Schnelsen. Neue Campusschule bietet Gymnasialzweig erst ab Klasse 7. Wer ein Gymnasium bevorzugt, muss sich in Niendorf oder Eidelstedt bewerben.

Hamburgs Schülerschaft wächst und wächst. Die Schulbehörde reagiert darauf mit einem milliardenschweren Ausbauprogramm. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen in der Hansestadt etliche neue Schulen in Hamburg gegründet werden. Vor Kurzem berichtete das Abendblatt, dass acht „Newcomer“ nach den Sommerferien starten werden, darunter die neue Stadtteilschule Campus Schnelsen mit Gymnasialzweig. 

Diesen Hinweis nahm Abendblatt-Leserin Gisela Sonnenberger zum Anlass für Kritik an der Schulbehörde. Sie verwies darauf, dass der gymnasiale Bildungsgang am Campus Schnelsen erst in der Klassenstufe sieben beginnt, Schülerinnen und Schüler dort bis zum Abitur nach Jahrgangsstufe zwölf also nur sechs Jahre den Gymnasialzweig belegen. Damit habe Schnelsen mit seinen mehr als 30.000 Einwohnern nach wie vor kein eigenständiges Gymnasium ab Klassenstufe fünf.

Schule Hamburg: Ist Schnelsen ohne Gymnasium benachteiligt?

Kinder, die nach acht Jahren auf dem Gymnasium das Abitur machen wollen, müssten also wie bisher die Gymnasien in Niendorf, Eidelstedt, Lokstedt, Stellingen oder in anderen Vierteln besuchen. Das sei ein Missverständnis, schrieb Sonnenberger: „Ich halte es für die Ausgewogenheit der Bevölkerungsstruktur unseres wachsenden Stadtteils für immens wichtig, dass Eltern für ihre schulpflichtigen Kinder alle allgemeinbildenden Schularten vorfinden.“ Dass es auch anders gehe, zeigt sich in der HafenCity. Dort umfasst der neue Campus HafenCity eine Stadtteilschule und ein Gymnasium, die jeweils mit Klassenstufe fünf beginnen.

Ist Schnelsen als Schulstandort benachteiligt? Die Schulbehörde teilt auf Abendblatt-Anfrage mit, sie orientiere sich bei Regionalplanung von Schulformen auch am erwarteten Anwahlverhalten der Eltern in den umgebenden Stadtteilen. „Das unterscheidet sich je nach Region in Hamburg deutlich“, sagt Sprecher Peter Albrecht. „In Schulregion 11 – Schnelsen-Eidelstedt – bevorzugen die Eltern eindeutig die Schulform Stadtteilschule.“ Wer ein Gymnasium bevorzuge, habe die Wahl zwischen den Gymnasien Dörpsweg, Bondenwald und Ohmoor, „die alle von Schnelsen aus gut zu erreichen“ seien. 

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„Lediglich das Gymnasium Ohmoor konnte im aktuellen Schuljahr elf Erstwünsche nicht realisieren, an den beiden anderen Gymnasien wurden alle Erstwünsche erfüllt“, so Albrecht. „Campus-Schulen erfreuen sich ausweislich der Anmeldezahlen sehr großer Beliebtheit bei Eltern. Je nach Verteilung der Schülerzahl ab Klasse sieben können dann mehr Klassen im Gymnasial- oder im Stadtteilschulzweig eingerichtet werden – diese Schulform ist da sehr flexibel.“

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