Hamburg. Zu Semesterbeginn suchen etliche Studierende eine Bleibe. Neubau und Nachverdichtung sollen helfen. So günstig sind die Zimmer.
Aktuell befinden sich insgesamt 1906 Studierende auf der Bewerbungsliste für ein Zimmer in den Wohnheimen des Studierendenwerks Hamburg. Damit suchen noch immer Hunderte junge Frauen und Männer eine Bleibe, obgleich das Semester jetzt beginnt, ergab eine Anfrage des Abendblatts an die Einrichtung mit Sitz in Rotherbaum.
„Die Nachfrage nach Zimmern in unseren Wohnanlagen ist saisonal geprägt“, sagt dazu Sven Lorenz, Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg. Wenn zu Beginn des Wintersemesters einige Tausend Neulinge ihr Studium starten, werde es regelmäßig noch enger auf dem Wohnungsmarkt der Hansestadt. Ende September kamen auf einen Wohnheimplatz sogar noch 2600 Suchende.
Studentenwohnheime Hamburg: Wie viel kostet ein Wohnheimplatz?
Insbesondere fehlten preisgünstige Angebote. Dementsprechend stark nachgefragt werden die 4400 Zimmer und Appartements des Studierendenwerks, verteilt auf 26 Wohnanlagen, so Lorenz.
Denn die Inklusivmieten liegen hier mit rund 280 Euro bis 450 Euro unter dem üblichen Preisniveau in Hamburg, zumal die Kosten für Strom, Heizung, Wasser und Internet bereits enthalten sind.
Studentenwohnheime in Hamburg bieten Kicker oder Kanuverleih
Dazu kommen Angebote, die in anderen Immobilien oft nicht vorhanden sind. Die Bewohner können Party- und Barräume nutzen, sich in Fitnessstudios austoben oder ihre Freizeit am Kicker oder mit einem vor Ort geliehenen Kanu verbringen.
Geschäftsführer Lorenz räumt ein, dass seine Einrichtung nur einem Teil der Interessierten helfen könne. Denn um die Räume konkurrieren etliche junge Menschen, Erstsemester ebenso wie Master-, internationale Studierende oder Azubis. Wer derzeit noch suche, könne sich an das Beratungszentrum Wohnen (BeWo) wenden. Hier würden Betroffene pragmatisch unterstützt, verspricht das Studierendenwerk.
Wohnungsmarkt in Hamburg treibt Nachfrage bei Studentenwohnheimen an
Die starke Nachfrage sei Ausdruck des angespannten Wohnungsmarkts, insbesondere im preisgünstigen Segment. „Angesichts der aktuellen Krisen hat unser Angebot noch einmal an Bedeutung hinzugewonnen“, bilanziert Lorenz.
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Auch zukünftig investiere das Studierendenwerk daher in neue Projekte. Durch Neubau und Nachverdichtung bestehender Anlagen seien mit Unterstützung der Stadt Hamburg innerhalb von zehn Jahren (2020 bis 2030) 2000 neue Wohnplätze geplant – 600 Plätze davon für Auszubildende. Derzeit würden etwa rund 370 neue Zimmer in der Wohnanlage im Elbbrückenquartier geschaffen.
BAföG sieht 360 Euro als Wohnpauschale vor: WG-Zimmer in Hamburg kostet meist mehr
Der Bedarf sei in jedem Fall gegeben, betont Lorenz mit Blick auf die finanzielle Lage der jungen Generation: „37 Prozent der Studierenden verfügen laut der 22. Sozialerhebung über weniger also 800 Euro im Monat. Die Studie zeigt auch, dass die Mietausgaben stark gestiegen und weiterhin der größte Ausgabenposten bei den Studierenden sind.“ Die Wohnpauschale beim BAföG sehe aktuell 360 Euro vor, in Hamburg sei dafür kaum ein WG-Zimmer zu haben.