Prozent wollen sich umwelt- und klimafreundlicher verhalten.

„Unsere Untersuchung zeigt, dass soziale und gesundheitliche Aspekte weiterhin zentrale Rollen in den Vorsätzen der Deutschen spielen – ein Spiegelbild der Werte, die für die Gesellschaft zunehmend wichtig werden“, sagt Studienleiter Professor Dr. Oliver Gansser.

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Übrigens: Die überwältigende Mehrheit der Befragten will zwar im neuen Jahr auf die ein oder andere Weise das eigene Leben optimieren. Doch liegt schon in dieser hehren Absicht der Keim des Scheiterns. Denn: „Sieben von zehn Hamburgern, die sich für 2024 etwas vorgenommen hatten, haben sich gar nicht, nur wenige Tage oder einige Monate an ihre Vorsätze gehalten“, so die FOM-Hochschule.

Vielleicht erklärt das auch, warum 14 Prozent der Befragten angaben, überhaupt keine Neujahrsvorsätze zu haben. Mit diesem Bekenntnis dürften sie gleichwohl auf jeder Silvesterparty zu den Grundehrlichen gehören.