Hamburg. Außer-Haus-Trauungen und Termine am Sonnabend sind in einigen Bezirken Mangelware – oder gar nicht verfügbar. Eine Übersicht.
Die Tränen der Verlobung sind getrocknet, die ersten Ideen im Kopf gesponnen. Das ist für viele Hamburgerinnen und Hamburger der Zeitpunkt, sich zu informieren, wo und wie in Hamburg eigentlich Hochzeit gefeiert werden kann. Eine schnelle Suche mit den Stichworten „Standesamt Heiraten Hamburg“ bei Google ergibt: Die Stadt strotzt nur so vor Möglichkeiten. Auf diversen Hochzeitsseiten sind lange Listen mit möglichen Orten etwa für standesamtliche Außer-Haus-Trauungen zu finden, sogar auf der Alster ginge das. Doch der Schein trügt – zumindest teilweise.
Denn nicht alle Bezirksämter bieten derzeit Trauungen außerhalb der eigenen Räumlichkeiten an. Einige konzentrieren sich nur auf ganz spezielle Orte, andere wiederum ermöglichen den Paaren eine Auswahl an besonderen Locations. Das Abendblatt stellt die Optionen vor.
Hochzeit Hamburg: Termine im Standesamt Altona sind hart umkämpft
Den Beginn macht eines der wohl beliebtesten Standesämter der Stadt, das sich im Altonaer Rathaus befindet. Hier sind die Termine hart umkämpft, denn viele Hamburger und Hamburgerinnen wollen gerne in dem weißen, denkmalgeschützten Gebäude ganz in der Nähe des Altonaer Balkons und der Elbe heiraten.
Paare können sich hier regulär freitags trauen lassen, für Termine an Sonnabenden kommt eine Gebühr von 110 Euro hinzu. „Externe Eheschließungen können derzeit aufgrund der Personalsituation nicht angeboten werden“, sagt Mike Schlink, Sprecher des Bezirksamts Altona. Früher wäre dies für einen Aufpreis von 450 Euro möglich gewesen – beispielsweise im Jenischpark oder auf dem Süllberg. „Seit Oktober 2021 ist dieses Angebot aber nicht mehr verfügbar. Ab wann wieder Außer-Haus-Trauungen stattfinden werden, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht seriös beantworten“, sagt Schlink.
Standesamt Hamburg-Mitte: Außer-Haus-Trauungen nur im Rathaus
Ähnlich sieht es im Bezirk Hamburg-Mitte aus: Wer nicht in den zwei Trauzimmern im Bezirksamt mit Blick über die Stadt heiraten möchte, kann hier nur auf die Eheschließungen im Hamburger Rathaus ausweichen. Doch diese sind – trotz eines Aufpreises von 450 Euro – für 2024 bereits vollständig ausgebucht.
Andere Orte, die Paaren bei der Google-Suche präsentiert werden, wie etwa die urbane Oberhafenkantine oder die Windmühle Johanna in Wilhelmsburg, stehen nicht zur Verfügung. „Diese Listen sind in der Tat sehr veraltet und stammen noch aus dem Jahr 2012“, erklärt eine Sprecherin des Bezirksamts auf Abendblatt-Nachfrage. „Die Hamburger Standesämter leiden sehr unter dem derzeitigen Personalmangel, sodass sich sogar einige Senatorinnen und Senatoren sowie Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer zu ‚Eheschließungsstandesbeamten‘ fortbilden lassen haben, um so die Standesbeamtinnen und -beamten unterstützen zu können.“
Im Standesamt Hamburg-Mitte finden Trauungen jeweils mittwochs und freitags statt – „es sei denn, diese Wochentage fallen auf einen Feiertag“, so die Sprecherin.
Standesamt Harburg ermöglicht Heirat auf der Elbe
Wer im Süden Hamburgs wohnt oder heiraten will, bekommt von Auswirkungen entsprechender Engpässe auf den ersten Blick nichts zu spüren. Auch hier werden Trauungen grundsätzlich freitags angeboten, wie Alina Hebsacker, Sprecherin des Bezirksamts Harburg, mitteilt. „Zusätzlich gibt es pro Jahr etwa fünf bis sechs Sonnabendtermine, an denen im Harburger Rathaus und an besonderen Orten Trauungen durchgeführt werden.“ Die Termine seien gesondert zu erfragen und meist schnell vergeben. „Derzeit gibt es in Harburg zudem ein Zusatzangebot von Trauungen an folgenden Tagen: 14. Februar, 21. März und 4. April“, so die Sprecherin.
Eheschließungen außerhalb des Standesamts sind an den Sonnabendterminen möglich. „Orte hierfür sind beispielsweise im Restaurant Leuchtturm, auf der Elbe (Abfahrt Anleger Dampfschiffsweg) oder im Hotel Lindtner“, sagt Hebsacker. Die Kosten belaufen sich auf 415 Euro, die sich aus 115 Euro für die Sonnabendgebühr und 300 Euro für die Außer-Haus-Trauung zusammensetzen.
