Hamburg. Das Programmkino Filmraum in Eimsbüttel möchte sich vergrößern. Doch die Suche im Stadtteil ist schwierig. Was der Betreiber plant.

Seit mehr als 14 Jahren ist es das „Wohnzimmer-Kino“ von Eimsbüttel, ein beliebter Treffpunkt für Cineasten aus ganz Hamburg, die Filme jenseits des Mainstreams in heimeliger Atmosphäre schätzen: das Programmkino „Filmraum“ an der Müggenkampstraße, in der Verlängerung der Osterstraße.

Die knapp 40 Plätze in dem 45 Quadratmeter kleinen Kino seien in der Regel schon Tage vor der jeweiligen Vorstellung online gebucht, das Retro-Sofa in der ersten Reihe besonders „hart umkämpft“, sagt Gründer und Betreiber Behzad Safari. Jetzt sucht er nach neuen, größeren Räumen für sein unter anderem mit dem Hamburger Kinopreis ausgezeichnetes kleines Filmtheater.

Kino Hamburg: Filmraum möchte in „anspruchsvolle Breite“ gehen

„Dabei geht es uns nicht allein um mehr Plätze“, sagt Behzad Safari, der einen festen Mitarbeiter beschäftigt und während des erfolgreichen Sommer-Freiluftkinos im Eimsbütteler Stadtpark von bis zu 20 Ehrenamtlichen aus dem Stadtteil unterstützt wird. Viel mehr sei es ihm eine „Herzensangelegenheit“, hoffentlich bald programmatisch noch mehr in die „anspruchsvolle Breite“ gehen zu können, seinen Besuchern mehr Filme anbieten zu können.

Eimsbüttel ist ein dynamischer und diverser Stadtteil. Die Menschen hier haben ganz unterschiedliche Interessen – und die möchte ich auch cineastisch bedienen“, sagt der gebürtige Iraner, der seit fast 35 Jahren in Eimsbüttel lebt.

Kino Hamburg: Am neuen Filmraum-Standort soll es ein echtes Foyer geben

Wichtig sei, dass auch in vergrößerten Räumlichkeiten die besondere Atmosphäre des Filmraums, der mit alten roten Samtsesseln (aus diversen Kinos zusammengekauft) und Nierentischen an die 70er-Jahre erinnert, erhalten bleibe. „Allerdings wünsche ich mir am neuen Standort ein echtes Foyer, einen gemütlichen Empfangsbereich, der eben auch eine Begegnungsstätte wird und Raum für Austausch schafft“, sagt Behzad Safari.

Die „Wohnzimmer-Atmosphäre“ des Hamburger Programmkinos Filmraum soll auch an einem neuen Standort unbedingt erhalten bleiben.
Die „Wohnzimmer-Atmosphäre“ des Hamburger Programmkinos Filmraum soll auch an einem neuen Standort unbedingt erhalten bleiben. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Bei aller Leidenschaft und allem Idealismus will Behzad Safari nicht verhehlen, dass Kino ein hart umkämpftes Geschäft ist, dass auch er rechnen muss, damit sich sein „Juwel“ wirtschaftlich rechnet. Die Ticketpreise liegen bei ihm zwischen 6 und 10 Euro, Kinder zahlen 5 Euro. „Ganz klar brauche ich die Gastronomie, den Umsatz durch Getränke.“ Er arbeite quasi rund um die Uhr und erwirtschafte im Filmraum an 15 Tagen etwa so viel, wie ein mittelgroßes Kino – etwa das Zeise in Ottensen – vermutlich an einem einzigen Tag einbringe.

Macher Behzad Safari vor der Plakatwand im kleinen Filmraum-Foyer, das sich im hinteren Teil des Mini-Kinos verbirgt.
Macher Behzad Safari vor der Plakatwand im kleinen Filmraum-Foyer, das sich im hinteren Teil des Mini-Kinos verbirgt. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Kino Hamburg: Ladenflächen an Osterstraße – mehr als 10.000 Euro Pacht im Monat

Von den Eimsbütteler Besuchern habe es schon Hinweise auf freie Flächen gegeben. Natürlich müssten bestimmte Auflagen zu erfüllen sein. „Man muss aber auch realistisch sagen, dass ich mir eine Ladenfläche an der Osterstraße, die für mehr als 10.000 Euro im Monat verpachtet wird, nicht leisten kann.“ Außerdem habe er die Erfahrung gemacht, dass mancher Vermieter ein Schuhgeschäft dem Kino vorziehe. „Bei uns ist halt auch vor allem abends Betrieb, das mag nicht jeder.“

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Dabei sei gerade Eimsbüttel noch vor 50 Jahren in Deutschland eine „Hochburg des Programmkinos“ gewesen. Allein entlang der Osterstraße habe es fünf, sechs Kinos gegeben.

„Heute wäre es schön, wenn zumindest der Filmraum langfristig hierbleibt und ein kleines bisschen wachsen könnte.“ Zeitlichen Druck habe er nicht, sagt Behzad Safari. „Aber eine zeitnahe Lösung wäre sicher im Interesse der Filmfans, die aus ganz Hamburg, ja teils aus Lüneburg und Lübeck, zu uns kommen.“