Hamburg. Seit Wochen fällt an vielen Standorten in Hamburg das Hauswirtschafts-Personal aus. Beschwerden nehmen zu. Wie es nun weitergeht.
Sie halten die Kitas sauber, sorgen dafür, dass die Kinder jeden Tag ein warmes Mittagessen bekommen – und seit sechs Wochen streiken sie: die Hauswirtschafts-Teams der Elbkinder-Kitas in Hamburg. Für die Erzieherinnen und Erzieher, aber auch für die Eltern bedeutet das erhebliche Mehrarbeit. Und ein Ende des Streiks ist nicht in Sicht.
Für Hamburgs größten Kita-Träger wird der Streik nun zur Belastungsprobe. „Durch diese vielen Streiktage sind Eltern und Kitas natürlich stark herausgefordert“, sagt Elbkinder-Sprecherin Katrin Geyer. Die rund 180 Elbkinder-Kitas seien allerdings sehr unterschiedlich stark belastet. „Bei der Hälfte aller Kitas streiken so wenige Mitarbeitende, dass das hauseigene Essen weiter angeboten werden kann.“
Elbkinder Hamburg: Eltern kochen Mittagessen für die Kinder selbst
In den anderen würden Caterer bestellt oder die Eltern tageweise gebeten, den Kindern ein Picknick mitzugeben. „Das zu bewerkstelligen ist gerade für berufstätige Eltern immer ein Spagat in der täglichen familiären Organisation. Das ist uns klar – und wir bedauern diese zusätzlichen Belastungen sehr“, so Geyer weiter.
Von anderen Standorten, etwa in Eimsbüttel, ist zu hören, dass die Eltern dort nicht nur tageweise das Mittagessen selber bereiten müssen, sondern inzwischen standardmäßig. Und so langsam kippe die Stimmung, heißt es. Viele Eltern hätten sich schriftlich mit ihrer Kritik zur aktuellen Situation an die Kita-Leitung gewandt. Die Elbkinder bestätigen: „Inzwischen erhalten wir mehr Elternbeschwerden.“
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Kita Hamburg: Dauerstreik bei den Elbkindern – schnelle Lösung ist nicht in Sicht
Auf die Frage, ob Eltern nicht einfach in der Küche einspringen könnten, wie es zum Teil schon angeboten wurde, antwortet die Elbkinder-Sprecherin: „Aufgrund von gesetzlichen Hygiene-Vorschriften ist der Einsatz von Eltern bei der Essenszubereitung nicht möglich.“ Aber: „In manchen Kitas haben Eltern während des Streiks schon zum Besen gegriffen, um bei der Reinigung der Räume zu unterstützen. Die Reinigung der Waschräume und Toiletten ist jedoch Kita-Aufgabe und hat höchste Priorität.“
Hintergrund des Streiks ist, dass die Tarifverhandlungen im März ohne Ergebnis geendet sind, da das Elbkinder-Angebot – 14 Prozent mehr Lohn in drei Schritten – abgelehnt wurde. Die Beschäftigten der „Elbkinder Kita Hamburg Servicegesellschaft“ (EKSG) hoffen für den nächsten Gesprächstermin am 14. Juni auf ein neues Angebot. Aber der Träger macht auch deutlich: „Der Spielraum für ein erwartetes neues Angebot ist denkbar gering“, so Sprecherin Geyer.