Hamburg. Nicht nur Läden und Handwerkern macht die Stellplatz-Regelung zu schaffen. Warum nun Eltern einer Kita in Hoheluft helfen sollen.
Dem Fachkräftemangel in Hamburger Kitas entgegenzusteuern, erweist sich zunehmend als schwierig. Die Elbkinder, Hamburgs größter Kita-Träger, haben bereits Offensiven gestartet, um Personal zu akquirieren. Insbesondere in den zentrumsnahen und dicht besiedelten Stadtteilen kommt dabei aber ein weiteres Problem erschwerend hinzu: das Anwohnerparken.
Ganz konkret wurde dies nun am Beispiel einer Kita in Hoheluft-West. Dort haben Eltern vor wenigen Tagen eine E-Mail bekommen, in der sie um Hilfe gebeten wurden. Der Hintergrund: Man habe zwar zwei neue Erzieher gefunden, da diese aber aus dem Umland kommen, benötigen sie einen Stellplatz für ihr Auto. Da das Kita-Gebiet in einem Anwohnerparkgebiet liegt, gebe es keine Chance auf einen Parkplatz.
Anwohnerparken in Hamburg: Kita-Eltern sollen Garagenplätze teilen
Da man versuchen wolle, die Mitarbeiter „nachhaltig für das Team“ zu gewinnen, wurden die Eltern nun gefragt, ob sie gegebenenfalls einen eigenen Garagen- oder Stellplatz gegen Bezahlung teilen könnten.
Die Elbkinder mit insgesamt rund 180 Standorten in Hamburg bestätigen: „Die Erreichbarkeit einer Kita ist für die Gewinnung und das Halten von Personal grundsätzlich von Bedeutung“, so Sprecherin Katrin Geyer. „Ist eine Kita schlecht angebunden, so wirkt sich das bisweilen durchaus auch negativ auf die Personalsituation aus.“
CDU beklagt „gravierende Mängel beim Anwohnerparken“ in Hamburg
Und weiter: „Für das Kita-Personal Anwohnerparken zu ermöglichen, wurde von der zuständigen Behörde aufgrund bestehender Regularien abgelehnt. Daher fördern wir die Nutzung des ÖPNV oder das Radfahren und bezuschussen das Deutschlandticket oder ein E-Bike.“
Für Andreas Birnbaum von der CDU in Eimsbüttel zeigt dieser Fall: „Die Regeln zum Anwohnerparken müssen nachgebessert werden.“ Die CDU habe das Anwohnerparken zwar eingangs befürwortet, aber inzwischen seien gravierende Mängel des Konzeptes deutlich geworden.“ Birnbaum erläutert: „Am Anfang ging es um einzelne Parkzonen. Inzwischen grenzt aber eine Zone an die nächste, sodass kein Ausweichen mehr möglich ist.“
Kita in Hoheluft setzt wegen Anwohnerparken auf private Hilfe – „Armutszeugnis“
Dass Menschen, die hier arbeiten möchten, daran gehindert werden, weil sie keinen Parkplatz haben, bezeichnet er als „Armutszeugnis“ und als „Beschäftigungsverhinderungspolitik“. „Dieselbe Problematik kennen wir von Pflegediensten oder Handwerkern, die zum Teil Aufträge nicht annehmen, weil sie keinen Parkplatz finden.“ Hier müsse dringend nachgebessert werden. Der Fokus solle aus seiner Sicht darauf liegen, Tiefgaragen-Stellplätze zu schaffen.
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Bei der Elbkinder-Kita aus Hoheluft-West hat es inzwischen ein Happy End gegeben. Wie das Abendblatt erfuhr, konnten über den Aufruf zwei Stellplätze gefunden werden. Eine gute Nachricht für Kita, Eltern und Erzieher. Für Birnbaum ist aber klar: „Dass privat ausgeholfen werden muss, kann nicht die Lösung sein.“