Hamburg. In Hamburg stehen die Pfosten häufig massenhaft auf Fußwegen, so auch an der Rothenbaumchaussee. Grund sind bestimmte Autofahrer.
Im Bezirk Eimsbüttel stehen viele Poller auf Rad- und Fußwegen – so wie auf der Fahrradstraße An der Alster auf der Höhe des ehemaligen Generalkonsulats oder an der Tornquiststraße. Nun gibt es ein weiteres Beispiel für den Poller-Irrsinn in Hamburg – an der Rothenbaumchaussee in Rotherbaum.
Anwohnerin Ina Lenke ärgert sich über die vielen Poller, die auf dem Bürgersteig stadtauswärts an der Rothenbaumchaussee gegenüber dem Curiohaus installiert sind. „Es nervt, wofür in Hamburg das Geld der Bürger und Bürgerinnen ausgegeben wird“, sagt sie.
Die Poller stellen ihrer Beobachtung nach eine Gefahr dar: „Sie sind besonders schlecht für seheingeschränkte Menschen und kleine Kinder, die mit ihren Fahrrädern den Bürgersteig nutzen dürfen“, so Lenke.
Poller-Ärger in Hamburg: Pfosten sollen vom Parken auf dem Bürgersteig abhalten
Tatsächlich ballen sich die stählernen Pfosten ab Höhe Hausnummer 36 auffallend: Mehr als zehn Poller auf wenigen Metern sind es – auch unter den Bäumen am Fahrbahnrand sind etliche Granitpoller eingesetzt. Muss das in dieser Fülle sein? Und was steckt dahinter?
Die Erklärung: Die vielen Poller an der östlichen Rothenbaumchaussee sollen Autofahrer davon abhalten, auf dem Bürgersteig zu parken. Zum Hintergrund: Zwischen Binderstraße und Moorweidenstraße hatte der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer den Gehweg verbreitert.
„Dadurch wurde vermehrt festgestellt, dass auf dem Gehweg widerrechtlich Fahrzeuge geparkt wurden. Um dieses zu unterbinden und den Gehweg zu schützen, mussten dort Absperrpoller eingebaut werden“, so Kay Becker, Sprecher des Bezirksamtes Eimsbüttel.
Poller auf Gehwegen in Hamburg, um Parken zu verhindern – „traurige Realität“
„Das entspricht leider der traurigen Realität in Hamburg“, sagt Dirk Lau vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). „Sehr viele der im öffentlichen Straßenraum aufgestellten Poller dienen nur dazu, Autofahrer davon abzuhalten, auch noch diese Verkehrsfläche zu okkupieren und dadurch andere Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen zu gefährden.“
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Sicher stellten manche Poller eine Gefahr dar, aber der ADFC hat grundsätzlich nichts gegen die Pfosten. Dirk Lau: „Es gibt auch positive Beispiele für Poller im Straßenraum. Etwa als sogenannte modale Filter, um den Kfz-Durchgangsverkehr aus einer Straße herauszuhalten, wie zum Beispiel an der Fahrradstraße Thadenstraße. Oder als Schutz für Radfahrstreifen.“