Hamburg. Endlich steht fest, wer die viel diskutierte Gastronomie in Groß Borstel betreiben wird. Die Neue ist keine Unbekannte.

Lange wurde darum gerungen und diskutiert, ob und, wenn ja, in welcher Form eine Gastronomie ins Stavenhagenhaus gehöre. Letztendlich setzte Michael Werner-Boelz, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Nord, die Forderung aus dem Stadtteil nach einem lebendigen Treffpunkt für die Menschen in Groß Borstel durch: Er genehmigte einen Cafébetrieb trotz massiver Kritik von Anwohnern wie etwa des ehemaligen Bürgerschaftspräsidenten Berndt Röder (CDU) sowie von Ekkehart Wersich, Bezirksabgeordneter der CDU-Fraktion Hamburg Nord.

Nun steht fest, wer den Posten besetzen wird: Die neue Betreiberin des Cafés im Stavenhagenhaus ist in der Hamburger Szene keine gänzlich Unbekannte. Andrea Lübeck (49) ist seit 35 Jahren in der Gastronomie tätig und eröffnet am Sonnabend um 14 Uhr ihr Groß Borsteler Herzstück. So lautet der Name in Anlehnung an ihren ersten Laden, das Barmbeker Herzstück, in der Pestalozzistraße 20.

Groß Borsteler Herzstück kommt als neues Café ins Stavenhagenhaus

„Als ich das Stavenhagenhaus im vergangenen Frühling bei schönstem Sonnenschein das erste Mal gesehen habe, war ich schockverliebt“, sagt die Cafébetreiberin. „Es ist alles einfach magisch schön dort.“

Auf den ersten Eindruck folgten dann die Bewerbung auf die Ausschreibung, die Vorstellung des Konzepts und das Warten auf den Zuschlag für die Gastronomie an der Frustbergstraße. Als dieser erfolgte, gab Lübeck ihr Catering-Unternehmen auf, das sie bis dahin zusätzlich mit einem Geschäftspartner geführt hatte.

Das Café Barmbeker Herzstück von außen. Betreiberin Alexandra Lübeck eröffnet im Februar 2024 das Groß Borsteler Herzstück im Stavenhagenhaus.
Das Café Barmbeker Herzstück von außen. Betreiberin Alexandra Lübeck eröffnet im Februar 2024 das Groß Borsteler Herzstück im Stavenhagenhaus. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Nun freut sich die Mutter einer 27-jährigen Tochter auf die Eröffnung ihres neuen Cafés: „Dort wird es ein Glücksrad für die Kinder geben und andere Aktionen, deren Erlös ich an den Borsteler Tisch spenden werde“, sagt Lübeck. Zur Feier seien alle herzlich eingeladen, ein Glas Prosecco stehe für jeden bereit. Dazu gibt es einen Glühweinstand, eine Grillstation, Livemusik, Popcorn, Zuckerwatte und eine Kaffeebar.

Stavenhagenhaus: Preise der Speisekarte im Café sind wie in Barmbek

Die Preise der angebotenen Speisen – auch hier gab es viele Spekulationen und Bedenken – sind fast die gleichen wie in ihrem Barmbeker Herzstück: Ein Frühstück mit einem hellen und einem dunklen Brötchen, Wurst- und Käseauswahl, hausgemachtem dänischem Fleischsalat und hausgemachter Marmelade, Gurken, Tomaten und Butter kostet 9,90 Euro.

Heißgetränke wie eine Tasse Filterkaffee gibt es für 2,40 Euro, ein Cappuccino kostet 3,20 Euro. Weiterhin bietet die Karte Flammkuchen, belegte Sauerteigstullen, Pfannkuchen, Waffeln, Salate, Ofenkartoffeln, Gratins und Eis – für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein.

Öffnungszeiten des neuen Cafés im Stavenhagenhaus vorab viel diskutiert

Das Groß Borsteler Herzstück im Stavenhagenhaus hat ab dem 1. Februar jeweils von Donnerstag bis Sonntag für Gäste geöffnet. Donnerstags bis sonnabends geht es bis 22 Uhr, sonntags bis 17 Uhr, zudem offeriert Lübeck am Wochenende von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr ein Frühstücksbüfett.

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Auch die Öffnungszeiten, deren Länge vor allem, wurden im Vorhinein viel diskutiert. Wie denkt die neue Caféchefin darüber? Lübeck überlegt und lässt dann durchblicken, dass sie das Thema ernst nimmt, aber nicht überbewerten möchte. „Ich selber bin froh, dass es nicht länger als 22 Uhr dauert, denn ich möchte nachts nicht mehr arbeiten“, sagt sie, die zusätzlich zu ihrer Gastronomieerfahrung eine Ausbildung als Arzthelferin sowie als Bürokauffrau hat.

Betreiberin des Herzstücks kann Bedenken der Anwohner nachvollziehen

„Ich kann die Bedenken der Anwohner schon nachvollziehen, aber ich werde mich bei ihnen persönlich vorstellen und immer vor Ort sein, sodass ich Ansprechpartnerin bin“, sagt die Cafébetreiberin. Sie werde mit ihrem Team außerdem strikt darauf achten, dass um 22 Uhr Ruhe sei. „Die letzte Runde gibt es dann um zwanzig nach neun, halb zehn.“

Sollte sie selbst einmal an ihrem anderen Standort sein, dann ist ihre langjährige Mitarbeiterin und Betriebsleiterin Dijana Djordjevic im Café anzutreffen, das versichert Lübeck. Sie plane nun mit 40 Sitzplätzen in der Diele und weiteren 22 ab freitags im Gartensaal, im Sommer komme dann noch die rückwärtig gelegene Terrasse mit mindestens 30 Plätzen dazu.

Neues Café im Stavenhagenhaus: „Wir heißen Kinder außdrücklich willkommen“

„Wir freuen uns sehr auf alles, was kommt, heißen Kinder ausdrücklich willkommen und planen ganz viel“, so Lübeck. „Ich habe schon alles gemacht, was es in der Gastronomie so gibt, und werde hier auch Aktionen veranstalten: Barbecue-Abende, Grünkohlessen oder Kinderfeste“, sagt sie.

Auch privat steht in diesen beruflich schon turbulenten Zeiten für die „echte Hamburger Deern“ noch etwas an: „In drei Wochen ziehe ich von Rahlstedt wieder nach Fuhlsbüttel, dorthin, wo ich geboren wurde.“ Perfekt, um rasch ihren neuen Arbeitsplatz anzusteuern.