Hamburg. In zwei Hamburger Schwimmbädern startet das Unternehmen im Mai mit dem Angebot. Umfrage brachte erstaunliche Erkenntnisse.
Seit dem vergangenen Jahr sind „Oben ohne“-Schwimmzeiten in vielen deutschen Städten ein emotional diskutiertes Thema. Der Hamburger Betreiber Bäderland, der auch gerade die Alster-Schwimmhalle umbaut, hat nun in einer Onlinebefragung die Stimmung unter den Gästen ermittelt, um festzustellen, ob es auch in der Hansestadt den Wunsch nach einer neuen Kleiderordnung in Schwimmbädern gibt. „Die Ergebnisse sind ambivalent – aber von hanseatischer Offenheit geprägt“, heißt es in einer Mitteilung von Bäderland dazu.
Daher hat sich das Unternehmen entschieden, an zwei seiner Standorte einen entsprechenden Probebetrieb zu starten – im Kaifu-Bad in Eimsbüttel und im Hallenbad Wandsbek. Von Anfang Mai an ist hier das „Oben ohne“-Schwimmen zu vorgegebenen Zeiten gestattet, aber nicht vorgeschrieben.
Bäderland Hamburg: „Oben ohne“ ist in diesen Schwimmbädern erlaubt
In den öffentlichen Hamburger Bädern ist an Badekleidung erlaubt, was als „gesellschaftlich üblich“ angesehen wird. Die jährlich rund 4,5 Millionen Bäderland-Gäste zeichneten ein deutliches Bild – die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale werden in Hallenbädern und beim Schwimmen bedeckt, jedenfalls von den mehrheitlich weiblichen Gästen. Das „Oben ohne“-Sonnen in den Hamburger Freibädern werde dagegen schon jahrzehntelang von vielen praktiziert.
Um sich einen validen Eindruck über die Gästemeinung zum „Oben ohne“-Schwimmen zu verschaffen, initiierte Bäderland über Research for Future, ein Hamburger Meinungsforschungsinstitut, eine repräsentative Onlinebefragung. Bei mehr als 16.000 Befragten ergab sich eine Teilnahmequote von mehr als 12 Prozent und damit über 2400 vollständig ausgefüllte Befragungen.
Umfrage zeigt: In Hamburg gibt es keinen großen Wunsch nach Veränderung
Die Ergebnisse zeigten, dass die Hamburgerinnen und Hamburger keinen starken Wunsch nach einer angepassten Kleiderordnung in den öffentlichen Hamburger Schwimmbädern verspüren.
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Aber immerhin 47 Prozent der Befragten stehen der Frage des „Oben ohne“-Schwimmens zu ausgewählten Zeiten oder an bestimmten Standorten positiv gegenüber – diese Offenheit lässt allerdings ab einem Alter von 40 Jahren deutlich nach.
Über 60-Jährige lehnten das Thema „Oben ohne“ mehrheitlich ab. 43 Prozent aller Teilnehmenden sind für eine explizite Erlaubnis, 29 Prozent sind dagegen. Wobei rund 70 Prozent der weiblichen Befragten entsprechende Angebote selbst nicht nutzen würden, 21 Prozent zeigen sich unentschlossen, und nur neun Prozent würden es tun – wobei Letztere die Bäderland-Standorte derzeit nur rund einmal monatlich oder seltener besuchen.
Probebetrieb bei Bäderland startet an zwei Standorten
Auch wenn ein Großteil der Befragten nicht persönlich an entsprechenden Angeboten interessiert ist, würden drei Viertel der Befragten ihr Besucherverhalten nicht ändern, wenn es „Oben ohne“-Schwimmzeiten für alle gäbe. 13 Prozent würden die Schwimmbäder von Bäderland hingegen seltener oder gar nicht mehr besuchen, vier Prozent der Gäste würden häufiger den Weg in eines der Bäder finden.
Nun startet ein Probebetrieb an den beiden zentralen Bad-Standorten. Vorbild für solche Pilotprojekte gibt es in der Branche bereits mit Göttingen, Gießen, Köln und anderen deutschen Städten.
Bäderland Hamburg: Im Kaifu und in Wandsbek „Oben ohne“ einmal pro Woche
Am Standort Kaifu-Bad wird es künftig wöchentlich immer dienstags und im Hallenbad Wandsbek immer donnerstags jeweils ganztägig „Oben ohne“-Betrieb für alle geben. Wichtig: Es ist ein freiwilliges Angebot. Das Kaifu-Bad verfügt über lange Öffnungszeiten bis 22 Uhr, und insbesondere das Sommerfreibad ist bezirksübergreifend beliebt.
Bäderland wird die Pilotphase mindestens ein Jahr laufen lassen, um alle saisonalen Effekte der Branche abbilden zu können.
Aktuelle Informationen zu den Angeboten und Öffnungszeiten der Standorte von Bäderland Hamburg finden Interessierte hier: www.baederland.de