Hamburg. Verpflegungs- und Reinigungskräfte der 180 Kitas legen Arbeit nieder. Ein Ende ist nicht in Sicht. Was das für die Familien bedeutet.
Eltern, die ihre Kinder in einer Elbkinder-Kita betreuen lassen, müssen in den kommenden Tagen mit Mehraufwand und Einschränkungen rechnen. Grund dafür ist ein vorerst unbefristeter Streik der Hauswirtschaftskräfte. Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Ver.di.
Per Urabstimmung haben sich die Mitglieder mit großer Mehrheit für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Zuvor hatten sie ein Angebot der Elbkinder, bis zum Sommer 2025 Hauswirtschaftskräften in Küche und Reinigung in drei Schritten mehr als 14 Prozent mehr Lohn zu zahlen, abgelehnt. Im Frühjahr war bekannt geworden, dass die Elbkinder wegen gestiegener Kosten Personal einsparen müssen und in eine finanzielle Schieflage geraten sind.
Elbkinder-Kitas in Hamburg: Zum Teil müssen Eltern nun selber das Mittagessen kochen
Die Auswirkungen sind je nach Elbkinder-Standort unterschiedlich – je nachdem, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an dem Streik teilnehmen. In einigen der 180 Kitas läuft alles wie gehabt, in anderen wurden die Eltern in dieser Woche gebeten, das Mittagessen für die Kinder selbst zuzubereiten und mitzubringen. Wieder andere Standorte greifen in diesen Tagen auf einen Cateringservice zurück.
Elbkinder-Sprecherin Katrin Geyer bestätigt: „Wir werden uns sehr bemühen, die Versorgung der Kinder und die Reinigung unserer Kitas mit externen Dienstleistern aufrechtzuerhalten. Sie kann aber in einzelnen Kitas eingeschränkt sein. In Kitas, wo das Essen nicht mehr frisch vor Ort gekocht werden kann, liefern vorrangig Caterer das Mittagessen.“
Kita Hamburg: Erzieher der Elbkinder helfen bei der Essensausgabe mit
In diesem Zusammenhang und auch für die Reinigung habe man die Kooperation mit Dienstleistern verstärkt. „Dennoch ist nicht sicher auszuschließen, dass wir in einzelnen Kitas die Eltern bitten müssen, ihren Kindern ein Frühstück oder für mittags ein ‚Picknick‘ mitzugeben“, so Geyer weiter.
Zum Teil seien die Eltern auch gebeten worden, die Wäsche ihrer Kinder zu Hause zu waschen. Auch die Erzieherinnen und Erzieher werden offenbar mit einbezogen, um den Alltag zu stemmen. „Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen in dieser herausfordernden Situation bei der Essensausgabe“, so Geyer weiter.
Elbkinder Hamburg: Reinigung wird derzeit auf „das Notwendigste“ beschränkt
Eltern hätten sehr verständnisvoll auf diese Bitten reagiert und sogar ihre Mitarbeit angeboten. „Aus hygienerechtlichen Vorschriften dürfen wir dies jedoch nicht annehmen“, so Geyer.
Von einigen Standorten ist zu hören, dass die Reinigung derzeit zeitweilig auf das Notwendigste beschränkt werden müsse, die Sanitärbereiche hätten jedoch „höchste Priorität“.
Kita Hamburg: So streiken Hauswirtschaftskräfte der Elbkinder kommende Woche
Und wie geht es nun weiter? Nach unbestätigten Informationen wird derzeit davon ausgegangen, dass in der laufenden Woche kein weiterer Streiktag hinzukommt. In der kommenden Woche wird dafür mit drei weiteren Streiktagen gerechnet – vermutlich von Montag bis Mittwoch.
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Eine Einigung bei den Verhandlungen ist weiter nicht in Sicht: „Leider gibt es für die Elbkinder momentan keine Aussicht auf eine wirtschaftlich machbare Option, das Angebot von 14 Prozent nochmals zu verbessern“, hieß es am Dienstag.