Hamburg. Anwalt Otmar Kury hält Dirk Albrecht für rehabilitiert und will „falsche Verdächtigungen“ prüfen. Was die Gewerkschaft sagt.

Die Staatsanwaltschaft hat die Anklage gegen Dirk Albrecht, den Geschäftsführer des Tierparks Hagenbeck, fallen lassen. Das teilte sein Anwalt, der renommierte Strafverteidiger Otmar Kury, mit. Die Anklage war im Januar erhoben worden, weil Albrecht die Arbeit des Betriebsrats behindert haben soll.

Das Amtsgericht Hamburg habe am 21. Juni 2023 entschieden, die Eröffnung des Verfahrens abzulehnen und die Anklage nicht zuzulassen, sagte Kury am Montag in einer Pressemitteilung. Damit sei das Gericht seinem „umfassend begründeten Antrag“ gefolgt.

Tierpark Hagenbeck: Gericht lehnt Verfahren gegen Geschäftsführer Dirk Albrecht ab

Den Vorschlag, das Verfahren gegen eine geringe Geldzahlung einzustellen, habe er darin abgelehnt. Geschäftsführer Dirk Albrecht sei nun „vollständig rehabilitiert“.

Kury beschuldigte den Betriebsrat und dessen Vorsitzenden erneut, Hagenbeck-Geschäftsführer Albrecht seit Jahren mit Strafanzeigen zu überziehen. Die Verdächtigungen seien aber größtenteils erfunden: Von zehn Vorwürfen habe die Staatsanwaltschaft in diesem Verfahren nur einen einzigen für relevant gehalten.

Der Hamburger Anwalt Otmar Kury in seinem Büro (Archivbild).
Der Hamburger Anwalt Otmar Kury in seinem Büro (Archivbild). © Michael Rauhe

Dieser Vorwurf wurde Gegenstand der Anklage, die das Gericht jetzt nicht zugelassen hat. In allen anderen Fällen werde er „streng prüfen“, ob es sich bei den Vorwürfen um strafbare Handlungen der falschen Verdächtigung handle, drohte Kury. Sei das der Fall, werde er strafrechtlich gegen alle Personen vorgehen, die sich an den jeweiligen Strafanzeigen beteiligt haben.

Tierpark Hagenbeck: Gewerkschaft macht Albrecht-Anwalt Vorwürfe

Das hatten Kury und Albrecht bereits im Februar als Reaktion auf die Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft verkündet – was Arbeitsrechtler Andreas Kilian, der den Hagenbeck-Betriebsrat anwaltlich vertritt, als „erneuten Einschüchterungsversuch“ gegen den Betriebsrat und möglicherweise auch gegen ihn als Rechtsanwalt gewertet hatte.

Gewerkschaftssekretär Pascal Lechner von der zuständigen IG BAU (Bauen, Agrar, Umwelt) ist der Meinung, Kury wolle mit der erneuten Ankündigung strafrechtlicher Konsequenzen lediglich Angst verbreiten. „Der Betriebsrat hat sich nichts ausgedacht, seine Arbeit wird durchaus behindert“, sagt er dem Abendblatt.

Hagenbeck: Gewerkschaft bedauert Bewertung des Amtsgerichts

Die juristische Bewertung des Amtsgerichts bedeute nicht, dass die Gründe erfunden seien. Die Entscheidung, die Anklage nicht zuzulassen, sei bedauerlich, denn „genau deshalb scheuen viele Betriebsräte den Gang vor Gericht“.

In seiner aktuellen Pressemitteilung betonte Strafverteidiger Kury erneut, dass Dirk Albrecht „alle arbeitsrechtlichen Regelungen und Entscheidungen ausschließlich nach umfassender, vollständiger Rechtsberatung durch herausragend kundige Fachanwälte für Arbeitsrecht“ getroffen habe.