Hamburg. Die 900 Meter lange Grünanlage über der Autobahn bietet attraktive Möglichkeiten zur Naherholung. Die Reaktionen zur Eröffnung.
Der Bezirk Eimsbüttel ist um eine grüne Attraktion reicher: Am Sonnabend wurde der neue Deckelpark auf dem Lärmschutztunnel der Autobahn A7 in Stellingen feierlich eröffnet. Nach dem vor zwei Jahren fertiggestellten Deckelpark im etwas nördlicher gelegenen Stadtteil Schnelsen ist das nun schon eine zweite Parkanlage auf einem Autobahn-Deckel.
Freigegeben wurde die 5,7 Millionen Euro teure Park- und Kleingartenanlage durch einen symblischen Banddurchschnitt von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Eimsbüttels stellvertretender Bezirksamtsleiterin Sonja Böseler (parteilos) und Deges-Projektleiter Sebastian Haß. „Mit dem Deckelpark wächst zusammen, was über Jahrzehnte getrennt war“, sagte Tschentscher.
Der rund 900 Meter lange Stellinger Deckelpark führt den ehemals geteilten Stadtteil zusammen, verringert die Lärmbelastung für die Anwohner erheblich und verbessert die Lebensqualität und das Ortsbild des Stadtteils. Der nördliche Parkteil von der Bahnbrücke bis zum Wördemanns Weg ist ein öffentlicher Park mit sehr großzügigen Grünflächen und Aufenthaltsbereichen.
A7: Deckelpark auf Autobahn in Hamburg führt zum Niendorfer Gehege
Südlich vom Wördemanns Weg bis hin zur Kieler Straße kann die Parkanlage ebenso öffentlich genutzt werden. Dort gibt es außerdem 41 Kleingartenparzellen. Eine Fitnessstation mit Street-Workout-Geräten, zwei Spiel- und Kletteranlagen, 25 Parkbänke, 27 Sonnenliegen sowie drei Tische stehen allen zur Verfügung.
Direkt am Deckelpark wurde am Sonnabend zudem der Spielplatz Wegenkamp eröffnet. Während der anderthalb Jahre dauernden Bauzeit wurden mehr als 60.000 Tonnen Boden aufgetragen und mehr als 160 Bäume gepflanzt.
Das Rückgrat des gesamten Parks bildet die Promenade. Sie führt vom Zugang Kieler Straße West bis zum Kollauwanderweg und verläuft jeweils seitlich entlang der Tunnelwand. Der Park auf dem Deckel verbindet den angrenzenden 2. Grünen Ring mit dem Kollauwanderweg und dem Landschaftsschutzgebiet Niendorfer Gehege. Damit wird auch das Stadtklima dort verbessert, und das ist gut für Mensch und Tier.
A7 Hamburg: Deckelparks als „historische Chance zur Stadtreparatur“
Die A7-Deckel seien ein Vorbild für moderne Stadtentwicklung, betonte Bürgermeister Tschentscher am Sonnabend noch einmal. Hier zeige sich, „wie Lärmschutz, Grünflächen und Freizeitgestaltung in einer Großstadt wie Hamburg ineinandergreifen können“, ergänzte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagte: „Wo früher grauer Beton die Stadt trennte, können jetzt Jung und Alt die Natur genießen, gärtnern, spielen oder Sport machen.“
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Ein weiterer Deckelpark über der A7 ist in Altona geplant. Mit den Anlagen nutze Hamburg eine „geradezu historische Chance zur Stadtreparatur und schafft neuen Raum für insgesamt 3.800 Wohnungen und für gut 27 Hektar mit neuen Parks, Spielplätzen, Kleingärten und Erholungsräumen“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD).
Dreimal so groß wie das Kanzleramt – der neue Deckelpark in Stellingen in Zahlen:
- Die Fläche ist 5,3 Hektar groß (53.000 Quadratmeter, das ist knapp dreimal so groß wie das Kanzleramt)
- Der Park nimmt davon 3,9 Hektar ein, die Kleingärten 1,4 Hektar
- Gesamtlänge: etwa 900 Meter
- Rund 48.000 Tonnen Unterboden und etwa 15.000 Tonnen Oberboden wurden aufgetragen
- 41 Kleingärten gibt es dort, 32 südlich des Wördemanns Weg, neun weitere westlich des Theodor-Schäfer-Damms
- Jede Parzelle ist etwa 300 Quadratmeter groß
- Es gibt eine Fitnessstation mit Street-Workout-Geräten, zwei Spiel- und Kletteranlagen mit Hangrutsche, 12 Sitzgruppen mit 25 Parkbänken und 27 Sonnenliegen
- 167 Bäume, darunter Apfel- und Pflaumenbäume, Zierkirschen, Blumeneschen, verschiedene Ahornarten wie Feldahorn sowie Wildkiefern wurden gepflanzt
- 8000 Quadratmeter Strauch- und Staudenflächen wurden angelegt
- 1,7 Hektar Rasen- und Wiesenflächen gibt es
Deckelpark Stellingen: Bürgerbeteiligung zur Namensfindung
Das Bezirksamt Eimsbüttel hatte die Hamburger dazu aufgerufen, Namensvorschläge für den Deckelpark einzureichen. 160 Vorschläge lagen schließlich vor: Weil die Politiker sich im Abstimmungsprozess aber nicht auf einen Namen einigen konnten, ist der Park noch namenlos.
„Eine Entscheidung wird deshalb auf der Grundlage einer Bürger:innenbeteiligung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen“, hieß es dazu in einer Senatsmitteilung von Sonnabend.