„Ich bin einfach ich selbst, ich will mich da nicht großartig verstellen. Und wenn das gut ankommt, dann freue ich mich – und wenn nicht, dann ist das eben so“, sagt Leona im exklusiven Abendblatt-Interview. Die 20-Jährige ist gebürtige Flensburgerin. Ihre WG in Eimsbüttel wurde ihr durch ihr heutiges Management vermittelt, bei dem auch Popsänger Max Giesinger unter Vertrag ist.

Der Wahl-Hamburger war über Instagram auf sie aufmerksam geworden, gemeinsam nahmen sie einen Song von Leona auf. Durch Zufall trafen sich die beiden dann 2023 bei einem Event in Flensburg wieder, bei dem Leona das Künstler-Catering betreute. Hier holte Giesinger sie dann auch spontan auf die Bühne, und die beiden sangen im Duett. 2024 möchte sie nun mit ihrem Song „Undream You“ für Deutschland nach Malmö fahren. Hier findet am 11. Mai das große Finale statt.

Nach Lord of the Lost – Leona will 2024 mit Ballade in Malmö punkten

Nachdem im vergangenen Jahr die Hamburger Dark-Rock-Band Lord of the Lost mit ihrem Beitrag den letzten Platz belegt hatte, möchte Leona 2024 mit einer Ballade über eine verloren gegangene Liebe punkten. Die Newcomerin sieht großes Potenzial in ihrem Song.

„Es geht um das Gefühl und auch ein bisschen um das Timing“, sagt sie. „Und ich glaube, dass der Song dieses Jahr sehr gute Chancen haben könnte – auch international. Der Song ist authentisch und kommt von Herzen. Außerdem glaube ich, dass ziemlich viele Menschen den Text nachempfinden können. Statt höher, schneller, weiter ist mein Lied sehr minimalistisch gehalten.“

Mit Tränen statt turbulentem Tanz an die Spitze? Leona ist sich sicher: „Am Ende kommt es darauf an, was die Herzen berührt.“

ESC 2024: NinetyNine – „Love on a Budget“ mit Lindenberg-Produzent

Einen musikalisch anderen Ansatz verfolgt ihr Konkurrent Daniel Leon Schmidt mit dem Künstlernamen NinetyNine. Der 24-Jährige wohnt in der Schanze in Altona. Groß geworden ist er in Niendorf. Sich selbst sieht er als „Lokalpatriot“ und ist überzeugt von der Hamburger Musikszene: „Es geht hier immer darum, nicht viele, sondern die Richtigen zu kennen.“

Den Richtigen hat der 24-Jährige bereits kennengelernt. Für seinen Song „Love on a Budget“ hat er mit Produzent Henrik Menzel zusammengearbeitet, der mit seiner Arbeit auch schon an zwei Echos für Hamburgs Ehrenbürger Udo Lindenberg beteiligt war. Udo persönlich kennengelernt hat Schmidt auch schon – beim Reeperbahn Festival. „Ganz, ganz toller Mensch.“

Peter Urban sieht Potenzial in ESC-Vorentscheid-Song von NinetyNine

Zu den Erfolgschancen seines Songs, den er nicht explizit für den ESC geschrieben hat, dessen Veröffentlichung allerdings günstig in die Bewerbungsphase zum Vorentscheid fiel, hat er eine klare Meinung.

„Ich weiß, dass es kein typischer ESC-Song ist“, sagt Schmidt. „Es ist Rock-Pop und keine Gänsehaut-Ballade – aber es ist ein Song, der dem Live-Publikum ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.“ Und das sei der Plan. „Ich hoffe einfach, dass es vielen gefällt – und wo die Reise hingeht, sehen wir dann. Ich denke aber, ich habe die Hausaufgaben gemacht und lange genug Zeit im Studio verbracht, um auf dieser Bühne zu stehen.“ Er gehe mit Selbstvertrauen und Optimismus an die Sache.

Einen wichtigen Befürworter hat er schon mal – den ehemaligen ESC-Kommentator Peter Urban. Den lernte der Künstler vor seiner Show-Bewerbung im Rahmen eines Interviews kennen und fragte ihn nach seiner Meinung zu dem Song. Urban sah Potenzial und Daniel Leon Schmidt sich in seinem Vorhaben endgültig bestätigt.

ESC 2024: Schlechte Platzierung für Deutschland – und dann?

Allgegenwärtig bleibt aber die Frage: Wie geht es weiter, wenn der erhoffte Erfolg beim ESC ausbleibt? Für Leona ist klar: Bloß nicht aufgeben, sondern weitermachen! „Wir planen ganz viel“, sagt die junge Frau. „Wie gehen wir weiter vor, dass ich nicht plötzlich vergessen werde, dass wir den ESC als Sprungbrett nutzen. Viele machen den Fehler, sich erst mal darauf ausruhen und Pause machen. Aber man muss gerade das nutzen und weitermachen.“

Dazu gehört auch, ganz viel live zu spielen. Um Erfahrung zu sammeln. „Ich möchte, dass es nachhaltig ist, sich stufenweise aufbaut und man ein wirkliches Fundament hat, mit dem man nicht so leicht von der Bildfläche verschwinden kann.“

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Auch NinetyNine, der sonst vor allem an Musik für andere arbeitet und erst seit einem Jahr selbst als Künstler auftritt, weiß, wie es weitergehen soll. „Ich bin Songwriter und Produzent und arbeite gerade an zwei Alben, die direkt danach in die Produktion gehen – und da freue ich mich sehr drauf. Deswegen geht die Welt nicht unter, wenn ich nicht gewinne.“

Die ARD zeigt den ESC-Vorentscheid am Freitag ab 22.05 Uhr live im Ersten und online in der ARD-Mediathek. Als Teilnehmende ebenfalls mit dabei: Galant, Isaak, Bodine Monet, Marie Reim, Ryk und Floryan.