Hamburg. Der Unbekannte lauert Mädchen und Jungen auf. Wie Eltern am besten reagieren und ihre Kinder schützen – die Polizei Hamburg gibt Tipps.

Vor allem unter Eltern ist es aktuell in Eimsbüttel und angrenzenden Stadtteilen ein großes Gesprächsthema: Erst soll ein Unbekannter am Eppendorfer Weg in Hoheluft-West einen neun Jahre alten Jungen angesprochen und aufgefordert haben, in sein Auto zu steigen, dann – nur wenige Tage später – soll es einen ähnlichen Fall gegeben haben.

Vor der Grundschule in der Bismarckstraße in Eimsbüttel soll ein Mann erneut zwei Schüler angesprochen haben. Unter den Eltern herrscht große Aufregung und Verunsicherung.

In WhatsApp-Gruppen halten sich Eltern aus Eimsbüttel seit Tagen auf dem Laufenden. Bei einigen Müttern und Vätern liegen die Nerven blank. Denn längst sorgt der Fall des Mitschnackers – so werden im Norddeutschen Männer, die aus sexuell motiviertem Interesse Kinder ansprechen, genannt – für Debatten im Stadtteil. Auch benachbarte Schulleitungen abseits des Eppendorfer Weges sensibilisieren die Elternschaft für die potenzielle Gefahr.

Polizei Hamburg gibt Eltern Tipps wegen des Mitschnackers in Eimsbüttel

Die Polizei Hamburg nimmt das Thema sehr ernst, so ein Sprecher. „Es haben Aufklärungs- sowie Präventionsgespräche durch unsere Cop4U an den Schulen stattgefunden“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren.

Wie aber sollen Eltern ihre Kinder am besten auf solche Gefahren vorbereiten? Dazu gibt die Polizei einige Präventionstipps. Holger Vehren weist darauf hin, dass es dabei wichtig ist zu unterscheiden, ob ein Gespräch mit den Kindern der Aufklärung dient oder es stattfindet, wenn ein solcher Vorfall bereits passiert ist.

Mehr zum Thema

Polizei Hamburg: Zehn Tipps für Kinder und Eltern zum Umgang mit Mitschnackern

  1. Die Polizei Hamburg rät, mit Kindern über derartige Situationen zu sprechen, um sie darauf vorzubereiten. Hierbei sollten aber realitätsnahe Rollenspiele vermieden werden, um nicht unnötig Ängste zu wecken.
  2. Vertrauensbasis zu Kindern aufbauen und erhalten, damit sie von besonderen Ereignissen auch zu Hause berichten.
  3. Kinder müssen immer wieder daran erinnert werden, dass sie ohne elterliche Erlaubnis mit niemandem mitgehen oder in ein fremdes Auto steigen dürfen. Sie sollten auch nie zu nahe an Fahrzeuge herangehen, auch wenn jemand etwas fragen möchte – egal ob es ein Mann oder eine Frau ist.
  4. Kinder müssen verinnerlichen, dass es eine Lüge ist, wenn ihnen für ein „Mitgehen“ zum Beispiel Süßigkeiten oder kleine Hunde oder Katzen versprochen werden.
  5. Kinder müssen wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer „Nein“ sagen können und dürfen. Ihnen muss auch bewusst sein, dass sie mit Fremden nicht sprechen müssen und ihnen auch keine Auskünfte geben müssen (den Ausruf „Nein, das will ich nicht!“ sollten Eltern mit ihren Kindern üben).
  6. Kinder möglichst in Gruppen zur Schule oder zum Spielen gehen lassen.
  7. Kindern erklären, dass sie niemals von Fremden abgeholt werden.
  8. Wenn Kinder von Erfahrungen, Übergriffen, Drohungen oder Beobachtungen erzählen, sollten Eltern aufmerksam zuhören.
  9. Kindern sollten für ein Fehlverhalten keine Vorwürfe gemacht werden, da sie ansonsten vielleicht in Zukunft nichts mehr erzählen. Im Gegenteil: Kinder sollten dafür gelobt werden, dass sie sich anvertrauen.
  10. Schultaschen oder Rucksäcke sollten – zumindest äußerlich – nicht mit Namen oder Adresse des Kindes versehen sein. Der Grund: Täter nutzen diese Kenntnis zur Vertrauensbildung.