Hamburg. In den Räumen eines ehemaligen Antiquitätenladens zeigt Gastronom Marco Grams nun Kunst. Was die Besucher erwartet.
Ganz früher verkaufte hier das Ehepaar Watson Antiquitäten. Später übernahm Branko Goricki, der mittlerweile verstorbene Betreiber des benachbarten Restaurants Brücke, den kleinen Laden an der Isestraße in Hamburg-Harvestehude. Jetzt hat Marco Grams, erst langjähriger Kellner und mittlerweile Wirt des Kultlokals, dort die Pop-up-Galerie mit dem Namen „art by Brücke“ eröffnet.
Ein prächtiger Amaryllis-Strauß im Fenster, die Wände gelb gestrichen, der Holzfußboden abgenutzt und die Türrahmen abgestoßen – der neue Treffpunkt für Kunstinteressierte ist trotz der feinen Adresse mehr Boheme als Schickimicki. Und ebenso ungezwungen will Grams, der die Brücke zur Freude ihrer Stammgäste vor einem Jahr wieder eröffnete, die Galerie auch führen.
Harvestehude: Galerie art by Brücke zeigt Fotos von Hans-Joachim Ellerbrock
Geöffnet ist die Galerie an den Isemarkt-Tagen – dienstags und freitags, jeweils von 13 bis 18 Uhr. Ansonsten können sich Besucher den Schlüssel aber auch zwischen 12 und 18 Uhr in der Brücke abholen (außer sonntags). „Und wenn jemand nach dem Essen noch mal in die Galerie möchte, geht das selbstverständlich auch“, sagt der 51-Jährige.
Die erste Vernissage liegt erst wenige Tage zurück. Mit 60 Gästen und einer eindrucksvollen Eröffnungsrede des Ratzeburger Galeristen Augustin Noffke sei sie sehr erfolgreich gewesen, sagt Grams. Noch bis zum 31. Dezember sind dort Arbeiten von Hans-Joachim Ellerbrock zu sehen, der unter anderem für Magazine wie „Stern“, „Geo“ und „National Geographic“ fotografiert hat. An den Markttagen ist dieser persönlich anwesend.
- Youtube Star mit 85 aus Hamburg: Dieses Leben taugt zum Bestseller
- Wochenmarkt Hamburg: Kräuter-Malte vom Isemarkt war früher Tiger-Dompteur
- Winterhude: Ende vom Dorotheen Eck besiegelt – Kult-Kneipe macht dicht
Hamburger Kultlokal eröffnet Galerie – es gibt schon einige Künstleranfragen
In der Ausstellung zeigt Ellerbrock freie Arbeiten: schwarz-weiße Straßenfotografie, atmosphärisch verdichtet, die an Orten wie Kuba oder Venedig entstanden sind. Oder Montagen aus einer Vielzahl eigener Bilder, die mal opulent, mal reduziert wirken.
Das Plakat für die Ausstellung ist das Bild „Innocentia“: eine Engelsstatue mit Männergesicht und einem rosafarbenen Spitz zu Füßen. „Das ist der Hund von Wolfgang Joop“, weiß Grams. Beide, Herrchen und Hund, seien früher oft in der Brücke gewesen. Da zu den Stammgästen schon immer viele Maler, Fotografen und Bildhauer gehörten, gibt es auch schon Anfragen von Künstlern und Künstlerinnen, die in der kleinen Galerie ausstellen möchten.