Hamburg. Die Institution in Rotherbaum hat wieder geöffnet – mit neuem Namen und exklusivem Konzept. Die Betreiber sind in Hamburg bereits bekannt.
Das ist eine gute Nachricht: Es ist wieder Leben in die Räume des ehemaligen Restaurants Gurke am Mittelweg im Hamburger Stadtteil Rotherbaum eingekehrt. Das Kultlokal musste im Juli nach 55 Jahren wegen Insolvenz schließen. Vor gut einer Woche hat auf der Fläche nun das Belvedere – der Name kommt aus dem Italienischen und heißt schöne Aussicht – eröffnet.
Der neue Betreiber ist Ernold Imeri. Den 34-Jährigen, der das auf italienische Küche ausgerichtete Belvedere gemeinsam mit seinem Bruder Alex führt, hält nicht nur die Neueröffnung auf Trab. Der Gastronom hat auch jede Menge in seinem anderen Lokal San Michele an der Kanalstraße auf der Uhlenhorst zu tun, das er 2022 gemeinsam mit Mo Amer übernommen hat. Außerdem steht die Geburt seines Kindes an.
Restaurant Hamburg: Gurke-Betreiber führt auch das San Michele auf der Uhlenhorst
Im exklusiven Gespräch mit dem Abendblatt berichtet Imeri: „Meine Frau ist hochschwanger. Stichtag für die Geburt unseres Sohnes war bereits am vergangenen Mittwoch.“ Doch der Gastronom kennt sich mit beruflichen und privaten Doppelbelastungen aus: „Als meine Tochter vor fünf Jahren geboren wurde, da habe ich mich sozusagen parallel am Bistrorante Casa Nova am Hofweg beteiligt. Das war mein Sprung in die Selbstständigkeit.“
Als das Land von Corona heimgesucht wurde und die Restaurants schließen mussten, „da habe ich ein Testzentrum geleitet“, sagt Ernold Imeri. „Ich kann nicht still sitzen, muss immer arbeiten. Eigentlich dachte ich, ich will gar nicht in die Gastronomie zurück, aber ich kann doch nicht ohne.“
Die Anteile am Casa Nova hat der Unternehmer mittlerweile abgegeben. Jetzt gehört sein Herz dem San Michele, das vor 40 Jahren eröffnet wurde. Es läuft „richtig gut. Aber ich bin auch jeden Tag von morgens bis abends dort“.
Restaurant Belvedere in Rotherbaum: Räume der Gurke haben neue Betreiber begeistert
Warum mit der früheren Gurke nun noch ein Lokal? „Mein Bruder hat von dem Leerstand erfahren und mich zum Termin mitgenommen. Die Lage und die Räumlichkeiten haben uns sofort begeistert. Der Mittelweg ist eine Eins-a-Adresse.“ Auch die rundum verglaste, überdachte Terrasse mit rund 40 Plätzen, die man ganzjährig nutzen und das Dach bei Bedarf öffnen kann, sei ein Pluspunkt des Filet-Grundstücks.
Dass sie auf die Immobilie aufmerksam wurden, war ein Zufall. Der Vermieter der Fläche ist der Bonhoff Getränkefachgroßhandel, der auch das San Michele beliefert. „Es war echt lustig, denn das haben wir erst vor Ort festgestellt“, sagt Ernold Imeri. „Wir kennen also unseren Vermieter schon.“
Der Mietvertrag wurde am 15. Oktober unterschrieben, einen Monat später die Eröffnung gefeiert. „Wir haben alles selbst gemacht. Die Wände gestrichen, die neuen Holztische aufgebaut. Auch die Stühle in Lederoptik wurden neu angeschafft.“ Eine befreundete Künstlerin hat Bilder zur Verfügung gestellt, die die Wände schmücken. Das operative Geschäft wird Alex Imeri führen. „Mein Bruder ist wie ich ein leidenschaftlicher Gastgeber. Ich bin weiter im San Michele vor Ort, werde mich aber auch im Belvedere sehen lassen und kümmere mich um die Buchhaltung.“
Restaurant Hamburg: Betreiber des Belvedere stammen aus Nordmazedonien
Ernold Imeri ist ein zugewandter Gesprächspartner, auf Nachfrage berichtet er exklusiv aus seinem Leben: „Ich bin in Nordmazedonien aufgewachsen, wir waren wirklich arm. Ich bin vor 16 Jahren nach Hamburg gekommen.“ Er habe sich zunächst auf dem Bau durchgeschlagen, hat im legendären Partyitaliener Rocco auf St. Pauli als Spüler begonnen. „Später war ich im Service und bin schließlich im Casa Nova gelandet. Mein Ziel ist es, im Leben erfolgreich zu sein. Deshalb bin ich auch stolz, dass ich jetzt mit dem Belvedere schon am zweiten Restaurant beteiligt bin.“
Im Belvedere stehen Gerichte wie Ravioli mit Steinpilzfüllung in Salbeibutter (19,50 Euro) und Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen und frischen Trüffeln (23,50 Euro) auf der Karte. Es wird auch gebratenes Lachsfilet mit Süßkartoffeln und wildem Brokkoli (24,50 Euro) und Lammkarree mit Kräuterkruste an Gnocchi und Ratatouille-Jus (31,50 Euro) offeriert.
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Sozusagen als Hommage an die Gurke kann auch wieder Wiener Schnitzel vom Kalb mit Bratkartoffeln und Gurkensalat (22,50 Euro) bestellt werden. Demnächst soll es auch einen Mittagstisch geben. Und wenn der Ofen geliefert ist, „werden wir Pizza anbieten“, kündigt Imeri an.
Belvedere, Mittelweg 32, vorläufige Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 15 bis 23 Uhr, belvedere-ristorante.de