Hamburg. Inhaberin berichtet, die Kinder im Viertel seien „fix und fertig“. Auch wenn der Abschied schwerfällt: Das Aus ist ein Neuanfang.
Diese Eisdiele ist eine Institution: Generationen von Eimsbütteler Kindern haben sich bei Christina und Elena Kyvranoglou ihr Eis abgeholt. Doch mit der leckeren Süßspeise im Eiscafé Elena am Heußweg in Eimsbüttel ist es bald vorbei. Die Eisdiele schließt nach 44 Jahren. Wie es weitergeht.
Christina und ihre Mutter Elena Kyvranoglou gehören zum Viertel einfach dazu. „Hier kommen Eltern mit ihren Kindern, die früher selbst als kleine Kinder ihr Eis bei uns gegessen haben“, sagt Christina Kyvranoglou. Der Ort ist so viel mehr als ein Café, und das liegt vor allem an dem herzlichen Mutter-Tochter-Gespann. „Die Kinder weinen tatsächlich und sind fix und fertig, weil wir schließen“, sagt die 50-Jährige. „Emil und Lotte etwa haben gestern 15 Minuten geweint.“
Hamburg: Eisdiele war für die Kinder aus Eimsbüttel wie ein Wohnzimmer
Denn die Eisdiele ist für die Kinder und die Schüler aus den umliegenden Grundschulen auch etwas wie ein Wohnzimmer. Wenn ein Kind ohne Schlüssel und die Mutter nicht zu Hause ist, dann kommt es eben zu „Tina“, wie sie Christina Kyvranoglou liebevoll nennen. So ist es in Eimsbüttel, manchmal wie auf dem Dorf.
Doch „Tina“ möchte etwas anderes machen, möchte nicht mehr selbstständig sein. Denn seit ihre Mutter Elena das Eiscafé 1980 eröffnet hatte, war sie immer nur dort, jeden Tag. Sie hat mit ihr zusammen Eis zubereitet oder stand an der Espresso-Maschine. Ja, eine tolle Arbeit. Aber: „Ich möchte gern als Angestellte arbeiten, die Selbstständigkeit ist hart“, sagt Christina Kyvranoglou. „Wir geben nicht aus wirtschaftlichen Gründen auf.“
Mutter Elena freut sich mit ihren 72 Jahren auf den Ruhestand, den sie über die Wintermonate in ihrer griechischen Heimat verbringen wird. „Die Arbeit ist schon sehr anstrengend, auch körperlich“, sagt sie. Mit 72 Jahren geht sie nun in Rente.
Eisdiele am Heußweg schließt: „Unsere liebsten Nachbarn. Wir werden euch so sehr vermissen!“
Nicht nur die Kinder im Viertel sind traurig. Auch die Erwachsenen, es sind ja auch vornehmlich Stammkunden, die dort das hausgemachte Eis essen. „Wie schade, das Eis schmeckt dort wunderbar und man kann so schön unter den Bäumen in Ruhe sitzen“, schreibt eine Facebook-Userin als Kommentar zur Schließung. Vom Café Braena gleich gegenüber heißt es „Unsere liebsten Nachbarn. Wir werden euch so sehr vermissen!“
Doch es nützt nichts. Der Entschluss steht fest. Zum 30. September ist das Eiscafé Elena Geschichte. „Es war für uns eine unglaublich schöne Zeit“, schreiben Christina und Elena Kyvranoglou auf Instagram. Als Familienbetrieb war der Laden ihr zweites Zuhause. „Ich, Christina, bin dort quasi groß geworden, um später, hinterm Tresen stehend, eure Kinder groß werden zu sehen. Unvergesslich bleiben uns die Momente, wenn 20 Jahre später der Eimsbütteler Jung oder Eimsbütteler Deern mit den eigenen Kindern Spaghetti-Eis für alle bestellten, und wir werden jeden dieser Momente in Erinnerung behalten.“
Hamburg-Eimsbüttel: Im Eckhaus am Heußweg soll es keine Gastronomie mehr geben
Mit der Gastronomie ist es dann am Heußweg 98 vorbei. Denn die Eigentümerin möchte eine entsprechende Nutzung dort nicht mehr haben. Christina Kyvranoglou und ihre Mutter müssen nun die gesamte Einrichtung verkaufen. Stattdessen kommt wohl ein Büro in den wunderbaren Eckladen.
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Christina Kyvranoglou findet das schade, aber für sie beginnt im Herbst ein neuer Lebensabschnitt als Angestellte. Sie hat auch schon einen neuen Job in Vollzeit. Wo, möchte sie an dieser Stelle nicht verraten. Aber so viel steht fest: Die Eimsbütteler Kinder werden ihre „Tina“ sicherlich noch häufiger zu sehen bekommen.