Hamburg. Die Pfosten stehen auf Rad- und Fußwegen. Auch der ADFC hat einige im Visier – sogar auf einer Fahrradstraße gefährden sie Radler.
Poller-Alarm im Bezirk Eimsbüttel: Der Abgeordnete der Eimsbütteler Linksfraktion, Peter Gutzeit, hat große Sorge, dass Radfahrer durch Poller auf Radwegen in Gefahr gebracht werden können. Sogar auf einer Fahrradstraße stellen sie ein Hindernis dar.
Beispiel Tornquiststraße. Dort nervt die Anwohner nicht nur die Ampelschaltung am Ring 2, sondern dort sieht Peter Gutzeit auch Radfahrer in Gefahr, weil ein Poller mitten auf dem Radweg steht. Grund für diese Metallpfosten: Um auf Rad- und Gehwegen zu verhindern, dass Autofahrer dort entlangfahren oder auf den Wegen parken, werden in Hamburg häufig Pfeiler aus Metall auf den Wegen installiert. So sollen Fußgänger besser geschützt werden.
Eimsbütteler Politiker: „Die Poller bilden oft ein Hindernis für Radfahrer“
Doch nach Auffassung von Peter Gutzeit ist gut gemeint nicht immer gut gemacht. Denn: „Die Poller bilden oft selbst ein Hindernis für Radfahrerinnen und Radfahrer, da sie leicht übersehen werden, besonders im Dunkeln. Heftige Stürze und Verletzungen können die Folge sein“, sagt der Bezirkspolitiker.
In einem Antrag für die Bezirksversammlung fordert er nun unter anderem, überflüssige Poller abzubauen. Um die Metallhindernisse besser sehen zu können, sollen zudem alle Poller einheitlich mit reflektierenden Markierungen versehen werden.
Laut Antrag sollen außerdem die Wegewarte im Bezirk Eimsbüttel verstärkt auf beschädigte Poller achten und diese an die Fachbehörde melden. Wichtig ist Gutzeit vor allem, dass die Poller ordentlich markiert werden und diese Markierung regelmäßig überprüft und gegebenenfalls ausgebessert wird. „Häufig sind Poller auch lose befestigt oder ganz herausgerissen und liegen im umliegenden Gebüsch“, so seine Beobachtung.
Poller-Irrsinn in Hamburg – schon vor 24 Jahren ein großes Thema
Poller waren bereits vor 24 Jahren ein großes Thema in Hamburg. Damals um die Jahrtausendwende herum polarisierten die Hindernisse bereits und sorgten für eine bizarre Poller-Hysterie. Sie beschäftigten sogar den Senat und entschieden Wahlen mit. Der damalige Oppositionsführer Ole von Beust (CDU) forderte die „radikale Entpollerung der Stadt auf ein Minimum“.
Und ein bisschen erinnert der aktuelle Poller-Irrsinn in Eimsbüttel an diese Zeiten. Peter Gutzeit stellt die Frage, die auch damals für viele Schlagzeilen sorgte: „Fraglich überhaupt, ob es so viele Poller geben muss.“
ADFC hält Poller auf der Fahrradstraße an der Alster für überflüssig
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat grundsätzlich keine Probleme mit Pollern: „Poller, die dazu dienen, anderen Fahrzeugverkehr an der Ein- oder Durchfahrt einer Straße zu hindern, sind ein gutes verkehrsplanerisches Instrument, um als ‚modale Filter‘ dafür zu sorgen, dass zum Beispiel Fahrradstraßen nicht durch allzu übermäßigen Kfz-Verkehr ad absurdum geführt werden“, sagt ADFC-Sprecher Dirk Lau.
Allerdings stellten einige Poller tatsächlich gefährliche Hindernisse dar. Zum Beispiel die Pfosten auf der Fahrradstraße An der Alster auf der Höhe des ehemaligen Generalkonsulats. „Diese sind inzwischen überflüssig und aufgrund ihrer Massivität und engen Abstände auch ein Hindernis. Leider ist zu befürchten, dass Autofahrer versuchen, auch dort langfahren zu wollen, sobald die Stadt sie entfernt“, so Lau.
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Wichtig sei bei jeder Art von Poller, dass zwischen ihnen genügend Platz ist, damit Radfahrer und Radfahrerinnen sie sicher passieren können – gerade auch bei starkem Radverkehrsaufkommen wie auf Fahrradstraßen. Eine Sichtbarkeit bei Dunkelheit, etwa durch Reflektoren oder Beleuchtung, muss sichergestellt sein