Hamburg. Großer Ansturm bei Neueröffnung am Eppendorfer Weg. Neuer Laden für fleischlose Hausmannskost hat einen Klassiker eigens für Hamburg entwickelt.
- Benjamin Amshoff ist eigentlich Maschinenbauingenieur.
- Er interessiert sich aber auch schon lange für eine besondere Ernährungsform.
- Jetzt macht er sich mit einem Konzept selbstständig, das gut dazu passt.
Der Eppendorfer Weg in Hoheluft-West hat eine neue Anlaufstelle für Ernährungsbewusste bekommen. Zwischen einem Sushi-Laden und einem Fotolabor, in einem ehemaligen Blumengeschäft, hat an diesem Sonnabend (30. November) Die vegane Fleischerei Hamburg eröffnet. Vor dem Geschäft hatte sich am Mittag eine „irre lange Schlange“ gebildet, wie eine Wartende dem Abendblatt berichtete.
Dutzende Menschen harrten am Sonnabendmittag bei Kälte, aber Sonnenschein, vor dem neuen Laden aus. Immerhin brachten Mitarbeiter Häppchen nach draußen, um es den Kunden nett zu machen.
Die vegane Fleischerei: „Irre lange Schlange“ bei Hamburg-Premiere am Eppendorfer Weg
Neben der Keimzelle in Dresden und Filialen in München, Augsburg und Berlin ist es der sechste Standort des Start-ups für traditionelle, aber fleischlose Hausmannskost in Deutschland.
Zu den Produkten gehören Würste, Aufschnitt, Steaks und Braten, Leberkäse und Feinkostsalate. Produziert werden sie überwiegend in der Manufaktur in Dresden, wo die erste vegane Fleischerei vor drei Jahren eröffnet hat. Die übrigen Standorte werden im Franchiseverfahren geführt. In Hamburg wird die erste vegane Fleischerei überhaupt von Benjamin Amshoff eröffnet.
Hoheluft-West: „Friends Not Food“ heißt es künftig am Eppendorfer Weg
Der 36-Jährige hat gerade zwei Plakate an die großen Fensterfronten geklebt, damit die Passanten wissen, was sie hier demnächst erwartet. Jetzt steht er in dem künftigen Verkaufsraum am Eppendorfer Weg 195, der – wie alle Läden der veganen Fleischerei – komplett schwarz gestrichen ist. Nur dort, wo der Tresen hinkommt, sind die Wände weiß gekachelt.
Er zählt auf, was man sich (noch) dazudenken muss: die Tresenplatte und die Regale aus Holz, die großen Industrielampen, den Stehtisch und den Schriftzug der Firmenphilosophie „Friends Not Food“, der im hinteren Teil des Geschäfts an der Wand prangen wird. Details darüber, was die Kunden erwartet, gibt er auf seinem Instagram-Account bekannt.
Premiere in Hamburg: Promovierter Maschinenbauingenieur eröffnet vegane Fleischerei
Amshoff ist eigentlich Maschinenbauingenieur. Bevor er in dieser Funktion Roboter-Staubsauger entwickelte, habe er als Unternehmensberater gearbeitet, erzählt er, und seine Doktorarbeit über die Vermarktung innovativer Geschäftsmodelle geschrieben. „Ich habe immer schon unternehmerisch gedacht und hatte Lust, mal etwas ganz anderes zu machen“, begründet er den beruflichen Wechsel.
Außerdem ernähre er sich schon seit Langem vegan – und setze sich seitdem viel mit der Zubereitung und Verarbeitung von Gemüse auseinander, auch in veganen Kochkursen. Als er nicht länger Haushaltsgeräte entwickeln wollte, habe er überlegt, welche beruflichen Alternativen es für ihn gebe. „Beim Recherchieren bin ich auf Die vegane Fleischerei gestoßen, die einen Franchisenehmer für Hamburg suchte“, so Amshoff.
„Die vegane Fleischerei“ am Eppendorfer Weg verkauft Produkte aus Pflanzenfasern
Die Mission der vier Gründer um Geschäftsführer Nils Steiger überzeugte ihn. Die Sachsen wollen traditionelle Hausmannskost anbieten, nur ohne tierische Bestandteile, und so laut ihrer Website „die Welt für alle Tiere und Menschen ein klein wenig gerechter machen“. Und so stammen ihre „Lieferanten“ nicht aus dem Stall, sondern vom Feld. Verarbeitet werden unter anderem Pflanzenfasern, Weizen-, Erbsen- oder Sojaproteine, Sonnenblumen- oder Rapsöl, Gewürze und andere Zutaten.
Auf Geschmacksverstärker und künstliche Aromen werde verzichtet, betont Amshoff. Man sei zwar nicht Bio-zertifiziert, was die Produkte viel teurer machen würde, greife aber, wenn möglich, auf Rohstoffe in dieser Qualität zurück. Die Namen der fertigen Produkte sind einfach und ehrlich: „Kein Leberkäse“, „Keine Bratwurst“, „Kein Gulasch“, „Kein Thuna“ oder „Keine Salami“. Da wissen die Kunden, was sie erwartet.
Hoheluft-West: Für das Geschäft am Eppendorfer Weg wurde der „Backvisch“ entwickelt
Für den Hamburger Standort wurde eigens der „Backvisch“ entwickelt – so, wie der vegane Leberkäse für München und die fleischfreie Currywurst für Berlin. Vieles von dem, was verkauft wird, wird es im Laden in Hoheluft-West auch „auf die Hand“ geben – in Brötchen aus einer lokalen Bäckerei. Die Preise werden noch festgelegt und sollen bei etwa 5 Euro losgehen.
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„Wir werden wie eine traditionelle Fleischerei sein, inklusive der Scheibe Wurst, die Kinder auf die Hand kriegen“, verspricht der Veganer, der bereits ein Team von sechs Mitarbeitern zusammengestellt hat. Bei der Eröffnungsfeier am 30. November können die Kunden einen ersten Eindruck von Hamburgs erster veganer Fleischerei bekommen, viele Produkte probieren – und außerdem an einer Verlosung teilnehmen.
Die vegane Fleischerei, ab 30. November am Eppendorfer Weg 195, Instagram vegane_fleischerei_hamburg.