Hamburg. Viele Gäste nutzen das Kropka in Hoheluft als Homeoffice. Jetzt stellt die Betreiberin neue Regeln auf – auch für Kinderwagen.
Das Café Kropka am Eppendorfer Weg ist mit seinen historischen Wandfliesen, Bücherregalen und Topfpflanzen sehr gemütlich. Doch der Platz ist begrenzt: Nur 13 Tische stehen in dem 54 Quadratmeter großen Lokal in Hoheluft-West. Gerade bei Hamburger Schmuddelwetter oder jetzt im Herbst, wenn die Fläche vor dem Café nicht zur Verfügung steht, kann es ordentlich eng werden.
Vor allem, wenn Mütter und Väter mit ihren Kindern kommen, und Buggys und Kinderwagen mit in den Laden nehmen. Oder Gäste ihr Homeoffice hierher verlegen, sich stundenlang hinter ihren Laptops vergraben und Plätze blockieren, die so potenziellen anderen Gästen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Café Hamburg: Im Kropka in Hoheluft gelten für Gäste mit Laptop strikte Regeln
Was dazu kommt: Viele derjenigen, die zum Arbeiten ins Café kommen, konsumieren sehr wenig. „Sie sitzen sechs Stunden vor ihrem Laptop, bestellen aber nur einen Kaffee und vielleicht noch einen Croissant“, sagt Katrin Koch, die das Café seit 2017 betreibt. Am Anfang seien das nur wenige gewesen. Doch seitdem durch Corona viele im Homeoffice arbeiten und das gerne ins Café Kropka verlegen, werde das zum Problem – vor allem in den Stoßzeiten am Vormittag.
Schon vor Längerem entschied Koch daher, dass Laptops nur noch an einem bestimmten Platz aufgeklappt werden dürfen: am Tresen vorne im Fenster, der fünf bis sechs Plätze bietet. Jetzt setzt sie ihren Gästen weitere Grenzen. Sie dürfen ihre Laptops im Café nur noch eine Stunde lang nutzen – und am Wochenende gar nicht mehr.
Café in Hoheluft: Betreiberin des Kropka wirbt auf Instagram charmant um Verständnis
In einem charmanten, aber auch bestimmten Instagram-Post, in dem sie die Regeln vorstellt und über den schon „Stern.de“ berichtet hat, schreibt sie: „Bevor der große Aufschrei jetzt durch die Menge geht, denkt bitte einmal kurz daran, wie gerne ihr zu uns ins Lädchen kommt. Weil ihr hier mit einem Lächeln, einem netten Schnack und Zimt und Zucker in der Luft empfangen werdet.“
Hinter dieser „zuckersüßen Puderzucker-Fassade“ stecke aber auch ein Team, das fair bezahlt werden müsse, eine hohe Miete, gestiegene Energie- und Heizkosten, eine Inflation und „ein Lädchen-Chef, der trotzdem gerne Blümchen auf den Tisch, Zeitungen in den Ständer und Duftkerzen in die Bäder stellt“.
Grenzen für Laptop-Nutzer in Hamburger Café: „Arbeitsatmosphäre stört andere Gäste“
Es gehe ihr bei der Reglementierung nicht nur um den finanziellen Aspekt. „Hier herrschte teilweise eine Arbeitsatmosphäre und eine Unruhe, die viele andere Gäste gestört hat“, sagt die Café-Betreiberin im Gespräch mit dem Abendblatt und berichtet von aufgetürmten Festplatten, Videositzungen und Verlängerungskabeln, die quer durch den Laden verlegt wurden.
„Für uns ist es überlebenswichtig, unsere Tische immer wieder neu zu besetzen und Leute zu bewirten, die in erster Linie zum Essen und Trinken – und nicht zum Arbeiten – zu uns kommen.“ Genügend Umsatz zu machen sei in einem Tagescafé ohnehin nicht leicht. „Wir bieten ja eher Kleinigkeiten an und keine teuren Abend-Menüs.“
Café Kropka am Eppendorfer Weg: Künftig sind nur noch zwei Kinderwagen erlaubt
Um mehr Umsatz machen zu können, hat sie auch die Anzahl der Kinderwagen begrenzt. Dabei sind Kinder im Café Kropka ausdrücklich erwünscht. „Sie bekommen bei uns Glitzercappuccino und Buntstifte, und für Babys steht eine komplett ausgestattete Wickelkommode im Bad“, sagt Katrin Koch. Doch teilweise hätten sieben Kinderwagen im Laden gestanden und Platz beansprucht, der dann nicht mehr für Gäste zur Verfügung stand.
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„54 Quadratmeter & viele viele Kinderwagen – das passt leider hinten und vorne nicht und wir müssen da nach 2 eurer Rennwagen Stopp sagen“, schreibt sie auf Instagram. „Wir bieten euch aber gerne an, die Kisten vor unserem Fenster / Eingang sicher zu verstauen.“
Café in Hamburg: Auf Instagram gibt es viel Verständnis für neue Regeln im Kropka
Den Post zu den neuen Regeln für Laptops und Kinderwagen haben bereits mehr als 500 ihrer knapp 9000 Follower mit „Gefällt mir“ markiert. Auch die Kommentare dazu sind durchweg positiv, ihre Verfasser verständnisvoll. Im Café selbst gab es dagegen auch schon Ärger.
„Als wir einem Mann verwehrten, sich an einen Fünfer-Tisch zu setzen, weil alle Laptop-Plätze bereits belegt waren, wurde der wütend und hat eine schlechte Google-Bewertung geschrieben“, so Katrin Koch. Doch sie ist sicher, dass der Verlust einiger Gäste durch das Gewinnen neuer ausgeglichen werde.