Altona hat vorgelegt und 1100 Sträucher und Bäume gepflanzt. Solch ein Tiny Forest könnte auch woanders in Hamburg entstehen.
- Mini-Wälder sollen das Klima in Hamburg verbessern.
- Der Bezirk Altona hat vorgelegt und 1100 Sträucher und Bäume gepflanzt.
- Eimsbüttel will nachlegen. Aber wer hatte die Idee mit dem Tiny Forest zuerst?
Hamburg. Wälder mitten im dicht besiedelten Eimsbüttel? Was nach einer schrägen Idee klingt, ist tatsächlich ernst gemeint: Nach einem Vorbild in Altona möchten auch die Grünen in Hamburg-Eimsbüttel das Mikroklima im Bezirk mit neuen Mini-Wäldern verbessern – naturnahe Gestaltung in der Stadt spielt derzeit eine große Rolle.
Wie sehr sich Städte im Sommer aufheizen, war in den vergangenen Tagen bei sommerlichen Temperaturen zu spüren, dann können städtische Betonwüsten wie entlang der Hoheluftchaussee oder der Grindelallee in Eimsbüttel zu echten Hitzeinseln werden.
Hamburg-Eimsbüttel: Mini-Wälder für angenehme Temperaturen
Bereits vor drei Jahren beschlossen die Gesundheitsminister der Länder die Erstellung von Hitzeaktionsplänen – innerhalb von fünf Jahren. Denn allein in den drei heißesten Sommern seit 2003 seien insgesamt fast 20.000 Menschen in Deutschland an den Folgen der Hitze gestorben.
Um der Hitze entgegenzutreten und das Klima in der Stadt zu verbessern, wollen die Eimsbütteler Grünen jetzt auch Mini-Wälder mit einheimischen Baumarten schaffen.
Mini-Wälder: Streit um die Idee, in Eimsbüttel aufzuforsten
Nun gibt es Streit um die Idee der Tiny Woods: Der Vorschlag der Grünen, Eimsbüttel aufzuforsten, sei nicht so ganz neu. Darauf weist Gabor Gottlieb, SPD-Fraktionschef in Eimsbüttel hin.
Seine Fraktion hatte demnach bereits 2019 einen Antrag zu Aufforstung im Bezirk Eimsbüttel gemacht. Darin heißt es: „Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, im Bezirk Eimsbüttel Flächen zu identifizieren, auf denen Mischwälder mit einem möglichst hohen Anteil an Laubbäumen gepflanzt werden können.“
Gabor Gottlieb wundert sich über den aktuellen Vorstoß der Grünen: „Unseren Antrag hatten die Grünen damals leider abgelehnt mit der Begründung, man müsse erstmal mit der Umweltbehörde reden.“
Tiny Forest – diese fortschrittliche Idee kommt aus Japan
Vorreiter dieses Tiny Forest – dem Wald im Mini-Format – sind die Japaner unter dem Waldforscher Akira Miyawaki. Er will damit kleine, grüne Naturinseln schaffen, die Schatten spenden, die Artenvielfalt unterstützen und die Luft von Schadstoffen reinigen.
Solche Mini-Wälder, für die eine Fläche von 100 Quadratmetern ausreicht, gibt es bereits in Indien, den USA und Europa – wie etwa in London und Wien oder im benachbarten Altona.
Altona: Dort sind schon Hamburgs kleinste Wälder gepflanzt worden
Auf einer 110 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Louise-Schröder-Straße und der Schomburgstraße zum einen und auf einem 300 Quadratmeter großen Areal im Walter-Möller-Park südlich des dortigen Bunkers zum anderen wurden im Frühjahr etwa 1100 Sträucher und Bäume gepflanzt.
Aus diesem zarten Grün sollen in den kommenden Jahren kompakte Mini-Wälder entstehen, die nicht nur Kohlendioxid binden, sondern auch Staub filtern, Wasser im Boden halten und vor allem vielen Tierarten und Insekten ein Zuhause bieten.
Eimsbüttel: Mini-Wälder sind innovativer Baustein für Klimaschutz in der Stadt
Mini-Wälder mitten in Eimsbüttel – diese ungewöhnliche Idee könne ein innovativer Baustein sein, um im urbanen Raum Klimaschutz zu betreiben, so die Hoffnung der Grünen in Eimsbüttel. Gerade hier bestehe ein dringendes Bedürfnis, die Menschen für die Natur zu sensibilisieren, die Luft zu verbessern und dicht besiedelte Wohngebiete abzukühlen.
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Ali Mir Agha, Vorsitzender der Grünen-Bezirksfraktion: „Die sommerliche Hitzebelastung hat seit den 1990er-Jahren deutlich zugenommen. Wir brauchen hierfür Antworten. Alle können gesundheitlich davon profitieren. Optimal wäre noch, wenn wir dafür sogar Flächen entsiegeln können.“
Eimsbütteler Bezirksamtsleitung muss geeignete Flächen für Wäldchen finden
In einem Antrag fordern die Grünen, die Verwaltung unter anderem auf, zu prüfen, wo es im Bezirk Eimsbüttel geeignete Flächen für solche Mini-Wälder gibt.
Ali Mir Agha hat auch schon Vorschläge: einige städtische Flächen in der Eidelstedter Feldmark oder ein Areal in Schnelsen, das ursprünglich als Friedhofsfläche geplant war und nun zur Verfügung steht, da immer weniger Friedhofsflächen benötigt werden.
„Nun möchten wir die Expertise nutzen und im Bezirk Eimsbüttel weitere Flächen identifizieren, die sich hierfür eignen“, so Ali Mir Agha. Er setzt dabei auch auf die digitale Kartengrundlage der Verwaltung. „Es bieten sich Flächen an, die für andere Nutzungen nicht attraktiv sind. Zum Beispiel Flächen, die stark durch Lärm beeinträchtigt sind.“
In Deutschland engagiert sich der Verein „Citizens Forests“ mit Sitz im benachbarten Bönningstedt für diese Tiny Forests. Der Verein hat bereits 19 Flächen nach der Miyawaki-Methode bepflanzt, die erste davon in Schleswig-Holstein.