Hamburg. Erstmals seit acht Jahren gibt es im Hamburger Zoo wieder einen „Superbullen“. Wie er aussieht – und wie das erste Kennenlernen lief.
Maurice, der neue Elefantenbulle im Tierpark Hagenbeck, ist ein pünktlicher Zeitgenosse. Punkt 10 Uhr betrat der 23 Jahre alte Bulle am Dienstagvormittag sein Außengehege im beliebten Hamburger Zoo, um vor den Augen der anwesenden Pressevertreter und Pressevertreterinnen seinen offiziellen Einstand zu feiern.
„Wir haben da einen kleinen Trick: Wir nehmen Bambus, um ihn nach vorn zu locken, den findet er nämlich so richtig toll“, erzählt Michael Schmidt, Leiter des Elefantenhauses, nur wenige Minuten später, angesprochen auf das perfekte Zeitmanagement des 4,5 Tonnen schweren Bullen. Am 6. Dezember war der Neuzugang heimlich per Spezialcontainer angekommen und sollte dann erst einmal Zeit bekommen, sich an die Pfleger und das Gehege zu gewöhnen.
Tierpark Hagenbeck: Elefantenbulle Maurice „ist eher schüchtern“
„Die ersten Tage liefen sehr gut. Maurice ist ein ganz ruhiger, er hört sogar auf seinen Namen. Außerdem ist er eher schüchtern“, sagt Schmidt. Maurice, geboren in Frankreich, sei aus dem niederländischen Zoo Amersfoort und auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Hamburg gezogen.
„Es ist toll, dass er diese zwei großen Stoßzähne und ein sanftes Gemüt hat“, so Schmidt. Außerdem sei der Bulle auch vom Aussehen her „einfach schön“ – das ist vielleicht nicht ganz unerheblich, denn Maurice soll künftig im Tierpark Hagenbeck für Nachwuchs sorgen.
Neuer Bulle im Tierpark Hagenbeck hat per Schmusegitter Kontakt zu Elefantenkühen
Doch wie lief denn das erste Kennenlernen mit den beiden zuchtfähigen Kühen? War es Liebe auf den ersten Blick? „Die Mädels sind ganz verrückt nach ihm. Besonders unsere Dame Candy wird sofort nervös, wenn Maurice mal weggeht“, verrät der Leiter des Elefantenhauses schmunzelnd. Ein „Schmusegitter“ verbinde das Gehege von Maurice mit dem der Elefantendamen und ermögliche derzeit ein entspanntes Kennenlernen.
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„Es war eine ganz großartige Begrüßung“, ergänzt auch Guido Westhoff, bisheriger Zoologischer Direktor und künftig Teil der Doppelspitze der gemeinnützigen Tierparkgesellschaft. „Die Kühe haben bei Maurice Ankunft ganz aufgeregt die Ohren aufgestellt und mit den Schwänzchen gewackelt.“
Gefährlicher Elefantenherpes – „Krankheit ist hochakut“
Kein Wunder: Acht Jahre ist es her, dass es mit Gajendra den letzten Elefantenbullen im Tierpark Hagenbeck gab. „Unsere Freude ist deshalb riesig, dass wir Maurice haben“, so Westhoff. Voraussichtlich im Frühjahr soll der Bulle den Elefantendamen das erste Mal zugeführt werden – in der Hoffnung, dass es dann bald wieder Elefantenkälber zu bestaunen gibt.
Santosh, der zuletzt jüngste Elefant im Tierpark Hagenbeck, war im vergangenen Jahr am für alle Jungelefanten gefährlichen Herpesvirus erkrankt und kurze Zeit später gestorben. „Wir haben in den letzten Jahren insgesamt vier Jungtiere an Elefantenherpes verloren und wissen, dass die Krankheit hochakut ist“, sagt Westhoff.
Tierpark Hagenbeck: Stiftung unterstützt Forscherteam in Utrecht finanziell
Aus diesem Grund unterstütze die Stiftung Hagenbeck die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Utrecht mit 150.000 Euro, verteilt auf fünf Jahre. Hier habe man mit der Erprobung eines Impfstoffs begonnen, die ersten Impfungen fanden bereits im Zoo Rotterdam statt.
Ziel einer Studie sei es nun, das Virus frühzeitig zu erkennen und anhand von Tests festzustellen, ob die Impfung ein wirksames Mittel zum Schutz junger Elefanten bietet. Guido Westhoff ist derweil zuversichtlich, dass es rechtzeitig einen Impfstoff geben werde, betont aber auch: „Das ändert nichts daran, dass wir extrem aufmerksam sind.“