Hamburg. Gesprächsrunde mit Anwohnern zur Zukunft der beliebten Einkaufsmeile brechend voll. Was den Menschen vor Ort auf der Seele brennt.
Jeden Mittwoch laden die Grünen Eimsbüttel zu einer Speakers Runde ein, einer offenen Gesprächsrunde zu einem bestimmten Thema. Mal mit mehr, mal mit weniger Zulauf. Mit dem Motto „Karstadt und Osterstraße – Urbane Zentren im Wandel der Zeit“ hatte der Fraktionsvorsitzende Ali Mir Agha offenbar den Nerv vieler Menschen in dem Hamburger Stadtteil getroffen, die im September von der Nachricht, das Kaufhaus-Grundstück solle bebaut werden, aufgeschreckt worden waren. Am Mittwochabend war der Raum in der Geschäftsstelle an der Methfesselstraße brechend voll.
„Man sieht, dass die Bürger und Bürgerinnen ein großes Interesse daran haben, die Osterstraße als eine funktionierende Einkaufsstraße und Stadteilzentrum zu erhalten“, so Mir Agha. Daher wurde auch darüber gesprochen, wie man das nach einem – hypothetischen und von niemanden gewollten – Auszug von Galeria aus dem Karstadt-Gebäude erreichen kann. „Es gibt da Ideen, das Haus in ein Kulturzentrum oder ein Stadtteilkino umzuwidmen“, sagt Ali Mir Agha. „Oder in eine moderne Bibliothek nach finnischem Vorbild, in der man sich abseits von Printmedien fortbilden kann.“
Eimsbüttel: Zukunft von Karstadt-Gebäude und Osterstraße interessiert viele Hamburger
Ebenso wie die Zukunft der Kaufhaus-Filiale wurde auch die seit 15 Jahren vergeblich geforderte öffentliche Toilette von Zuhörern als dringliches Problem genannt. Aber auch die Außengastronomie, die manchen zu laut ist, von anderen aber begrüßt wird, und die Folgen der riesigen Baustelle für den Bau der Fernwärmetrasse. „Man sieht, dass die Menschen bewegt, was in ihrem Kiez passiert“, so Til Bernstein von der Interessengemeinschaft Osterstraße, der ebenfalls vor Ort war.
Es gelte, die Osterstraße als vielfältige Einkaufsstraße zu erhalten. Dafür sei es wichtig, in Kontakt mit den Grundeigentümern zu treten, so Bernstein. „Die wählen ihre Mieter oft nur danach aus, wer die höchste Miete zahlt. Es würde sich aber lohnen, nachhaltiger zu denken und auch den Gewerbemix zu berücksichtigen.“ Denn was nütze es, wenn etwa ein Nagelstudio zehn Euro mehr zahle als andere Bewerber, aber vielleicht bald wieder ausziehen müsse, weil die Konkurrenz vor Ort zu groß ist?
Eimsbüttler Grünen-Chef plant weitere Veranstaltung mit Immobilieneigentümern
Der Eimsbüttler Grünen-Chef Ali Mir Agha ist der gleichen Meinung. Deshalb will er Anfang des Jahres eine weitere Veranstaltung zu dem Thema organisieren, zu der er die Eigentümer umliegender Immobilien einladen möchte: die Hamburger Bauunternehmen Otto Wulff, whp und Imvest, denen das Karstadt-Gebäude gehört, sowie den Hamburger Rechtsanwalt Kurt Groenewold.
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Zu dessen Immobilienportfolio gehören unter anderem das Ärztehaus am Fanny-Mendelssohn-Platz und das einstöckige Nachbargebäude, an dessen Stelle Groenewold ein Hotel mit Gastronomie (und wohl auch einer öffentlichen Toilette) errichten will. Sollte diese Veranstaltung zustande kommen, dürfte der Raum in der Geschäftsstelle für die Zahl der Besucher wohl nicht ausreichen.