Hamburg. Inhaber der „Bistrothek mit Kultfaktor“ in Rotherbaum hat Insolvenzantrag gestellt. Wie es mit dem bekannten Lokal weitergeht.
Das Restaurant Gurke, eine Pöseldorfer Institution, ist insolvent. Der Inhaber Antonio Ieva hat Anfang April ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Hamburg beantragt. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des Insolvenzverwalters hervor. Geschlossen ist das Restaurant in Rotherbaum nicht, der Betrieb läuft vorerst weiter. Dass eine Insolvenz auch renommierte Unternehmen treffen kann, zeigt das Beispiel einer bekannten Immobilienmaklerfirma von der Elbchaussee.
Seit 1969 ist die Gurke am Mittelweg 32 fester Bestandteil Pöseldorfs, das Restaurant eine echte Institution im Quartier. Erst Anfang 2020 hatte Inhaber Antonio Ieva den Betrieb übernommen – kurz vor der Corona-Pandemie und dem ersten Lockdown. Ein unglücklicher Zeitpunkt. 2021 war das Restaurant Gurke umfassend saniert worden. Jetzt also die Insolvenz.
Rotherbaum: Hamburger Lokal Gurke ist insolvent – Betrieb läuft weiter
Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Michael Merath von der Hamburger Kanzlei Merath & Tanguy bestellt. Er äußert sich auf Abendblatt-Anfrage zu den Gründen der Insolvenz. Der Betreiber habe die „Altlasten“ aus der Lockdown-Phase nicht überwinden können, so Merath. Die gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel hätten ebenfalls dazu beigetragen, dass die Verbindlichkeiten schließlich zu groß geworden seien.
Und wie geht es mit der Gurke jetzt weiter? Er habe zunächst dafür gesorgt, dass der Restaurantbetrieb vorerst uneingeschränkt weiterlaufen könne, sagt der Insolvenzverwalter. Möglich sei dies durch das sogenannte Insolvenzgeld. „Die Arbeitsagentur übernimmt für maximal drei Monate die Löhne der Beschäftigten, sofern eine Aussicht auf eine positive Fortführung des Betriebs besteht“, so Merath.
Restaurant Hamburg: Investor für Gurke in Rotherbaum gesucht
Das sei in diesem Fall gegeben. „Die Gurke ist ein echtes Hamburger Traditionsrestaurant mit exzellentem Ruf weit über die Grenzen Pöseldorfs hinaus“, sagt Merath. „Es verfügt über einen außergewöhnlich umfangreichen Stammkundenkreis sowie hervorragend qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
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Das seien gute Voraussetzungen, um zügig einen Investor für das Restaurant zu finden. Erste Interessenbekundungen seien bereits bei ihm eingegangen, sagt Merath. Er sei zuversichtlich, für das Restaurant Gurke einen geeigneten Investor zu finden, der das Geschäft erfolgreich in die Zukunft führe: „Das Insolvenzverfahren ist eine ausgezeichnete Möglichkeit für Investoren, einen Neustart ohne Altlasten zu realisieren.“ Antonio Ieva, Inhaber der Gurke, war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand in der Bildunterschrift, Antonino Petronio sei Geschäftsführer des Restaurants Gurke und habe sich zurückgezogen. Herr Petronio ist nicht Geschäftsführer und hat sich nicht zurückgezogen. Er arbeitet weiterhin im Restaurant. Antonio Ieva ist alleiniger Inhaber des Restaurants Gurke. Wir haben das Bild entfernt.