Hamburg. Das 4,5 Milliarden alte Gestein wird Sonnabend in einem Museum der Öffentlichkeit präsentiert. Es weist einige Superlative auf.
Auf einem rosafarbenen Untergrund gebettet, kommt die dunkle Farbe des Gesteinsbrockens in der Vitrine besonders gut zur Geltung. Hinter diesem 3,7 Kilogramm schweren Meteoriten im Museum für Natur Hamburg liegt eine lange Reise, die vor einem Jahr in Elmshorn ihr Ende nahm. Damals landeten Meteoriten-Bruchstücke in einem Garten. Nun hat dieser besondere Stein sein endgültiges Zuhause im Stadtteil Rotherbaum gefunden.
Am 25. April 2023 geriet die Stadt Elmshorn bundesweit in die Schlagzeilen, als mehrere Bruchstücke eines Meteoriten in Privatgärten und auf Dächern landeten. Sammler boten bis zu 400.000 Euro für den Stein. Doch das Museum für Natur in Hamburg und das Leibniz-Institut für Biodiversität machten das Rennen und erwarben den kosmischen Stein. Wie viel dafür bezahlt wurde, bleibt aber geheim.
Rotherbaum: Meteorit „Elmshorn“ weltweit einzigartig und nun in Hamburg
Dieser Meteorit ist ein Stein der Superlative. „Aus wissenschaftlicher wie kulturhistorischer Sicht repräsentiert er ein weltweit einzigartiges Stück“, sagt Stefan Peters, Leiter der Mineralogie im Museum der Natur Hamburg. Klar, dass sich der Geowissenschaftler über diesen Neuzugang in der Sammlung in Rotherbaum freut. „Dieser Meteorit ist eine große Bereicherung für unser Museum.“
Was diesen rund 4,5 Milliarden alten Meteoriten so besonders macht: Er ist mit seinen fast vier Kilogramm die größte intakte Hauptmasse eines Meteoriten, die in den vergangenen 100 Jahren in Deutschland niederfiel. „Elmshorn“ – so der offizielle Name – wird genau ein Jahr nach seinem Fall samt Entstehungs- und Fundgeschichte in der mineralogischen Ausstellung des Museums der Natur Hamburg präsentiert. Und jeder Interessierte kann diesen steinigen Pfundskerl anschauen, erstmalig am Sonnabend (27. April) bei der Langen Nacht der Museen.
„Dieses Gestein hat eine ähnliche Zusammensetzung wie die Sonne“, erklärt Stefan Peters. Der Meteorit gehört zu den sogenannten Chondriten, also zu den Meteoriten, die chemisch ähnlich zusammengesetzt sind wie die Sonne. Entstanden ist er vermutlich bei einer großen Kollision von zwei Asteroiden. „Das Material hat sich dann wieder zusammengefunden, und dabei ist dieser Meteorit entstanden.“
„Großer Erfolg, dass wir ein derart historisches Objekt präsentieren können“
Das hatte ein Team von Forschenden, in dem auch Museumsleiter Stefan Peters für das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) vertreten war, bei mineralogischen und geochemischen Analysen herausgefunden. Die bei der Kollision vermischten Bruchstücke aus dem Inneren und von der Oberfläche der beiden Asteroiden verschmolzen zum Mutterkörper des Meteoriten.
Noch ein Superlativ: „Elmshorn“ ist weltweit der erste Meteorit aus Mischgestein, der sich aus diesen beiden bestimmten Asteroiden zusammensetzt. Peters: „Es ist ein großer Erfolg, dass wir ein derart historisches Objekt der Öffentlichkeit nur wenige Kilometer vom Einschlagsort entfernt präsentieren können.“
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Meteorit nun in Rotherbaum – Einschlag in Elmshorn genau dokumentiert
Solche Funde aus Einschlägen auf der Erde sind äußerst selten. Sie werden auch so gut wie nie dokumentiert. In diesem Fall aber ist der Weg des Meteoriten genau nachgewiesen: Eine Überwachungskamera zeichnete den Einschlag akustisch auf. Kurz zuvor, als das Gestein durch die Erdatmosphäre flog, war über Norddeutschland und den Niederlanden eine Leuchterscheinung – ein Meteor – am Himmel zu sehen.
Beim Aufprall hinterließ der Meteorit einen Krater mit einer Tiefe von etwa 40 Zentimetern. Diese Aufnahmen vom Weg des Meteoriten durch die Atmosphäre hatte eine Meteorkamera des AllSky7-Netzwerks in Bremerhaven aufgenommen.
Anschauen lässt sich „Elmshorn“ während der Langen Nacht der Museen in Hamburg am Sonnabend von 18 bis 1 Uhr. Die Mineralogie des Museums der Natur Hamburg ist an der Grindelallee 48. Öffnungszeiten: mittwochs 10 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.