Hamburg. Die Diskussion zur geplanten Unterkunft an der Bismarckstraße in Hamburg ist wichtig. Wer Sorgen äußert, ist nicht rechtsradikal.
Eimsbüttel heißt die 30 unbegleiteten, minderjährigen, männlichen Flüchtlinge willkommen. Diesen Eindruck hat eine Infoveranstaltung am Dienstagabend zur geplanten Unterkunft an der Bismarckstraße in Eimsbüttel erweckt. Eimsbüttel ist bunt und soll noch bunter werden, so das inoffizielle Motto vieler Bürger und Bürgerinnen. Sie wollen sich engagieren, reden bereits über ein Sommerfest. Das ist gut.
Denn natürlich müssen Flüchtlinge auch in den Stadtteilen untergebracht werden, die bislang vom Elend dieser Welt kaum betroffen waren. Und 30 junge Männer in einem Wohnhaus – das ist keine Massenunterkunft.
Flüchtlinge in Eimsbüttel: „Darf man das sagen?“ Ja, man muss alles fragen dürfen
Und dennoch. Was sich auf der Infoveranstaltung im Hamburg-Haus abgespielt hat, war erschreckend. Mütter, die sich Sorgen um ihre Töchter machen, die nicht wollen, dass diese von pubertierenden Jungs angemacht werden, trauen sich kaum, ihre Ängste vorzutragen. „Darf man das sagen?“, fragte eine Mutter.
Ja, darf man. Man darf, man muss seine Sorgen äußern können, ohne gleich in die extrem rechte Ecke gestellt zu werden. Und genau das haben einige Eimsbütteler getan. Kritischen Mitbürgern wurde lautstark unterstellt, mit ihren genauen Fragen nach dem Konzept der Einrichtung, nach dem Personalschlüssel, nach Sicherheit rassistisch zu sein. Die Fragenden wurden unterbrochen, angegangen mit Ausrufen wie: „Worauf zielen denn deine Fragen?“
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Das ist kontraproduktiv. Genau diese toxische Diskussionskultur, diese vermeintliche moralische Überlegenheit einiger macht Menschen mundtot, verhärtet die Fronten. Sie trauen sich dann nicht mehr, ihre Meinung zu sagen, ihre Fragen zu stellen. Warum nicht sachlich diskutieren? Damit werden Bedenken und Sorgen – ob objektiv berechtigt oder nicht – am schnellsten ausgeräumt.