Hamburg. Nach fast identischem Vorfall lauert ein fremder Mann zwei Kindern an der Bismarckstraße auf. Wie Grundschule und Polizei reagieren.
- Nach einem Übergriff am Eppendorfer Weg gibt es jetzt ganz in der Nähe einen neuen Fall.
- Die Schule an der Isebek warnt Eltern und Lehrer.
- Wie die Polizei Hamburg auf ähnliche Fälle reagiert hat.
Erst vor wenigen Tagen hat das Abendblatt über einen mutmaßlichen Mitschnacker berichtet, der am Eppendorfer Weg einem Kind hinterhergestellt und dadurch insbesondere Eimsbütteler Eltern in Angst und Schrecken versetzt hat. Nun ist es, nicht weit davon entfernt, zu einer weiteren bedrohlichen Situation gekommen: Ein ebenfalls unbekannter Mann soll am Donnerstagnachmittag an der Bismarkstraße zwei Schüler der Grundschule an der Isebek angesprochen haben.
Die Schulleitung informierte am Freitagnachmittag Eltern und Lehrer in einer Mail über den Vorfall. Demnach seien die zwei Schüler von dem fremden Mann aus einem Auto heraus angesprochen und nach ihrer Adresse gefragt worden. Außerdem habe er angeboten, sie nach Hause zu fahren. Die Kinder hätten aber „glücklicherweise“ richtig reagiert, indem sie sich der Situation entzogen hätten und weggelaufen seien, heißt es in der Mail weiter. Unter den Schülern der Grundschule hatte sich das Geschehen am Freitag in Windeseile herumgesprochen und auch Ängste geschürt.
Mitschnacker in Eimsbüttel: Polizei Hamburg bestätigt weitere Fälle
Bei der Hamburger Polizei ist der neue Übergriff noch nicht bekannt. Sprecherin Laura Wentzien berichtete dem Abendblatt auf Anfrage von zwei Fällen, die in der vergangenen Woche durch die Eltern der betroffenen Kinder angezeigt worden seien. Bei einem davon handelt es sich um die Episode am Eppendorfer Weg. Auch dort soll ein mutmaßlicher Mitschnacker, womöglich derselbe Mann, einen etwa neun Jahre alten Jungen aus dem Auto heraus angesprochen und ihn aufgefordert haben, in sein Fahrzeug zu steigen. Der Junge ignorierte den Verdächtigen jedoch, ging weiter und berichtete seinen Eltern von dem Vorfall. Sie erstatteten Anzeige bei der Polizei. Wenigstens eine der umliegenden Schulen warnte darauf per Elternbrief vor dem Mitschnacker.
„Es haben bereits Aufklärungs- sowie Präventionsgespräche durch unsere Cop4U mit Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern stattgefunden“, sagt Sprecherin Wentzien. „Unsere bürgernahen Beamtinnen und Beamten haben darüber hinaus die Schuleinrichtungen in Eimsbüttel in Kenntnis gesetzt und sensibilisiert.“ Das Landeskriminalamt für Sexualdelikte (LKA 42) ermittelt. „Erste Befragungen der betroffenen Kinder erbrachten bislang nur hinreichend unkonkret Erkenntnisse und zunächst keine näheren Hinweise auf einen möglichen Tatverdächtigen“, sagte Wentzien.
Polizei Hamburg: Kinder dürfen immer „Nein“ sagen
Die Polizei behandele die Vorfälle mit der „notwendigen Sensibilität“, so die Sprecherin weiter. Zu konkreten Maßnahmen könne sie jedoch aus „ermittlungstaktischen Gründen“ keine Auskünfte geben.
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Von der Leitung der Schule an der Isebek heißt es, dass alle Eltern „offen und ohne Angst“ mit ihren Kindern über das Thema sprechen sollten. Unnötige Angstszenarien seien zu vermeiden. Kinder sollten überdies immer wieder daran erinnert werden, dass sie ohne elterliche Erlaubnis nicht mit fremden Personen mitgehen oder in fremde Autos einsteigen dürften. Kinder sollten auch „nie zu nah an Fahrzeuge herantreten, auch wenn jemand sie etwas fragen möchte – egal ob Mann oder Frau“. Wichtig: „Kinder müssen wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer ,Nein‘ sagen können und dürfen!“, so Wentzien.