Heiraten in Hamburg: Pro Jahr zwölf bis 14 Termine im Bergedorfer Schloss
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Standesamt des Bezirks Bergedorf ab, wo Paare den Bund der Ehe regulär donnerstags und freitags eingehen können. „Zusätzlich gibt es pro Jahr zwölf bis 14 Termine für Eheschließungen im Bergedorfer Schloss“, sagt Lennart Hellmessen, Sprecher des Bezirksamts Bergedorf. „Die Schloss-Termine sind jedoch für 2024 bis auf sechs Termine im November/Dezember bereits alle vergeben.“
Darüber hinaus bietet das Standesamt die Möglichkeit, sich im Freilichtmuseum Rieck Haus in Curslack oder in der Hamburger Sternwarte trauen zu lassen. „Die zusätzlichen Kosten liegen zwischen 300 und 600 Euro, je nach Ort und Zeit“, sagt Sprecher Hellmessen.
Standesamt Wandsbek: Trauungen an Extra-Terminen und besonderen Orten möglich
Im Rathaus des Bezirks Wandsbek, hier sitzt das Bezirksamt, trauen Standesbeamte und Standesbeamtinnen heiratswillige Paare ebenfalls an Freitagen. „Derzeit gibt es in Wandsbek ein Zusatzangebot von Trauungen am 14. Februar, 21. März und 4. April 2024“, teilt Claudia Petschallies, Sprecherin des Bezirksamts Wandsbek, auf Anfrage mit.
„In der Zeit von Mitte April bis Mitte Oktober 2024 gibt es zusätzlich an etwa 27 Freitagen Termine für Eheschließungen an den Außen-Trauorten Museumsdorf Volksdorf, Ohlendorff‘sche Villa und Berner Schloss“, so die Sprecherin. Weitere Extra-Termine stehen nicht zur Auswahl – weder für eine Heirat im noch außerhalb des Bezirksamts. Sprecherin Petschallies: „Aktuell werden für die Eheschließungen an den Außen-Trauorten 360 Euro zusätzlich erhoben.“
Hamburg-Nord: Heiraten auf der Alster, im Stavenhagenhaus oder im Café möglich
Im Standesamt Hamburg-Nord finden Eheschließungen in zwei unterschiedlich großen Trauzimmern an Donnerstagen und Freitagen statt. Außerdem gibt es nach Angaben des Bezirksamtssprechers Alexander Fricke ein Zusatzangebot am 14. Februar und 21. März.
„Termine außerhalb des Standesamtes sind grundsätzlich freitags möglich“, so Fricke. Aber nur, wenn diese aufgrund der Personalverfügbarkeit und Nachfrage angeboten werden können. Außer-Haus-Trauungen im Bezirk Hamburg-Nord gibt es demnach im Stavenhagenhaus in Groß Borstel. Dieses sei bei Paaren sehr beliebt, „Termine sind immer sehr schnell ausgebucht“, so Fricke.
Doch damit nicht genug: „Daneben werden freitags Eheschließungen auch in Restaurants oder Cafés innerhalb des Bezirks oder an anderen besonderen Orten des Bezirks durchgeführt“, sagt der Sprecher. Dazu zählen beispielsweise das Planetarium oder die Alsterschiffe, mit Abfahrt am Anleger Krugkoppelbrücke. „Die Kosten belaufen sich auf 300 Euro für die Eheschließung außerhalb des Standesamts.“
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Standesamt Eimsbüttel bietet keine besonderen Hochzeitslocations an
Ein ganz anderes Bild zeichnet sich im Bezirk Eimsbüttel. Auch dieser ist als Anrainer-Bezirk für Trauungen auf der Alster zuständig gewesen. Doch das gehört – vorerst – der Vergangenheit an. „Termine außerhalb des Standesamts sind aktuell aus Gründen der Personalkapazität leider nicht möglich“, heißt es von Kay Becker, Sprecher des Bezirksamts Eimsbüttel. Dazu komme die hohe Aufgabenlast durch die Ausstellung von Geburts- und Sterbeurkunden. Das bedeutet auch andere beliebte Orte, die auf Heirats-Websites noch in diversen Listen auftauchen, wie das Restaurant Pulvermühle in Niendorf, das MARKK in Rotherbaum oder das Stellinger Rathaus stehen nicht zur Verfügung.
„Im Standesamt Eimsbüttel werden Trauungen grundsätzlich dienstags, donnerstags und freitags angeboten“, sagt Becker. Wegen fehlenden Personals sind keine Eheschließungen an Sonnabenden möglich. „Dies wird mit Sicherheit für das laufende Jahr so bleiben müssen. Wir hoffen, dass wir in 2025 wieder das gewohnte Angebot vorhalten können.“ Zusätzliche Termine gibt es jedoch am 14. Februar, 21. März und 24. April.
Standesamt Hamburg: Keine Trauungen an Sonnabenden und Sonntagen in Eimsbüttel
Das kommt nicht nur bei verlobten Paaren, sondern auch bei der Politik im Bezirk nicht gut an. „Es ist sehr bedauerlich, dass es auch im Jahr 2024 im Standesamt Eimsbüttel sowohl an Sonnabenden als auch an Sonntagen keine Trauungen mehr geben wird“, sagte SPD-Bezirkspolitiker Gabor Gottlieb erst kürzlich. Damit fallen auch einige beliebte Termine mit besonderen Zahlenkombinationen im Jahr 2024 weg.