Hamburg. Beim Frühstückslokal Braena häufen sich plötzlich die negativen Bewertungen. Auslöser: eine „unschöne Auseinandersetzung“.
Seit drei Monaten offen – und schon jetzt einen Shitstorm am Hals: So hatte sich Inhaber Krenar Afuzi den Start seines Cafés Braena in Eimsbüttel mit Sicherheit nicht vorgestellt. Mitte April feierte das Team in der kleinen Lokalität am Heußweg Eröffnung, seitdem werden neben Pancakes, Trüffel-Cheese-Sandwiches und Eggs Benedikt auch Drinks serviert.
Doch seit Montag herrscht Aufregung um das moderne Café. Grund dafür ist eine „unschöne Auseinandersetzung“, wie es in einem auf Instagram geposteten Statement des Braena heißt.
Hamburg-Eimsbüttel: Gast soll Besitzer des Braena gedroht haben
Der Vorfall, der sogar einen Polizeieinsatz zur Folge hatte, ereignete sich am Vormittag. Laut Jamie Watson, verantwortlich für die Pressearbeit im Braena, hatte ein Gast in Begleitung seiner Familie sein eigenes Essen beziehungsweise seinen eigenen Frischkäse mitgebracht, den er im Café verzehren wollte.
„Das ist ja grundsätzlich gar kein Problem, solange darüber gesprochen wird“, so Watson. Das habe auch Inhaber Krenar Afuzi so gesehen und dem Mann mitgeteilt, dass es total okay sei, das mitgebrachte Essen zu verzehren – eine Nachfrage im Vorhinein aber schön gewesen wäre.
Diese Aussage war offenbar zu viel für den Gast: Laut Jamie Watson habe sich der Mann nach Afuzis Anmerkung sehr aufgeregt und angefangen, „gemeine Drohungen“ auszusprechen.
Polizei rückte wegen Auseinandersetzung in Eimsbütteler Café an
Daraufhin verständigte der Inhaber die Polizei, die laut Polizeisprecher Josha Ahlers um 11.52 Uhr anrückte. „Krenar wollte sich nach den Drohungen einfach absichern und die Personalien des Gastes sicherstellen lassen“, erklärt Jamie Watson. Laut Polizei verließ die Familie noch im Beisein der Beamten das Lokal, dabei sei es „zu keinen polizeirelevanten Vorkommnissen“ gekommen.
Wie vom Gast angedroht, war die Auseinandersetzung damit aber noch nicht beendet: Seit Montagabend häufen sich in den Google-Rezensionen des Braena negative Kommentare und Ein-Stern-Bewertungen, die in einigen Fällen gezielt den Besitzer beleidigen.
Shitstorm mit vielen negativen Kommentaren auf Google
„Das ist das Peinlichste, was ich je gesehen habe. Der Inhaber scheint ein kleines Würstchen mit einem Riesen-Ego zu sein“, schreibt ein Nutzer. In einem weiteren Beitrag heißt es: „Schlimmes Restaurant! Kann man nicht weiterempfehlen! Die Arbeiter und der Chef sind mehr als unfreundlich, und es gab einen sehr hässlichen Vorfall.“
In den vergangenen Monaten waren die Google-Bewertungen fast durchweg positiv, es gab nur vereinzelte negative Kommentare, die sich meist auf die Portionsgröße oder den Preis bezogen – wie etwa „Wahnsinnig teuer. Mussten danach noch etwas zu essen holen“. Der Café-Inhaber reagierte mit direkten Antworten auf einen Großteil dieser Beiträge und versprach, das Angebot anzupassen.
Braena-Inhaber rechnete mit dem Shitstorm
Für Krenar Afuzi und die Belegschaft ist der nun aktuell tobende Shitstorm keine Überraschung. „Wir haben das nach den Drohungen leider schon vermutet, trotzdem waren wir schockiert“, sagt Pressesprecherin Watson. „Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, was so eine Hetze auf Google für Gastronomen bedeuten kann.“
Angst um die Existenz des neu eröffneten Cafés habe zurzeit aber niemand. „Wir haben wahnsinnig viel Unterstützung aus unserer Community bekommen und hier in Eimsbüttel eine tolle Nachbarschaft“, so Watson. Auch von anderen Gastronomen gebe es viel Rückhalt.
Hamburg-Eimsbüttel: Café-Besitzer will klärendes Gespräch führen
So kommentierten zum Beispiel die Inhaber des in der City ansässigen Marshall Street Cafés auf Instagram, dass auch sie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten: „Manchmal haben wir das Gefühl, dass der ganze persönliche Frust in solche Bewertungen läuft“, so die Betreiber. Das bestätigt auch Jamie Watson.
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Dem Team des Braena sei nun erst mal wichtig, den Konflikt schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen. Der verärgerte Gast sei deshalb jederzeit herzlich für ein klärendes Gespräch willkommen.
Dieses Angebot machte Krenar Afuzi auch den anderen Bewertern auf Google. „Hallo, Du, wir würden Dich gerne noch mal zu uns ins Braena einladen. Hier einen Konflikt auszutragen ist nicht unsere Art“, heißt es vonseiten des Inhabers. Es bleibt jedoch fraglich, ob diese Aussprachen wirklich zustande kommen werden.