Hamburg. Kinder mussten die Attacke auf den Elbkinder-Mitarbeiter in Groß Borstel miterleben. Vater soll „extrem aggressiv“ gewesen sein.

In einer Elbkinder-Kita im Hamburger Stadtteil Groß Borstel ist es am vergangenen Mittwoch zu einem Polizeieinsatz gekommen. Der Vater eines Kindes, das die Kita Brödermannsweg besucht, drang während der Mittagspause in das Restaurant der Einrichtung, zog einen Pädagogen vor den Augen vieler Jungen und Mädchen in den Flur und attackierte sein Opfer.

„Die Einsatzkräfte wurden um 12.20 Uhr alarmiert“, bestätigte ein Sprecher der Hamburger Polizei am Freitag. Weil der Angreifer „extrem aggressiv“ gewesen sei, habe man mehrere Mannschaftswagen zu der Kita geschickt. Bei der Auseinandersetzung sei eine Person auch in den Schwitzkasten genommen worden.

Polizei Hamburg: Kita – Vater attackiert vor 55 Kindern Erzieher

Die Elbkinder-Kita informierte die Eltern am Donnerstag in einem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, über den Vorfall. 55 Kinder und vier pädagogische Fachkräfte waren zum Zeitpunkt des Angriffs demnach gerade essen, als der Vater die Räumlichkeiten betrat. „Draußen wurde der Pädagoge weiter körperlich angegriffen“, heißt es weiter. „Das habe ein Teil der – draußen spielenden – Brückenjahr-Kinder einige Minuten lang beobachten müssen.“

Zwei Mitarbeiter griffen jedoch ein – ihnen gelang es demnach, den Vater hinter das Haupthaus führen, wo sie auf die bereits vorher alarmierten Polizeibeamten trafen.

Polizei Hamburg: Kita – Vater verletzt 29 Jahre alten Pädagogen

Bei dem Vater handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 48-jährigen Mann. Die Beamten vor Ort erteilten dem Vater einen Platzverweis. „Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Bedrohung ermittelt“, sagte ein Polizeisprecher. Der 29 Jahre alte Pädagoge sei bei dem Angriff leicht verletzt worden. „Er musste jedoch nicht vor Ort medizinisch behandelt werden.“

Zum Hintergrund der Tat – warum der offenbar aufgebrachte Vater in die Kita stürmte – konnte die Polizei noch keine Angaben machen „Das zuständige Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen“, teilte Polizeisprecher Thilo Marxsen mit. Die Elbkinder wollten sich mit Verweis auf die noch laufenden Gespräche mit den Beteiligten aktuell ebenfalls noch nicht zu den Hintergründen äußern.

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In dem Rundschreiben an die Eltern teilt die Elbkinder-Kita den Eltern mit, dass Kinder auch die Ankunft der Polizisten beobachtet haben. Man habe deshalb im Nachgang des Vorfalls Gesprächsrunden mit den Kindern geführt, um das Geschehene zu verarbeiten und Fragen zu beantworten. In der Mitteilung an die Eltern heißt es dazu: „Themen wie zum Beispiel, dass die Polizei als ‚Streitschlichter‘ da war, nur für Notfälle eine Waffe bei sich trägt, keiner ins Gefängnis gekommen ist und dass man Konflikte anders löst, wurden kindgerecht besprochen.“

Der Polizeieinsatz in der Kita soll auch in nächster Zeit als Thema behandelt werden, „indem die pädagogischen Fachkräfte weiterhin sensibel hinhören, ob ein Kind zu dem Vorfall Gesprächsbedarf hat“. Eine weitere Möglichkeit sei, gemeinsam mit Kindern Bücher über die Polizei zu lesen und kindgerecht zu besprechen.