Hamburg. In dem Uni-Gebäude soll zum Wintersemester „störungsfrei“ die Lehre beginnen. Noch am Donnerstag gab es einen Fehlalarm.

Es war erst eine Stunde vergangen, nachdem Hochschulchef Hauke Heekeren am Donnerstagmorgen angekündigt hatte, im frisch sanierten Philosophenturm der Universität Hamburg werde zum Start des Wintersemesters am kommenden Montag „völlig störungsfrei“ die Lehre beginnen, da heulte in dem 14-stöckigen Haus eine Sirene los. Es folgte die Durchsage: „Achtung, aufgrund einer technischen Störung bitten wir alle Personen, das Gebäude auf dem kürzesten Weg über die gekennzeichneten Flucht- und Rettungswege zu verlassen.“

Studierende und Lehrende eilten vor die Tür; die Feuerwehr rückte mit 15 Mann an. Anderthalb Stunden später erklärte der Einsatzleiter: Ein Rauchmelder habe reagiert, obwohl nichts brannte – Fehlalarm.

Universität Hamburg: Philosophenturm soll zum Vorlesungsbeginn wieder in Betrieb gehen

Zuvor hatte neben Uni-Chef Hauke Heekeren auch Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) optimistisch erklärt: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Was lange währt – für das denkmalgeschützte Gebäude am Von-Melle-Park 6 bedeutete das: Die Sanierung dauerte zwei Jahre länger als geplant. Und: Die Gesamtkosten belaufen sich mittlerweile auf 115 bis 120 Millionen Euro, wie Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte. Damit könnte die Sanierung bis zu 35 Millionen Euro teurer werden als ursprünglich angenommen. Der genaue Betrag werde erst nach der „Endabrechnung“ im kommenden Jahr feststehen, so der Senator.

Fegebank und Dressel zeigten sich zwar sehr froh, dass wie zuletzt von ihnen angekündigt tatsächlich pünktlich zum Wintersemester auf rund 30.000 Quadratmeter Nutzfläche der Universitätsbetrieb losgehen kann. Aber die beiden Senatsmitglieder sind auch zerknirscht über den Verlauf der vergangenen Jahre.

Von Herbst 2017 an mussten viele Studierende in der City Nord lernen

Uni-Präsident Hauke Heekeren sagte: „Die Geisteswissenschaften kehren in ihr Zuhause zurück“ – und erinnerte später auf Nachfrage daran, dass schon vom Wintersemester 2017/18 an viele Uni-Studierende in der City Nord lernen mussten. Gravierende Mängel gab es damals, insbesondere beim Brandschutz. „Manche haben dort ihr ganzes Studium verbracht“, sagte der Hochschulchef, der im März 2022 sein Amt angetreten hatte.

Nun allerdings gebe es „fantastische Arbeitsplätze“ in dem Gebäude für etwa 2500 Studierende und 500 Mitarbeitende, außerdem eine neue Bibliothek, die sich vom zweiten bis in den sechsten Stock erstreckt, und einen Neubau namens Cube im Innenhof des Phil-Turms mit Räumen für studentisches Leben. „Hier möchte man wirklich gerne studieren und arbeiten“, sagte Heekeren.

Universität Hamburg: Stadt ging anfangs von 85 Millionen Euro für die Sanierung aus

Die neue Mensa des Gebäudes werde allerdings erst zum Jahresende fertig, sagte Martin Görge, Geschäftsführer der für die Sanierung zuständigen städtischen Sprinkenhof GmbH. Ihm zufolge waren die Planer anfangs davon ausgegangen, dass die Sanierung des Philosophenturms etwa 85 Millionen Euro kosten werde.

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Im September 2019 begannen die Arbeiten; der Abschluss sei für den Herbst 2021 geplant gewesen, sagte Görge. Doch schon nach wenigen Monaten habe man in Wänden und Decken „eine Überraschung nach der nächsten entdeckt“, im Frühjahr 2020 von einem „gestörten Bauablauf“ sprechen müssen. Zusätzlich erschwerend ausgewirkt hätten sich die Corona-Pandemie sowie die Energiekrise und die Verteuerung von Rohstoffen bedingt durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Sprinkenhof-Chef: „Geduld der Studierenden und Mitarbeitenden wurde strapaziert“

Die vergangenen zwei Jahre hätten „alle Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt“, sagte Görge. „Uns ist bewusst, dass die Geduld insbesondere der Studierenden und der Mitarbeitenden der Universität Hamburg strapaziert wurde.“ Nun aber gelte: „Wir sind stolz darauf, dieses beeindruckende Gebäude erhalten zu haben und es nun wieder der Universität Hamburg zurückzugeben.“