Hamburg. Bewohner wehren sich gegen Nachverdichtungspläne. Initiatoren appelieren: Wem „Niendorfs Zukunft am Herzen liege“ muss dabei sein.
Mit Infoständen auf dem Tibarg in Hamburg-Niendorf macht sich der neu gegründete Verein Initiative Niendorf e.V. seit einigen Wochen regelmäßig bemerkbar. Nachdem der Bebauungsplan Niendorf 93 kürzlich unter großem Protest vieler Anwohner im Bezirk Eimsbüttel verabschiedet wurde, wehren sich viele Menschen im Stadtteil auch weiterhin gegen die befürchtete bauliche Veränderung. „Der B-Plan lässt beispielsweise eine deutlich stärkere Nachverdichtung zu als vorab in den Gutachten angenommen wurde“, sagt Tobias Albrecht vom Verein.
Für Mittwoch, den 24. April, um 19 Uhr, lädt die Initiative daher zu einem Politik-Talk in die Stadtteilschule Niendorf in der Paul-Sorge-Straße, damit sich die Stadtteilbewohner aus erster Hand informieren können. „Die Bebauungspläne N93/95 beinhalten überdurchschnittliche Veränderungen für unseren Stadtteil“, heißt es in der Einladung für den Abend. Zugesagt haben laut Albrecht die jeweiligen Fraktionsvorsitzenden Gabor Gottlieb (SPD), Ali Mir Agha (Grüne), Rüdiger Kuhn (CDU), Benjamin Schwanke (FDP) und Mikey Kleinert (Linke).
Hamburg-Niendorf: Anwohner bitten Politiker zum Gespräch über Bebauungspläne
Der B-Plan Niendorf 93 umfasst das Karree zwischen Wendlohstraße, Joachim-Mähl-Straße, Paul-Sorge-Straße und Graf-Anton-Weg. Der Bebauungsplan Niendorf 95 sieht laut Bezirk Eimsbüttel eine „maßvolle Nachverdichtung im Nahbereich der U-Bahn-Haltestellen Joachim-Mähl-Straße und Schippelsweg“ vor.
Der neu gegründete überparteiliche Verein fordert Nachbesserungen. Unterstützung finden die Anwohner der betreffenden Gebiete durch die Grünen-Fraktion im Bezirk Eimsbüttel, die festgestellt hat, dass für die geplanten Veränderungen eine „deutlich höhere Akzeptanz in Niendorf für die B-Pläne 93 und 95“ nötig sei. In einem Antrag an die Bezirksversammlung Eimsbüttel fordern Ali Mir Agha und seine Fraktion beispielsweise, die Bauhöhen zu konkretisieren und zu differenzieren sowie die Baugrenzen zu überprüfen.
Nachverdichtung in Niendorf: Verein rechnet mit einem „kontroversen, erkenntnisreichen Abend“
Für den Verein Initiative Niendorf e. V. ist das ein Hoffnungsschimmer. „Natürlich brauchen wir mehr Wohnraum, auch in Niendorf. Das steht außer Frage. Umso wichtiger sind ökonomische, ökologische, sozial ausgeglichene und damit zukunftsfähige Bebauungspläne, welche eine gesunde Stadtteilentwicklung absichern“, so Tobias Albrecht. Diese Absicherung könne man derzeit nicht erkennen.
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„Themen wie geschlossene Bauweise, Bauhöhen, Geschossanzahl, Versiegelung, Entwässerung, Straßenbau, Grünzüge, Flora und Fauna versprechen einen kontroversen, erkenntnisreichen Abend“, sagt er. Es sei eine Pflichtveranstaltung für alle, denen Niendorfs Zukunft am Herzen liege.
Weitere Infostände auf dem Tibarg sind für den 4. Mai und den 1. Juni geplant (jeweils 10 bis 13 Uhr).