Hamburg. Nachdem der Betreiber Insolvenz anmelden musste, lief der Betrieb zunächst weiter. Doch nun ist Schluss. Was jetzt passiert.

Es ist das zumindest vorläufige Ende einer Institution am Mittelweg: Das Kultlokal Gurke ist dicht. Am Eingang steht ein Aufsteller, auf dem sich das „Team Gurke“ verabschiedet, mit dem Hinweis „bis auf Weiteres geschlossen“.

Wie konnte es dazu kommen, dass nach 55 Jahren Schluss ist? Bereits im April dieses Jahres hatte das Abendblatt berichtet, dass Inhaber Antonio Ieva ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Hamburg beantragt hat. Der Betrieb der „Bistrothek mit Schlemmerfaktor“ – so steht es auf der Homepage – lief trotzdem zunächst weiter. Aber jetzt das Aus.

Restaurant Hamburg: Für die Gurke gibt es noch keinen neuen Mieter

„Im Zuge des Investorenprozesses habe ich dem Vermieter der Restaurantfläche einige Hamburger Gastronomen vorgestellt, die mir gegenüber an einer kurzfristigen Übernahme der Gurke Interesse gezeigt hatten“, sagt der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Michael Merath aus der Hamburger Kanzlei Merath & Tanguy auf Abendblatt-Anfrage.

Restaurant
Das Team von der Gurke am Mittelweg im Hamburger Stadtteil Rotherbaum verabschiedet sich schriftlich auf einer Tafel, die hinter der nun geschlossenen Tür steht. © Ulrich Gaßdorf | Ulrich Gaßdorf

„Leider war es im weiteren Verlauf der Gespräche nicht möglich, eine Einigung mit dem Vermieter hinsichtlich der Modalitäten einer notwendigen Neugestaltung des Mietvertrages zu erzielen.“ Deshalb kam es zu der Schließung. „In der Folge war die Restaurantfläche durch mich nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Juli an den Vermieter zurückzugeben“, so Insolvenzverwalter Merath.

Die Gurke am Mittelweg in Rotherbaum wurde bereit 1969 eröffnet

Die Gurke wurde 1969 eröffnet und hatte sich zu einer Institution entwickelt. Die Gäste liebten die herzhaften Speisen wie Roastbeef mit leckeren Bratkartoffeln, Fish & Chips oder Currywurst, dazu ein frisch gezapftes Bier oder ein Glas Wein auf der großzügigen Terrasse oder im rustikal eingerichteten Gastraum. Aber wie geht es jetzt weiter? Das ist die Frage, die sich vor allem die vielen Stammgäste aus der Nachbarschaft im Stadtteil Rotherbaum stellen. Die Antwort darauf kann am besten der Vermieter geben.

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Zur Erklärung: Der Bohnhoff Getränkefachgroßhandel mit Sitz in Duvenstedt hat die Gurke-Fläche vom Eigentümer gemietet und verpachtet diese weiter. Nun wird ein neuer Mieter gesucht. „Wir führen Gespräche mit Gastronomen, die Interesse an der Fläche haben. Wir würden uns freuen, wenn die Tradition der Gurke vom neuen Betreiber fortgeführt würde“, sagt Roland Funck, der bei Bohnhoff für den Vertrieb verantwortlich ist.

Restaurant Hamburg: Es ist nicht sicher, dass der Name Gurke bleibt

Aber Funck räumt ein: „Wenn uns ein anderes für den Standort passendes Gastrokonzept präsentiert wird, dann wären wir auch dafür offen.“

Bleibt also die Frage, ob sich jemand findet, der das Kultlokal im Sinne der Stammgäste erhält – oder ob die überdimensionale Plastik-Gurke am Eingang samt dem grünen Schriftzug am Haus bald verschwinden wird.